Hi,
wir haben auch wieder Zuwachs bekommen, diesmal ein "seltenes" Dieselross vom Typ FL114 mit Zweitakt-Dieselmotor von 1959.
Kurz aus der Fendt-Historie ...
1957 brachte Fendt den FL114 auf den Markt um auch die kleinsten Betriebe zu mechanisieren.
Der 114er war eine Besonderheit in zweierlei Hinsicht, zum einen der einzige Tragschlepper welcher von Fendt gebaut wurde, zum anderen der einzige Typ welcher einen Zweitaktmotor spendiert bekam.
Der Erfolg blieb den kleinsten der Rösser aber verwehrt, wohl aus mehreren Gründen. Die Markteinführung für diesen Kleinschlepper war 1957 etwas spät, der Markt bot bereits eine Auswahl ein Kleinschleppern, zum anderen hatte der 114 harte Konkurrenz aus eigenem Hause. Der Geräteträger F12GT wurde ebenso 1957 eingeführt und konnte das Tragschlepperkonzept ausstechen (zum höherem Preis), zum zweiten war das Dieselross F12 bereits seit 52 im Programm und bot den wesentlich haltbareren 4-Takt-MWM Motor. Dieselross F12 und F12GT hatten zudem ein Fendt eigenes Getriebe im Heck, der FL114 bekam das zugekaufte ZF-A4 Getriebe. Nach nur 479 Einheiten wurde 1959 der Typ 114 eingestellt.
Nach allem was ich bisher so gehört habe, war der ILO Motor nicht die robusteste Konstruktion, mangelnde & fehlerhafte Wartung gaben oftmals ihren Teil dazu, dass die sowieso schon geringe Stückzahl im Lauf der Zeit weiter reduziert wurde.
Soweit zur Geschichte ...
Mein Ross trägt die Nummer 478, ich denke der beliebte Spruch: "das ist einer der letzten gebauten", trifft hier einmal wirklich zu.
Das Ross wurde 1986 von einem Privatmann in der Oberpfalz gekauft, auf 6km/h gesperrt und diente künftig als Hilfe bei der Holzwerbung. Die restliche Zeit des Jahres verbrachte das Ross unter einer Plane im Garten. Leider verstarb der Eigentümer des Rosses und es sollte den Garten verlassen und in gute Hände kommen.
Ich habe mir den kleinen dann kurz angesehen, Öl und Diesel gecheckt, Batterie rein und kräftig vorgeglüht - läuft, zwei Meter vor, zwei zurück, Kuppelt, bremst - verhandelt - gekauft. Nebenbei, das Ross hat wohl noch keine extreme Stundenzahl gemeistert, die völlig porösen Reifen werden mit großer Sicherheit noch die ersten sein.
Letztes Wochenende dann per Autoanhänger 120km in die Heimat und direkt ab an die Tanke zum waschen, eine kleine Proberunde gedreht und ab in die Halle, dort steht er erst einmal gut.
Mit Zweitakt-Dieseln hatte ich bisher noch gar keine Berührung, daher ist der kleine ILO mit Frischölschmierung, welcher auch z.B. in Agria Einachser verbaut wurde, schon etwas besonderes für mich. Jetzt wurde frisches SAE20 Öl unlegiert besorgt für einen Ölwechsel und einmal der Luftfilter abgebaut um auf den Kolben blicken zu können, an Ein- und Auslass soll dieser besonders gerne zum fressen neigen - der Kolben zeigt sich aber erfreulicher weiße sehr gut.
Die Luftleitbleche zum Motor fehlen, Ersatz konnte ich bereits ausfindig machen und wird hoffentlich bald hier sein.
Die weiteren natürlich vorhandenen Baustellen folgen in unabsehbarer Zeit.