Bautz AS120 14PS mit MWM Motor qualmt wenn kalt

  • Hallo,

    eine Frage zum MWM Motor im Bautz AS120 - es müßte ein KD211 sein:

    Wenn man das "Maschinchen" startet, dann qualmt er weiß wie Hölle, und er läuft auch ziemlich bockig. Ist er einige Zeit warmgelaufen, dann wird der Qualm etwas weniger, aber insgesamt sind die Abgase kaum auszuhalten :(
    Es hört und sieht sich so an, als ob ein Zylinder nicht richtig zündet - evtl. deswegen auch der unrunde Lauf. Irgendwie reduziert sich das, wenn der Motor warm wird.

    Vorgeschichte: Mein Papa hatte den Traktor vor einigen Jahren bei einem "Oldtimerfachmann", um das Ausrücklager der Kupplung auszutauschen, und dabei wurde auch gleich der Motor "repariert", der zu dem Zeitpunkt im kalten Zustand immer nur auf einem Zylinder lief. Danach lief er angeblich etwas besser, aber qualmte dafür. Da man sich beim "Fachmann" ja nicht beschweren kann, wurde das so als "Verbesserung" akzeptiert ... und was genau gemacht wurde, ist leider nicht mehr nachvollziehbar nach der Zeit.

    Tank und Filter sind sauber, die Einspritzpumpe sollte auch in Ordnung sein. Laufen tut der Motor relativ gut, wenn er warm ist. Der AS wird auch relativ regelmäßig bewegt, sollte also kein Problem mit zu langer Standzeit sein, und irgendwelche Verschleiß-Defekte schließe ich auch aus, da vorher ja alles gut lief.

    Ich wollte das Thema jetzt über den Winter mal angehen und dafür sorgen, daß man mit dem AS wieder Holz spalten kann, ohne an Hustenreiz und Abgasvergiftung einzugehen, und durch den Ort fahren, ohne als portabler Nebelwerfer verunglimpft zu werden :)

    Wo müßte man ansetzen, um dem Problem beizukommen ?

    Danke !

    Mfg,
    Andreas

    Andreas

    Meine Sammlung:
    Fendt Baggerlader, U421, U411, Bautz 14PS, Lederer AGT 23. Hakotrac 1200.

  • Hallo Andreas,

    der weiße Rauch wird sehr wahrscheinlich unverbrannter Diesel von einem der beiden Zylinder sein.

    Wenn er dann einige Zeit durch den funktionierenden Zylinder läuft, steigt durch die ständige Kompression die Temperatur am zweiten defekten Zylinder, irgendwann reicht es dann aus um mit zu zünden.
    Prinzipiell fühlst Du nach nem Kaltstart relativ schnell am Zylinderkopf, welcher Zylinder arbeitet bzw. nicht arbeitet.
    Alternative wäre Auspuffkrümmer ab und schauen an welchem Auslass der weiße Qualm raus kommt.

    Dann würde ich Kompression messen und die Einspritzdüse abdrücken.
    Nach den beiden Meßergebnissen würde ich weiter schauen/entscheiden.

    Gruß
    Arno

  • Hallo Andreas,

    ich würde auch mal beide Düsen abdrücken lassen. Wie es Arno schon sagte mal schauen welcher Zylinder beroffen ist, einfach mal beim Kaltstart an beide Auspuffkrümmerrohre langen und das Rohr was später warm wird ist dann der Betroffene Zylinder.
    Es wäre auch eine Möglichkeit das er Wasser mitdurchzieht, du schreibst ja es ist dauernd. Schau doch auch mal, ob evtl. in deinem Kühler übermäßig Blasen aufsteigen oder ob das Wasser weniger wird.
    Schau doch mal neben dem Wasserrohr auf dem Kopf, da steht eine Nummer 26,27,28,29 oder 30. Es gab nämlich auch Probleme mit bestimmten Kopfnummern.
    Ich hab nämlich gleiche Probleme, aber nur beim Kaltstart. Nach 30s läuft er dann auch normal, vorher läuft er auch nur auf einem Zylinder und raucht weiß. Bei mir liegts definitiv am Kopf, bzw. an der Wirbelkammer.

    Gruß

    Bautz-Johnnyfahrer


    Bautz AS 120B (1955)
    Bautz AS 120D (1959)
    John Deere 1042 (1985)
    John Deere 940 S (1981)
    John Deere 3210 (1998)
    Merlo 26.6 LPT (2003)

  • Ich will nur gucken ob die Kompression noch in ordnug ist.
    Ich habe zwar ein Buch aber da steht es leider nicht drin. Deswegen will ich wissen in welchem Buch es drin steht.

  • Dazu brauchst du doch kein Buch ! :roll: Was du brauchst ist ein Kompressionsprüfer ! :wink: Glühkerzen rausschrauben und mit Prüfer messen :!:

    Güldner ADN und AF15, Agria 1800 D mit Triebachsanhänger
    Ein Güldner ist nicht kleinzukriegen !
    Einmal Güldner, immer Güldner !

  • Zitat von Dominik Stühler

    Dazu brauchst du doch kein Buch ! :roll: Was du brauchst ist ein Kompressionsprüfer ! :wink: Glühkerzen rausschrauben und mit Prüfer messen :!:

    So sieht´s aus.
    Fahr deinen Motor betriebswarm, schraub die Glühkerzen raus und stell den Hebel von der Einspritzpumpe auf aus. Schraub den Kompressionsmesser in die Öffnung der Glühkerze und lass den Motor mit dem Anlasser 4-5mal bis sich der Zeiger vom Manometer nicht mehr weiter nach oben bewegt durchdrehen.
    Ergebnis: unter 20bar ist er hinüber, und die zwei Werte sollten auch nicht zu unterschiedlich sein, so 2-3 bar Unterschied machen nichts.
    Du musst halt nur einen Tester besorgen, ich hab mir selber einen Adapter gedreht und ein Manometer mit Schleppzeiger draufgeschraubt.

    Gruß

    Bautz-Johnnyfahrer


    Bautz AS 120B (1955)
    Bautz AS 120D (1959)
    John Deere 1042 (1985)
    John Deere 940 S (1981)
    John Deere 3210 (1998)
    Merlo 26.6 LPT (2003)

  • Hallo Andreas,

    ich habe den KD 211 im Kramer.
    Dieser ist bei Temperaturen unter +10° kaum noch zu starten. Der 2. Zylinder raucht weiß. Die Kompressionsmessung ergab 16 bar, beim 1. Zylinder 17 bar.
    Meist ist der 2. Zylinder stärker verschlissen, da er im Betrieb wärmer wird, was durch den längeren Weg der Kühlleitung bedingt ist.

    Ich werde den Motor überholen also neue Laufbuchsen und Kolben verbauen.

    Unter diesem Link sieht man meinen selbstgebauten Kompressionsmesser. Für den Kramer habe ich mir einen Adapter angefertigt.

    Gruß

    Josef

    Kramer K15, Holder ED2 mit el. Anlasser, Holder ED10, Holder H7, Sachs-Diesel Stamo, IHC 433

  • Hi,

    in der Tat, die Werte sind schlecht, da musst du überholen. Bitte aber nicht nur "oben" rum richten, auch die Kurbelwelle + Nockenwelle nicht vergessen. In Anbetracht der Stunden welche der Schlepper sicher gearbeitet hat, sind diese Lager wohl auch am Ende ihrer Lebensdauer angekommen. Wenn es jetzt nur neue Kolben/Laufbuchsen gibt ist schlagartig mehr Kompression wieder da, => noch höhere Belastung der Lager.

    Gruß

  • Hallo,

    der Kramer ist Baujahr 1955, hat sehr viele Stunden auf dem Buckel.
    Es sind noch die ersten Kolben drin.

    Danke für den Hinweis Frederik, werde selbstverständlich den Motor kpl. überholen.
    Bei der Restaurierung 1998 wurde alles Andere überholt, nur der Motor nicht.

    Durch den Einbau von Stiftglühkerzen verbrauch man weniger Strom, die Glühzeit ist kürzer und vor allen Dingen kann man Nachglühen. Durch den Einbau einer Schaltung, glüht er automatisch bis 20° (einstellbar) Motortemperatur nach.

    Josef

    Kramer K15, Holder ED2 mit el. Anlasser, Holder ED10, Holder H7, Sachs-Diesel Stamo, IHC 433

  • Hallo Reiner,

    zum Nachglühen benötigt man nachglühfähige GK.
    Wendelkerzen, Vorglühwiderstand und Glühüberwacher halten das Nachglühen nicht lange durch. Gerade wenn der Motor läuft, steigt die Bordspannung auf 14 V, es fließt mehr Strom als bei stehendem Motor.
    Bei Stiftglühkerzen benötigt man Vorglühwiderstand und Glühüberwacher nicht.

    Wenn ich den Kramer bei 0 bis 5° starte, glüht meine Automatik gut 10 Minuten nach, bis der Motor 20° erreicht hat.

    Gruß Josef

    Kramer K15, Holder ED2 mit el. Anlasser, Holder ED10, Holder H7, Sachs-Diesel Stamo, IHC 433

    • Offizieller Beitrag

    moin,

    10 Minuten nachglühen??
    Da meinst du es aber sehr gut mit dem Motor. Nur weil das Kühlwasser vorher noch keine 20°C erreicht hat (das du mit den Kerzen auch nicht warm kriegst), braucht der Brennraum noch lange keine derart langewierige Heizung. Der Brennraum ist bereits nach sehr kurzer Zeit alleine durch die Kompressions- und Verbrennungswärme deutlich wärmer als 20°C.
    Einen Effekt durch derart langes Nachglühen wirst du nicht spüren - außer im erhöhten Verschleiß auch bei den Stabkerzen.

    mfG
    GTfan

  • Hallo,

    wie du lesen konntest, macht der Motor durch die geringe Kompression Probleme beim Starten und auch beim Laufen bei Motortemperatur unter 20°.

    Ein Zylinder raucht bis ca. 20° weiß, die Verbrennung setzt mangels Kompression aus, eben wie beim Andreas seinem Bautz.
    Wenn ich nachglühe, läuft die Verbrennung ohne Weißrauch ab. Der Motor erreicht schneller die ca. 20°, ab derer er dann problemlos läuft.
    Ich will doch nicht den Motor mit Batteriestrom aufwärmen, sondern erreichen dass er mir nach dem Start nicht die Umgebung vernebelt.

    Das Problem ist einzig der Verschleiß. Die Düsen sind relativ neu, das Spritzbild und der Öffnungsdruck in Ordnung.

    Übrigens, bei jedem modernen Dieselmotor wird nach Kaltstart während der Kaltlaufphase nachgeglüht um den Schadstoffausstoß so gering wie möglich zu halten.

    Eine nachglühfähige Stiftglühkerze nimmt in kaltem Zustand einen hohen Strom auf (16 A) mit Erwärmung sinkt der Strom, bei Hellrotglut auf ca. 8 A.

    Gruß Josef

    Kramer K15, Holder ED2 mit el. Anlasser, Holder ED10, Holder H7, Sachs-Diesel Stamo, IHC 433

  • Moin,

    Zitat

    Das Problem ist einzig der Verschleiß


    Da hilft dann womöglich eher eine vollständige Motorüberholung :roll:
    Wenn die Zylinder so unterschiedlich sind, solltest du sie mal öffnen und die Ursachen für die mangelnde Kompression suchen. Die Symptome gebrochener Kolbenringe oder kaputter Ventilsitze krampfhaft überblenden zu wollen tut der Substanz des Motors nicht wirklich gut. Die Schäden werden nur noch größer.

    Ansonsten wäre da noch die Überlegung eine Kühlwasservorwärmung an Stelle eines Froststopfens zu setzen, wie es in Autos in den skandinavischen Ländern üblich ist...
    Ist ein kleiner Tauchsieder, der das Kühlwasser VOR dem Starten des Motors mit Strom aus der Steckdose auf eine bestimmte Temperatur erwärmt und so das Startverhalten in den kalten Monaten wesentlich verbessert.

    Dass bei modernen Dieselmotoren nachgeglüht wird, brauchst du mir nicht zu erzählen.

    mfg
    Flachland

  • Hallo Flachland,

    ich will nicht dir was über das Nachglühen erzählen, sondern dem Andreas meine Erfahrungen weitergeben, da er mit seinem Motor offensichtlich ähnliche Probleme wie ich hat :!:

    Wie soll ich bittschön den Motor mit Netzstrom anwärmen, wenn ich ihn bei - 5° draußen in der Prärie starten möchte :?: Soll ich einen Stromgenerator mitschleppen, oder wie stellst du dir das vor.

    Die Druckdifferenz beider Zylinder beträgt lediglich ein bar.

    Da sind keine Kolbenringe gebrochen und die Ventilsitze sind nicht kaputt, die Zylinderköpfe habe ich bei der Restauration überholt.

    Gruß Josef

    Kramer K15, Holder ED2 mit el. Anlasser, Holder ED10, Holder H7, Sachs-Diesel Stamo, IHC 433

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