Hanomag R217S D14-Motor Zylinderkopf Problem?

  • Hallo allerseits,

    ich hab das Forum jetzt schon einige Male durchsucht und es gab das Thema wohl schon mal, aber ich habe da noch zusätzliche Probleme bekommen und würde gerne wissen wie ich da am Besten weiter vorgehen könnte.

    Folgendes ist passiert: Unser Hanomag R217S hat schon so lange ich mich zurück erinnern kann immer ein bisschen Öl oben an der Zylinderkopfdichtung rausgedrückt, was ja nicht weiter schlimm ist. Vor circa einem Jahr fing es dann an, dass nach jeder längeren Fahrt massiv Öl aus den Entlüftungsbohrungen oben im Öldeckel rausgetropft ist (Ölstand aber mittig am Peilstab). Ich musste da nach jeder Fahrt immer einen Behälter drunterstellen damit der Hof nicht versaut wird.
    Seit ein paar Wochen dann bemerkte ich plötzlich dass sobald der Motor warm war, weißer Dampf am Öldeckel rauskam während der Fahrt. Auch war der Ölstand plötzlich 2 cm über Maximum ...... also für mich eindeutiges Zeichen "Wasser im Öl" , und das nicht zu knapp ..... Motor sofort ausmachen und nicht mehr fahren.

    Na gut, ich habe jetzt fast alles zerlegt. Zylinderkopf abgebaut. Er hat keine erkennbaren Schäden und auch keine sichtbaren Risse. Mit einem Haarlineal und Fühlerlehre konnte ich feststellen dass die Ebenheit in der Mitte um circa 0,06 mm abweicht. Ich glaube irgendwie nicht daran dass so ein geringer "Bauch" das gesamte Problem verursacht hat. Dichtung selbst wurde vor 5 Jahren erneuert mal.
    Jetzt zum Problem: Ich will den Zylinderkopf trotzdem (ob nötig oder nicht) plan schleifen lassen. Dazu müssen ALLE Anbauteile weg. Hat auch geklappt, nur die beiden Vorkammern wollen einfach nicht raus. Weder mit grober Gewalt (Eisenhammer, Kupferbolzen) oder an der Spindelpresse.
    Die Vorkammern müssen aber unbedingt raus, weil sie über die Fläche rausragen die geschliffen werden soll. Die sind wohl eingeschrumpft schätze ich. Ich verstehe nicht warum, weil die durch einen Flansch mit 2 Gewindebolzen und Kontermuttern doch so oder so bombenfest in Position gehalten werden.

    Ich habe Angst dass die jetzt kaputt gehen weil Ersatz scheint es nicht zu geben. Ich habe genau einen Laden gefunden der die Vorkammer für das Modell anbietet aber das sieht auf dem Bild ganz anders aus, viel kürzer und mit Gewinde innen (bei mir ist da kein Gewinde).
    Was kann ich noch machen um die Vorkammern aus dem Zylinderkopf zu lösen, und was sollte ich überhaupt noch machen, jetzt wo alles zerlegt ist. Ölwanne ist ebenfalls abgebaut.
    Mir wurde gesagt ich soll auch die Laufbuchsen für die Zylinder gleich erneuern jetzt wo alles zerlegt ist. Gibt es sowas als Ersatzteil, und wie bekommt man die denn raus? Naja, ist in jedem Fall eine riesen Baustelle mit der ich dieses Jahr nicht gerechnet habe.
    Ich hänge hier mal ein paar Bilder an, mit Pfeilen zur Markierung (die Pfeile markieren die Vorkammern die raus müssen aber nicht wollen).

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    Danke schonmal für jede Info vorab !

  • Moin Sandro,
    ich würde den Kopf zu einem Motoreninstandsetzer geben, der kennt sich vielleicht sogar noch mit sowas aus und kann dir gleich den Rest (Ventile, Sitzringe und Führungen) überprüfen.
    Hat Hanomag nasse Laufbuchsen? Ersatz dürfte es bei Theopold (http://www.theopold-parts.de) geben.

    Viele Grüße

    Eicher EKL15/II
    Eicher 3085 mit FH Synchron
    Eicher 3???

    Machen wir uns nichts vor: Saugmotoren haben leider keine Turbolader...

  • Erstmal Danke für die Antwort.

    Ich hatte ehrlich gesagt mir mehr Resonanz oder Tipps gerechnet weil es eigentlich einige Leute hier geben müsste die so eine Aktion bestimmt schon hinter sich haben. Für mich ist es das erste Mal wirklich weil das Ding seit 59 Jahren ohne große Probleme läuft - und jetzt plötzlich sowas.

    Naja, wir haben heute den Zylinderkopf auf einer elektrischen Herdplatte sehr heiß gemacht und dann mit grober Gewalt (Großer Hammer, Kupferbolzen) tatsächlich die Vorkammern um 1 cm zurückschlagen können, sodasss sie nicht mehr überstehen. Jetzt kann also plan geschliffen werden.
    Heute wurde dann noch die Ölwanne abgebaut und ich konnte von unten mit Taschenlampe reinschauen was los ist. Sieht alles "normal" aus. Ein Bekannter meinte, dass so ein starker Wassereinbruch nicht alleine von einem minimal verzogenen Zylinderkopf ausgelöst werden kann und hat dazu geraten die Zylinderlaufbuchsen auszuwechseln.
    Bei Theopold-parts gibt es die tatsächlich als Ersatz und ich werde die bestellen. Jetzt wird das nächste Problem sein die Buchsen rauszubekommen. Dazu braucht man wohl einen Abzieher oder ähnliches.
    Eigentlich müsste man den gesamten Traktor auf die Seite legen um vernünftig arbeiten zu können aber die Möglichkeit gibts hier nicht. Ich muss also mit Stirnlampe drunter kriechen und dann irgendwie über Kopf erstmal die Lagerschalen von den Pleuelstangen lösen um dann die Kolben rauszunehmen, usw usw. Weiß noch nicht wie ich das machen soll und Spaß macht es auch nicht.

    Ich habe ernsthafte Zweifel ob der Hanomag dieses Jahr wieder laufen wird.

  • Hallo Sandro,

    die vorkamer sind immer schwierig raus zu nehmen bitte schau die gut an das die keinen risse zwischen die locher sind.
    die pleuellager losen unt der kolben rausnemen kan man gut machen wenn der motor verbaut ist,
    man muss nur alles so gut wie trocken machen unt ruhig bleiben.
    der oberste teil innen der laufbuchsen gut saubern damit die kolben nicht stecken bleibt.

    gruße jochem

  • Hallo,

    erstmal danke für die paar, wenn auch wenigen Antworten. Nun das Update, für die Leute die vielleicht noch mitlesen:

    Ich habe mittlerweile nach 3 Wochen Arbeit neben der Arbeit :) das "Projekt" erstmal abgeschlossen. Folgendes wurde erneuert:
    - Zylinderlaufbuchsen mit Dichtringen
    - Kolben mit Kolbenringen
    - Ventilführungen
    - Einspritzdüseneinsätze
    - Zylinderkopf wurde plan geschliffen
    - Zylinderkopfdichtung, Ölwannendichtung, Auspuffdichtung und Dichtungen an der Wasserpumpe und am Reglergehäuse.

    Insgesamt hat der Spaß 600 Euro und viele Stunden gekostet. Ich muss dazu sagen dass die ganze Sache wirklich viel komplizierter und umständlicher war als gedacht. Vorallem erstmal die Kolben und danach die Zylinderlaufbuchsen rauszubekommen war ein riesen Akt weil nach fast 60 Jahren im Gehäuse alles unglaublich korrodiert und fest war. Das ging nur mit Hilfe von Nachbarn und einer eigens gebauten Abziehvorrichtung, und dazu nochmal mit massiven Schlägen mit einem dicken Hammer.
    Die Lagerschalen vom Pleuel waren ebenfalls nur mit Verlängerungen und einem Verlängerungsrohr zu lösen. Außerdem hatte ein Kolben wohl mal gefressen irgendwann, bzw. hing mal kurz fest durch Überhitzung. Der hatte deutlich geschabt auf einer Seite.

    Morgen werde ich dann Öl und Kühlwasser einfüllen und sehen ob der Motor nach Entlüftung wieder drehen und starten wird. Ich bin nach wie vor noch nicht sicher ob das eigentliche Problem mit dem Wassereinbruch jetzt gelöst sein wird weil die Laufbuchsen waren abgesehen von starkem Rost an den Außenflächen ohne Löcher und Risse - nur die Dichtringe waren stark verhärtet und die Fläche dahinter leicht angegriffen. Ich hoffe dass das auch die Ursache war und das Wasser wahrscheinlich dort vorbei konnte, aber wer weiß das schon.

    Hier noch ein paar Bilder vom Prozess:

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  • Hallo,

    hier nochmal das letzte Update und mit einer Frage:
    Nachdem alles was ich weiter oben erwähnt hatte erneuert wurde, habe ich noch das Ventilspiel nach Vorgabe eingestellt (wurde scheinbar noch nie gemacht weil das Spiel lag bei rund 1,10 mm am Auslass und die Einlassventile waren dauerhaft unter Spannung) und habe dann den Motor zum ersten Mal nach der Überholung wieder gestartet.
    Er ist angesprungen als hätte man gefühlte 1.000 Volt Spannung auf den Anlasser gegeben. Keine 2 Umdrehungen und er war sofort voll da.
    Nach 30 Minuten im Leerlauf und weiteren Probefahrten war jedoch wieder am nächsten Morgen die selbe Menge Wasser (circa 0,3 Liter) im Öl. Ich weiß immer noch nicht warum.
    Das Ganze hat sich dann noch 2 Mal wiederholt, mit derselben Menge an Wasser !

    Habe dann über Nacht mit einer Vorrichtung 1,5 bar Druck auf das Kühlwassersystem gegeben bei abgeschraubter Ölwanne. Kein einziger Tropfen Wasser kam irgendwo raus. Alles absolut dicht.
    Jetzt nach 3 weiteren Probefahrten und Kontrollen ist kein Tropfen Wasser mehr im Öl. Ich kann mir das nicht erklären. Es scheint alles OK, und der Motor läuft unglaublich sauber, ruhig und mit einer Leistung die ich von dem Schlepper nicht kannte bisher. Auch hat sich der Klang sehr verändert - es klingt wesentlich "metallischer" und härter und er "überschlägt" sich fast beim Laufen so hört es sich an. Das liegt wahrscheinlich an der besseren Kompression durch die neuen Bauteile jetzt...
    Der zieht plötzlich im 5. Gang alle Berge hoch, was früher nie möglich war.

    Naja nun zu meiner Frage - ich bin soweit glücklich und zufrieden aber ich habe festgestellt dass er wesentlich stärker raucht als vorher und zwar ausschließlich bei Bergab-Fahrten, also OHNE Belastung und es ist heller Rauch. Bei starker Belastung bergauf ist fast kein Rauch am Auspuff zu sehen.
    Ist das normal ?! - Ich habe woanders gelesen dass es möglicherweise an den neuen Kolben/ Kolbenringen und Laufbuchsen liegen kann, weil die sich erst aufeinander einschleifen müssen und es dann irgendwann nachlassen soll.
    Kann das jemand bestätigen oder hat Erfahrung damit oder kann sagen was da vielleicht von mir falsch gemacht wurde?

    Gruß aus Hessen

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