Generalüberholter Motor David Brown 900 einfahren

  • Hallo Leute,

    nun ist es fast so weit. Ich habe den Motor meines David Brown 900 komplett überholt. Das heißt: Kurbelwelle geschliffen, komplett neu gelagert (Pleul, Kurbelwelle), komplett neue Kolben und neue Buchsen, Bolck geschliffen und Buchen nachgesetzt, Zylinderkopf geschliffen und Ventilsitz gefräst etc. . Die Teile Habe ich in England bei Histoparts gekauft. Ich gehe davon aus, dass es sich nicht um modifizierte Kolbenringe handelt.

    Der Schlepper ist von 1958
    Auf den Motor kommt ein SAE 50 Einbereichsöl.

    Ich habe jetzt schon mehrere Foren gelesen, aber bin mir nun unschlüssig, wie ich den Motor einfahren soll.

    Der Mann aus England sagte mir, dass der Motor sofort hart eingefahren werden muss, da die Zylinder ansonsten "verglasen".

    Wie sollte ich nun vorgehen? Wie habt ihr Überholte Motoren eingefahren und was für Erfahrungen habt ihr gemacht?
    Sollte ich den Motor starten, sofort mit mitlerer Drehzahl fahren bis der Motor Betriebstemperatur hat, anschließend direkt eine Fräse anbauen und eine 1/2 - 1 Stunde das Feld fräsen und beim fräsen auch die Drehzal verändern? (Vollgas erst nach mehrenen Stunden)

    Sollte ich die Buchse einölen, bevor der Kolben von unten eingesetzt wird oder nur den Kolben einölen?

    Vielen Dank im Vorraus.

    • Offizieller Beitrag

    moin,

    ob du nun die Buchse, den Kolben oder beides beim Einsetzen der Kolben einölst, macht keinen Unterschied. Mach es so, wie es dir am besten passt bzw. es am besten für dich funktioniert. Zu viel Öl gibt es in dem Fall nicht, also schadet ein gründliches Einölen nicht. Ebenso wie bei der Montage der ganzen Lager im Motor.

    Vor der Fräse quälen, aber dann nicht Vollgas geben bringt auch nichts, halte ich sogar für schlecht.
    Starte den Motor, variiere die Drehzahl und lass den Motor erst mal 15min oder so laufen. Beobachte dabei den Öldruck und die Wassertemperatur. Der Motor dürfte in der Einlaufphase deutlich wärmer werden als normal, kochen darf er allerdings nicht. Wenn er dann stabil läuft und sich nichts mehr verändert, kannst du ihm wechselnde Belastungen zumuten, wie z.B. es eine Straßenfahrt tut. Da kriegt er alle Drehzahlen ab (vielleicht zu Anfang noch beim Vollgas zurückhalten) und wird auch etwas gefordert.
    Wirkliche Höchstleistung würde ich ihm erst nach dem ersten Ölwechsel nach 15-20 Betriebsstunden zumuten.

    Die neuen Lager müssen sich erst noch einlaufen. Wenn du ihn da sofort massiv belastest, kann es Schäden durch Überhitzung geben.

    mfg
    GTfan

  • Ok super, vielen Dank für deine hilfreiche Antwort!

    Könnte man eventuell sogar ein wenig Öl oben auf den Kolben kippen oder ist das sinnlos? So hätten die Kolben die ersten Hübe ja auf jeden Fall erstmal genug Schmierung.

    Werde spätestens nächste Woche von meinen Erfahrungen Berichten.

    Liebe Grüße
    Joscha

    • Offizieller Beitrag
    Zitat von joschabuck

    Könnte man eventuell sogar ein wenig Öl oben auf den Kolben kippen oder ist das sinnlos?

    Auf keinen Fall Öl in die Brennräume kippen! Das könnte im schlimmsten Fall ganz böse enden, da sich Öl als Flüssigkeit nicht komprimieren lässt. Da geben dann die Pleuelstangen nach...

    Ach ja: und nicht vergessen, nach dem ersten Erreichen der Betriebstemperatur und dann nach ca. 30 Bh die Zylinderkopfschrauben bzw. Muttern nachzuziehen.

    Gruß, Hendrik

  • Hey Leute,

    nun habe ich doch noch eine Frage.
    Wisst ihr, was für ein Maß zwischen dem Kolben und dem Zylinderkopf Sein darf/muss? In meinem Handbuch konnte ich dazu nichts finden.
    Bei mir ist nun leider nur noch 0,10-0,15mm zwischen Kolben und Kopf.
    Der Motor ist ein AD4 30L 450

    Besten Dank im Voraus!
    Joscha

  • Hallo Joscha,

    das Maß kommt in etwa hin.

    Der Kolben steht in oberster Stellung etwas (minimal) über den Block hinaus ... zumindest ist es bei meinem 996 so.
    Mit aufgelegter Zylinderkopfdichtung ist er fast bündig mit der Dichtung.

    Wenn nun der Zylinderkopf nach Plan angezogen ist, dürfte das von dir erwähnte Maß übrig bleiben.

    Warum fragst du??? .. stimmt etwas mit der Laufkultur nicht?


    Zu deiner Eingangsfrage nochmal ...

    Ich habe seinerzeit den Motor meines 775 und den vom 996 auseinander gehabt...

    Ich habe dann beide bei Betriebstemperatur ca 30 min in unterschiedlichen Drehzahlbereichen auf der Straße gefahren.

    Dann mussten beide danach vor die Güllepumpe ... bei ca 1600 U/min für gut 2 Stunden ...

    Dann habe ich sofort Motoröl und Kühlwasser gewechselt ...

    ----
    So long

    Jan

    Freundlichkeit ist ein Bumerang ... sie kommt zurück
    (David Brown 25C (Bj 1955), 2 x 770 (Bj 1968), 775 (Bj 1975), 885 (Bj 1973), 990 (Bj 1974), 996 (Bj 1976), 1200 (Bj 1969), 1390 (Bj 1986), 1690 (Bj 1981)
    IHC 644 (Bj 1980), IHC 844 S (Bj 1980), CASE CS 120 (Bj 2002))

  • Bei mir wurde der Block 0,6 mm abgeschliffen. Da der Motor einen Frostschaden hatte, wurde er wohl vom Vorbesitzer im zusammengebauten Zustand "geschweißt"...oder eher gepfuscht. Als alles auseinander war haben wir es dann nochmal Vernünftig gemacht (vorwärmen etc.). Allerdings muss der Block sich wohl damals so verzogen haben, als er so geshweißt wurde.
    Habe die Kolben nun um das Maß abgedreht, um die auch der Block geschliffen wurde. Mehr Kompression hat er nun trotzdem noch da die Freifräsung für die Ventile und die andere Vertiefung im Kolben nicht nachgenommen wurden.
    Habe ihn dann gestern gestartet und er läuf.
    Allerdings lässt die Zkd etwas Wasser durch...
    Mir kommen die 122NM, mit der die Schrauben angezogen werden etwas wenig vor.
    Werde Ihn heute vernünftig warm fahren und dann nochmal nachziehen.
    Anschließend werde ich ihn dann doch vor die Fräse hängen, damit er Druck bekommt. Habe noch mit jemanden geschrieben, der mir das mit dem "verglasen" bestätigt hat, wenn er am Anfang nicht gleich Last bekommt.

    Werde mich die Tage nochmal melden...

    • Offizieller Beitrag

    moin,

    wenn die ZKD Wasser nach außen durchlässt, achte auf den Motorölstand! Nicht dass sie auch was nach innen durchlässt!

    Das Verglasen hängt mit ganz anderen Dingen zusammen:
    http://www.wamotec.ch/files/Einfahr-Vorschrift.pdf
    http://www.habana-mojito.com/Technikseiten/habana_einfahren.htm

    Das hier gilt eher für leistungsarme und abgasstarke Zweitakter mit hohen Drehzahlen und winzigem Hubraum:
    http://www.simsonklinik.de/motor-einfahren/

    mfG
    GTfan

  • Also ich denke ich werde ihn gleich vor die Fräse hängen. Die Fräse ist nicht so groß..also wird er sich nicht so stark quälen.
    Habe es jetzt von 2 Personen gehört, dass der Motor am Anfang gleich Last braucht damit Rückstände von der Bearbeitung von Kolben, Ringen und Buchsen weg kommen sonst kommt es zu der Verglasung.

    Liebe Grüße

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