Ich seh nur noch rot

  • Hallo zusammen,

    ich möchte euch heute mal meinen neuen alten vorstellen: Einen Güldner G45.
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    Gekauft hab ich ihn schon letzten Sommer, und über den Winter schon meine ersten Schraubererfahrungen gemacht, aber erstmal der Reihe nach:

    Die Bestandsaufnahme bringt viel Holz zum Vorschein, das sich in alle Ecken gelegt hat. Der Ölfilm um den Hydraulikblock hat sein übriges dazugetan. Der Blick unter das Luftleitblech vom Motor kann aber auch überzeugen. Das dürften die gesammelten Werke der letzten 20 Jahre sein, zur Jahrtausendwende wurde er laut KFZ-Brief stillgelegt, und war vor meinem Kauf mit 6 km/h-Schildern und einer Bandsäge versorgt.
    Er wurde mal überpinselt, den Schriftzug hat man dabei aber ausgelassen. Bei den Felgen und Überrollbügel hat man sich im Farbtopf vergriffen, und dafür die Planen mitgestrichen. Das Verdeck wird von Draht, Kabelbindern und Klebeband zusammengehalten. In der Feder für die Regelhydraulik hat sich mal ein Nager verklemmt, und ist jetzt mumifiziert. Der Vorbesitzer hatte sich für alte Handschuhe und Lappen als Dichtmasse entschieden, davon waren 2 Eimer verteilt. Der Motor springt nach ~5-6 Sekunden orgeln an, und läuft gut, wird für mich aber etwas zu warm.

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    Die Kupplung fühlt sich für mich ein bisschen verstellt an, der Schleifpunkt ist gefühlte 3mm von der Ruhestellung weg :?
    Die Hydraulik funktioniert, es ist wohl die Option für das Kat 1 Gestänge bestellt worden, dann passen wenigstens unsere Geräte dran.
    Die Bremsen links zeigen keine Wirkung, rechts blockieren sie dafür sofort.

    Also war das die erste Baustelle: Hinterachsen überholen.

    Getriebeöl ablassen ging problemlos direkt in den Kanister

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    Im Planetengetriebe links war statt der erwarteten 2,8 L nur ein kleiner Schluck Öl drin. Nachdem der Achstrichter weg war, war auch klar das das Öl lieber die Bremse schmieren wollte. Der Handbremse sah kein Öl, war dafür aber wohl mal angerostet.
    Rechts gab es keine besonderen Vorkommnisse, die Achsrohre hab ich zur Baywa gebracht zum Wedi und Lager wechseln (Irgendwann muss man ja auch mal was für die Masterarbeit machen…)
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    Danach hab ich noch ein paar Kleinigkeiten gemacht, z.B. den Warnblinkschalter ausgetauscht, und die Schraube im Öldruckschaltersitz durch eine mit Feingewinde ersetzt :cry:

    Nach einem Motorölwechsel gings dann gleich zur Bewährungsprobe: Fräsen und Kartoffeln aufs Feld fahren.
    Dabei hat die Kupplung ab und an Trennungsängste gezeigt, beim Gruppenwechseln hat er sich dann trotz getretener Kupplung bewegt. Den Hebel für die zweite Kupplungsstufe musste ich auch nicht umlegen, die hat schon auf ca. halben Weg der ersten Stufe gegriffen. Damit ist die nächste große Baustelle klar.

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    Damit sind jetzt die meisten Ölquellen dicht, zwei "sprudeln" im Moment noch: Das Steuergerät der Hydraulik, und beim Öldruckschalter.

    Dichtungen für Hydraulikblock und Steuergerät sind unterwegs. Beim Öldruckschalter fehlt die untere Hälfte vom Gewinde, und zusammen mit der gebrochenen Aufnahme fürs Mähwerk und dem unpassend wirkenden Diesel-Doppelfilter denke ich, dass da mal ein mittelgroßes Malheur passiert ist. Der Plan ist mit Flüssigmetall das Gewinde um die passende Schraube nachzubilden, und dann den Schalter einzubauen.

    Ein neues Fernthermometer muss ich noch verlegen, das alte steht auch bei -10°C und zerlegtem Schlepper auf "normal", und braucht nach Aufwärmung nen Tag zu zurückgehen.

    Gruß,
    Clemens

  • Hallo!

    Sehr vernünftige Reparaturen! Was hast du mit dem roten Schatz denn vor? Wird er technisch aufbereitet oder ganz restauriert? Sieht jedenfalls ordentlich aus! - und scheinbar vergisst du nicht wie ich zwischendurch mal ein Bild zu machen :mrgreen:
    Weiterhin viel Spaß mit dem Teil!

    PS: Güldner ein Traum in grau, grün, türkis oder rot 8)

  • Größere Fotos sind beim "X" vor der Vorschau verlinkt.

    Erstmal wird er nur technisch überholt, auch wenn der Orginallack schon mal überpinselt wurde. Die silbernen Felgen nehm ich mir evtl. mal vor.

    Gruß
    Clemens

  • So, lang ist's her, aber es geht (ging) weiter:
    Zuerst gings an die Hydraulik. Die hat von den Steuergeräten auf den rechten Achstrichter getropft, und der Ölfilter war komplett schwarz.
    Ich hab mir alle Dichtungen besorgt, und einmal um den Block verteilt.
    Dazu musste erstmal der Block runter, und mal nen Blick ins Differentiaol werfen:

    Wer's schonmal selbst hatte, wirds auf dem letzten Bild schon gesehen haben: Ich hab natürlich am ausgebauten Regelsteuergerät rumgespielt, und den Hebel zu weit nach unten gedrückt :oops:. Nach dem Motto "wie schwer kann das schon sein" hab ich dann versucht, es selbst zu lösen, bin aber an den 4 Imbusschrauben am Deckel gescheitert, bzw. wollte nicht übermäßig viel Gewalt anwenden, und habs dann doch mitsamt meinem Dichtungssatz zur Baywa gebracht. Ich hab derweil den Nutring am Hubzylinder getauscht, und als Flüchtigkeitsfehler den großen O-Ring vom Deckel geschrottet, weil ich den alten nicht raus hab :roll:. Naja, für was hat man 2 Ringe gekauft, muss ich halt beim G25 nochmal los.

    Ansonsten wars relativ unspannend.

  • Auf zur nächsten Baustelle, Öldruckschalter. Der Befund:


    Das ist schon die nachgebesserte Version. Ursprünglich war in dem Loch eine M10 Schraube, ein Schweißfleck hat versucht, sie an Ort und Stelle zu halten :evil:
    Das Problem ist, dass das Gewinde vom Öldruckschalter zu kurz ist, und an der ausgebrochenen Unterseite keinen Halt findet.
    Zuerst hab ich mit einem Feingewindeschneider das ursprüngliche Gewinde wieder zugänglich gemacht. Danach kurz laufen lassen (mit Schraube drin natürlich), und zur Sicherheit Filter wechseln.
    Ein Experiment mit Flüssigmetall aus der Tube hat schon im Stand getropft (Feingewindeschraube mit Ölfilm als Gewindeformer für den Halt, dann Öldruckschalter mit Schraubensicherung einschrauben und festkleben). Ich hab dann eine viel zu lange Schmiernippelverlängerung besorgt, dadrauf ein viel zu langes M10x1 Außengewinde geschnitten (ein konisches M10x1 war schon dran). Was soll ich sagen, zu meiner Verwunderung ist es absolut dicht :D
    Bei Gelegenheit kürz ich es noch passend, damit ein bisschen mehr Luft zwischen Dieselfilter und Schalterkontakt ist. Das Lämpchen in Traktormeter mag auch noch nicht, da muss auch noch dran.

    Wenn man schonmal da unten liegt, hab ich mir auch mal die Kupplung angeschaut, und frag mich, ob sich in der Kupplungsglocke ein Riss versteckt.


    Mich würde ja schon interessieren, ob die ausgebrochene Lagerung fürs Mähwerksgestänge, der ausgebrochene Öldruckschalter, und der nachgerüstete Diesel-Doppelfilter eine gemeinsame Geschichte haben.


    Damit bin ich wieder auf dem aktuellen Stand (als Doppelpost wegen der Anhänge)

    Grüße

  • Versuch macht kluch!

    Das was ich hier zeig sind meine ersten größeren Arbeiten nach dem Ölwechsel, entsprechend zieht es sich manchmal, manchmal betreibt man zuviel Aufwand, manchmal zu wenig (so ein Hydraulikblock ist doch ganz schön schwer oO).
    Ich hab mich mit der ETL, dem Bericht hier von Markus und http://www.g%c3%bcldner-g40.de/Bildergalerie.html drauf vorbereitet. Der Bericht zum G40 weicht in einigen Details ab, aber als Anhaltspunkt sind die Arbeiten schön zusammengefasst.
    Ob du das schaffst kannst wohl nur du selbst beantworten, ich hab mich mit dem Notfallplan, das ganze Gerutsch irgendwo hinzufahren und fertig machen zu lassen beruhigt (aka Problemlösung durch Geldwerfen :mrgreen: )

    Gruß,
    Clemens

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