Hanomag R12 Ersatzteilquellen und Technik

  • Hallo,
    möchte mich kurz vorstellen, mein Name ist Elias ich bin 21 Jahre alt und bald ausgelernter PKW Mechatroniker.
    Mein Onkel besitzt einen Hanomag R12 und möchte mit mir nun ein paar Reparaturen durchführen, sowie den Wartungsstau der letzten 12 Jahre beseitigen.
    Da die Technik des Schleppers ja in einigen Punkten von der heutiger PKW abweicht, wollte ich mich hier mal dazu informieren.
    Im Speziellen würde mich interessieren, wie der Gaswechsel per Rootsgebläse bei dem 2 Takt Diesel funktioniert.
    Für eine Erklärung oder einem Link zu selbiger wäre ich dankbar.
    Zum Schmierkreislauf: Der Hanomag besitzt wohl einen Spaltfilter statt eines Feinölfilters richtig?
    Kann/muss man den wechseln/reinigen?
    Als Motoröl muss unlegiertes Einbereichsöl verwendet werden?
    Ansonsten sind noch Kupplung und Bremsbeläge verschlissen.
    Hier möchte ich übergehen zu der Frage nach Ersatzteilen.
    Über Google findet man ja noch ein paar Shops, die Neuware anbieten, aber eben auch nicht alles.
    Hätte gerne wenn möglich eine Quelle, von der ich alles beziehen kann.
    Wer ist hier ein Ansprechpartner oder eine gute Adresse?
    So das wärs erstmal.
    Ich danke schon mal im Vorraus für hilfreiche Antworten.
    Gruß

  • Moin Elias,
    willkommen bei den Treckerverückten.
    Als Mechatroniker sollte Dir das Zweitaktsystem bekannt sein :) , der Gaswechsel erfolgt über Schlitzsteuerung wie bei den meisten Zweitakter, lediglich die Überstömkanäle fehlen, da dieser Motor nicht im Kurbelgehäuse vorvertichtet sondern mit dem Rootsgebläse, welches einen ständigen Überdruck im Gebvläsemantel erzeugt. Dieser Motor verträgt durchaus Mehrbereichsöl, der Spaltfilter ( wenn Du Ihn zur Kontrolle öffnen möchtest besorge Dir vorher die passenden Dichtungen) sollte funktionieren und das Öl Regelmäßig gewechselt werden. Ich bevorzuger für unseren Zweitakt-Hanomag SAE30 HD, bei unseren c224 sagt Hanomag legiertes Öl verwenden. Der Motor ist Deinem sehr ähnlich nur eben mit zwei Pötten. Solltest Du die Kupplung machen auf jeden Fall das Drucklager mit austauschen. Shops gibt es viele, Kupplung und bremsteile bekommst Du sicher bei Theopold, Granit, und den anderen üblichen Verdächtigen, oder einfach mal den Landmaschinenhändler Deines Vertrauens fragen, die können oft auch gute Preise für Markenware machen. Ich würde Dir die Beschaffung eines Handbuchs zur Instandsetzung empfehlen, ich meine für Deinen Schlepper sollte es einen bezahlbaren Nachdruck geben.
    Gruß Holger

    Wer braucht einen Originalzustand, meine Schlepper haben gewachsene Patina :trecker7:

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Elias,

    am Spaltölfilter ist eine Ablass-Schraube, über die man den abgefilterten Schlamm ablassen kann.

    Dein Hanomag lief bereits ab Werk mit HD-Ölen, da tust du ihm nichts gutes wenn du ihm jetzt unlegierte Öle verpasst. Ein Einbereichsöl darf es schon sein, möglicherweise verbrennt es etwas "unsichtbarer" als ein Mehrbereichsöl mit hohem Flammpunkt.

    Für die Kupplung kann ich dir ZF Sachs in Bielefeld sehr empfehlen:
    http://www.oldtimer.net/firma/kupplung…eld-107141.html
    Schick die Kupplung dort ein und du bekommst sie generalüberholt zurück.
    Bei den Bremsbelägen wende dich am besten an einen Bremsendienst in deiner Nähe, die können aus ihrer Meterware die Bremsbacken neu bekleben. Fertig konfektionierte Bremsbeläge für den R12 wirst du vermutlich kaum finden.

    MfG
    Fabian

  • R12 Teile sind trotz hohen gebauten Stückzahlen etwas schwerer beschaffbar. Neben den oben genannten Händlern gibt es auch noch Herrn Munk, Scheer, Hartmann, die auch Hanomag Teile anbieten.

  • So der Trecker steht jetzt bei mir.
    Ich habe mich jetzt bezüglich der Betriebsflüssigkeiten nochmal durchs Forum gelesen, möchte meine Wahl hier aber trotzdem nochmal bestätigt wissen.

    Motoröl: 10W40 nach API CF / ACEA B3 (hat wie GTfan schreibt wohl nur den Nachteil, dass es "sichtbarer" verbrennt als SAE30 HD?)

    Getriebeöl: 80W90 nach API GL4

    Kühlmittel: Irgendetwas auf Glykolbasis und für Graugussmotoren geeignet.

    Meine Wahl beruht auf dem was schon vorhanden oder günstig zu beschaffen ist (angesichts teils horrender Preise von speziellen Oldtimerschmierstoffen).
    Nach meinen Kenntnissen ergibt sich auch kein Widerspruch zu den ursprünglichen Vorgaben von Hanomag.
    Falls doch so möge man mich aufklären.

    Gruß
    Elias

  • Was möchtest genau wissen? Deine Erkenntnisse bestätigt?

    10W40? Ist das nicht etwas dünn? Da wäre ich eher auf ein mineralisches 15W40 gegangen. Prinzipiell spricht ja auch nichts gegen die Angaben aus der BA, da dort ja auch kein Aufschraubfilter montiert ist wie bei den ab Ende der 60er.

    Bei Grauguss ist eigentlich das blaue Mittel gedacht. Jedenfalls hat mir das mein Fachhandel geraten.

    Hmm, ich würde einfach das richtige kaufen, zumal die Ölmenge beim R12 ja echt gering ist. Da hab ich ganz andere "Probleme".

  • Ja ich möchte bestätigt wissen, dass der Trecker die von mir aufgeführten Betriebsflüssigkeiten problemlos verträgt oder sie ihm sogar besser bekommen.
    10W40 ist bei Betriebstemperatur dickflüssiger als SAE30 Einbereichsöl.
    Zudem ist es von der Qualitätsnorm den von mir gefundenen SAE30 HD Ölen gleichwertig, nämlich API CF.
    Das 10W40 nutze ich halt immer für mein Auto und da sind von den letzten Ölwechseln einige Restmengen Frischöl übrig.
    Der Hanomag wäre da jetzt mal die Gelegenheit diese Restmengen zu verbrauchen, statt einen 5l Kanister SAE30 zu kaufen, bei dem dann wieder 1,2l übrig bleiben. Ist reines Effizienzdenken. Wenn jetzt aber jemand einen technisch fundierten Einwand hat, warum 10W40 nicht zu verwenden ist, dann werde ich es natürlich lassen.

    Zum Kühlmittel: Da hätte ich jetzt auch an blaues gedacht, danke.

  • Gut, du hast dich da informiert. Das kann ich so nicht kommentieren. Ich kaufe für mich immer mineralisches 15W40
    Wichtig eben, dass dein 10W40 nicht synthetisch ist. Diese moderneren Öle können alten Schmutz anlösen und der kann Kanäle verstopfen. Da ist sehr schnell am falschen Ende gespart. Du musst auf jeden Fall wissen, was du da hast und ob es von der Zusammensetzung (nicht nur wegen Viskosität) dort einsetzbar ist.

  • Hallo Elias,
    laß die 10W40 Plörre da raus. Der Zeitakter schmeißt ohne Vollast ( Vollast ist übrigens nicht Vollgas ) eh immer Öl aus dem Auspuff, dieses Öl ist im kalten Zustand echt dünn und er wird dann noch mehr rumsauen. 15W40 ist unserm C224 schon zu dünn im kalten Zustand, Probier es aus, bei Mehrbereich würde ich eher zu 20w40 oder 20w50 ( werden sonst eher bei Motorrädern aus den 70ern verwendet) tendenzieren. Ein 10W40 hat meines wissens immer syntjetische bestandteile, in einen Motor mit Spaltfilter der nicht zerlegt und von innen gereinigt wurde NNIEMALs!!! synthetische Öle verwenden, dadurch lösen sich Ablagerungen im Motor und auch Ölkohle, Dein Ölkreislauf wird dann zu Problemen neigen. Falls du da noch mehr Infos zu brauchs, können wir gerne mal telefonieren.
    Grundsätzlich passen die Herstellerangaben von Traktoren meist recht gut, es ist meistens kein Vorteil ein Öl zu verwenden welches wesentlich moderner ist als der Motor. ( Es sei denn der Motor wurde technisch auf den Stand der heutigen Zeit gebracht ( Dichtungen, Dichtringe, Lagerspiel, Kolbenspiel, Ölpumpe etc )
    Beim Getriebeöl bitte auch an die klassischen Öle halten, ich verwende bei den alten Schleppern überwiegend Getrieberöle GL4 unterschiedlicher Viskositäten, ist die Ziffer hinter dem GL höher können bei alten getrieben eventuell Lagermetalle angegriffen werden.
    Gruß Holger

    Wer braucht einen Originalzustand, meine Schlepper haben gewachsene Patina :trecker7:

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