Restauration Allgaier AP 16

  • Hallo,
    nachdem ich schon viel hier im Forum gelesen habe, möchte ich mal über meine Neuerwerbung einen "Restaurationsbericht" verfassen. Anführungszeichen deshalb, weil ich noch nicht so recht weiß wo mich der Trecker so hintreibt. Naja los geht's:
    Gefunden habe ich das gute Stück über Ebay ca. 15km von mir weg. Also ideal um mal vorbei zu schauen. Die Preisvorstellungen kamen zu einander und so fand er per Anhänger den Weg auf unseren Hof.
    Das Bild von Ebay:


    So sah er dann wirklich aus:


    Wenigstens hatte ich noch ein Paar Hinterräder übrig (von meinem JDL 300)
    und die Vorderräder wurden wieder flott gemacht, so dass die Reise bald losgehen konnte. Übrigens, laufen tut er wirklich, Motor so naja, Getriebe gut und Bremsen katastrophal - Handbremse ist weggegammelt, LiMa fehlt, Bordinstrumente alles korrodiert, kein Traktormeter, Blech beschi... .Naja, erstmal die Mausvilla im Luftkanal abgrissen:


    Sauber sieht's schon besser aus. Wie bekomme ich übrigens die Kühlrippen möglichst einfach wieder richtig sauber?


    Soweit bisher, mal schauen wie's weiter geht!
    Gruß Andreas

    • Offizieller Beitrag

    Hey!

    Ich hab's bei meinem AP17 so ähnlich gehabt. Die Köpfe habe ich einige Zeit in eine Lösung aus Wasser und einem leicht aggressiven Alureiniger gelegt und dann mit der weichen Drahtbürste vorsichtig abgebürstet. Jetzt sehen sie aus wie neu:-)
    De Zylinder habe ich mit Korken zugemacht und dann 3-lagig Gewebeband drüber. Dann hab ich's meinem Kumpel mitgegeben, der hat's mir ganz vorsichtig mit Quarzsand gestrahlt (sehr fein). Danach hab ich's mit Hitzefester Farbe lackiert und fertig.

    Du willst doch bestimmt auch neu lackieren oder?

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Andreas,

    da hast Du Dir ja ne tolle Baustelle angelacht.

    So wie der Eindruck scheint, wirst Du eh "alles" machen müssen. Also auch die Köpfe und Zylinder. Da ich annehme, daß Du die Ventilführungen nicht selber wechselst und nicht selber den Zylinder honst, reinigt der Motorenbauer das ganze Gelumpe gleich mit.

    Ich wünsch Dir viel Erfolg, Durchhaltevermögen und einen dicken Geldbeutel.

    Hast Du mal die Kurbelwelle an der vorderen KW-Riemenscheibe richtig nach hinten gedrückt und dann die Kupplung getreten und dabei geschaut, wie viel die KW wandern konnte? Wenn sie das gut sichtbar tut, kannst Du das Geld gleich säckeweise zum Motorenbauer tragen. ;)

    Motorteile, in denen sich auch nur theoretisch was absetzen könnte, würde ich niemals strahlen. Gar niemals. Kein Klebeband der Welt hält so dicht.

    Gruß
    Michael

    • Offizieller Beitrag

    Hi Michael!
    Ich weiß nicht, was du hast. Bei mir ists gut gelaufen. Und ich meine durch 3 Lagen Gewebeband kann nichts durch...das ist ja 100%ig wasserdicht gewesen (ich habs nicht ausprobiert). Das Gewebeband "verschmilzt" ja förmlich ineinander...

    Wenn der Motor zusammen gewesen wäre, hätte ich auch nichts gestrahlt, aber es war ja alles auseinander. Also selbst, wenn ein einziges Sandkorn reingekommen ist, dann ists ja rausgefallen, als ich die Zylinder nachher geputzt habe.

    Nicht zuuuu pingelig sein :wink:

  • ... der so fein ist, dass die Hightech-Spaltfilter aus den 50ern ihn garantiert davor bewahren, tausendfach mit dem Motoröl umgepumpt zu werden und deshalb keinesfalls als eine Art Schleifpapier an allen Gleit- und Reibflächen im "System Motor" Schaden anrichten.
    Soll ich zur Sicherheit noch einen "Smilie" dahintersetzen, damit weniger Motorkundige die Ironie in diesem Satz verstehen, oder soll ich es lassen?

    Zur Sicherheit: :)

    Fendt F20GH 1952; Fahr D90H 1956

  • Hallo,
    danke Sierra für den Mut machenden Beitrag. Ich hoffe, dass dieser schlimmste Fall nicht eintritt. Da ich die Kiste gefahren bin und der Motor nicht sonderlich Qualm ausstieß, das Getriebe sich sauber schalten hat lassen und damit auch die Kupplung trennte, hoffe ich, dass es bei "Kleinigkeiten" bleibt. Der Motor wurde schon mal vom Porsche Kundendienst generalüberholt (Plakette hängt an der Kupplungsglocke), also hoffe ich das Beste. Die Glühkerzen sehen übrigens aus wie neu und auch im Ventildeckel ist alles am rechten Platz.
    Die Elektrik sieht dann auch im Bereich Anlasser - Lichtmschine gar nicht so schlecht aus. Da muss ein neues Zündschloss und Glühanlassschalter hin - Glühüberwacher ist noch i.O. - zumindest der Draht und die Kabel. Mein Plan sieht daher folgender Maßen aus: neue Lichtmaschine ran, Batterie rein, Elektrik soweit in Stand setzen, dass der Anlasser und die Vorglühanlage läuft und dann den Kerl aufwecken. Öle werden natürlich kontrolliert und nach einem Probelauf gewechselt. Weiß jemand welches Öl ich da am Besten nehmen? Hab an SAE 30 gedacht. Ach ja, bei wie viel bar sollte die Einspritzdüse öffnen?
    Gruß Andreas

  • Zitat von Sierra

    Doch, in dem Fall schon. Und davon wirst Du mich auch nicht abbringen, denn es geht nicht um ein Sandkorn, sondern um den Sandstaub.


    Lass den Jungen doch seine Erfahrung machen!
    Wäre ja nicht der erste Motor der nach einer "Superrestaurierung" innerhalb der ersten Betriebsstunden verreckt ist.

    andreasw:
    Wenn Du möchtest kann ich Dir diese Ratschläge geben:
    - Wenn der Motor in Ordnung ist brauchst Du bei diesen Aussentemperaturen (18°C) keine Vorglühanlage. Die brauchst Du wirklich erst bei Temperaturen unter 10°C oder bei Frost.
    - Vor Inbetriebnahme die Ölschleuder aufmachen und nachschauen. Die Glocke unter dem Deckel abschrauben und sich den dort angesammelten Wartz mal genauer ansehen. Normal dürfte da nur festgebackener Schlamm zu sehen sein. Abkratzen, saubermachen und so montieren:
    1. Die Madenschrauben fast ganz herausdrehen
    2. Die Glocke mit der 6-Kantmutter anziehen, keine rohe Gewalt
    3. Dann erst die Madenschraube zur Sicherung wieder eindrehen.
    - Luftfilter mit frischem Motoröl bis zur Markierung auffüllen
    - Motor vor dem eigentlichen Starten nach langer Standzeit mit auf Stopp gestellter Reglerstange durchorgeln. So kann sich ohne daß der Motor anspringt schon ein gewisser Öldruck aufbauen; die Lager sind ja nach der langen Standzeit alle trocken.
    4. Jetzt Vorpumpen, das sind die Hebel unter den Einspritzpumpen.
    5. Handgashebel auf etwas erhöhten Standgas
    6. Wenn der Motor wirklich in Ordnung ist, sollte er kalt ohne Vorglühen nach etwa 2 Umdrehungen anspringen. Einschränkung: Bei neuem Diesel.
    7. Der wird jetzt wahrscheinlich wegen dem Uralt Diesel im Tank erstmal qualmen und sich schwerer beim anspringen tun.

    Lutz

    Gott beschütze diesen Hof vor Sturm und Wind und vor Bulldogs die aus Mannheim sind.

    Lieber richtige Schlepper aus Hannover und Friedrichshafen

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Andreas,

    ich dachte, der Motor läuft so "na ja"? Wenn es doch besser sein sollte, dann wärs ja gut.

    Wie hoch ist die Kompression? Das wäre als erstes wichtig zu wissen.

    Ich würde ein Baumarkt-15W-40 reinfüllen. Mineralisch. Nicht teilsynth. und schon gar nicht vollsynth. Kannst Du einen Seitendeckel öffnen und schauen, wie verschlammt der Motor ist?

    Da ich nur einen Porsche Junior habe, kann ich Dir nichts näheres zum AP16 sagen. Frag doch mal den Jens Senger.

    Gruß
    Michael

    • Offizieller Beitrag

    moin,

    so wie ich Maik verstanden habe, hat er die Zylinder in abgebautem Zustand strahlen lassen. Also bloß die Rohre mit den Kühlrippen dran. Wenn man die danach nochmal gründlich trocken und nass reinigt, würde ich das Risiko von Strahlgut- und Staubrückständen als relativ gering ansehen.
    Da ist ja fast nichts im Inneren, an dem Sand hängen bleiben kann. Der Zylinder sollte innen eh absolut glatt sein.

    Anders sieht es bei Motorblöcken, Getriebegehäusen oder auch nur Zylinderköpfen aus. Da sind so viele Ecken usw, in dem sich noch was absetzten kann, das man nicht raus kriegt.

    mfg
    GTfan

    • Offizieller Beitrag

    Hey Fabian!

    Ja genau so wars, du hast mich richtig verstanden. Dass man einen Motor nicht im zusammengebauten Zustand strahlt weiß ich auch, ich bin ja nicht von hinter dem Mond (was Lutz zu glauben scheint, aber der hat eh ein generelles Problem mit mir und dem Schlepper).

    Also, nochmal für alle: Das waren nur die Zylinder mit den Kühlrippen. Kein Kopf, kein Gehäuse, keine Kurbelwelle, GAR NIX dran.
    In die Öffnungen oben und unten kam ein Korken, der bis an den Anschlag reingehauen wurde und dann 3 Lagen bestes Gewebeband. Die Klebwirkung ist so gut, dass man es von allen Oberflächen kaum runterbekommt und 2 Lagen übereinander "verschmelzen" förmlich ineinander (Ducktape aus Amiland). Da konnte nix durch, auch kein Staub. Außerderm habe ich nach dem Auspacken alles nass abgerieben und abgetrocknet.
    Ich habe mit mehreren Leuten geredet, die schon viele Motoren und Fahrzeuge gerichtet haben, die haben sich die Sache angeguckt! Der, der es gestrahlt hat ist auch ein wandelndes Lexikon, der hats ja auch kontrolliert bevor er gestahlt hat.

    Schlussendlich könnt ihr Bedenken haben wie ihr wollt, ich kann mit 100%iger Sicherheit versprechen, dass da kein Staub durchkam und ich diese Methode nur weiterempfehlen kann.

    Schönen Abend noch

  • Hallo,

    Was sehr gut geht ohne Gefahr eines Motorschadens ist Trockeneisstrahlen. Damit kann man sogar mit Öl-Staub verpampte Teile reinigen. Ich mache es aber aus Kostengründen mit der normalen Reinigung und mittels Drahtbürsten auf Winkelschleifer und Bohrmaschine. Danach kommt nochmal Rostumwandler drauf. Hat bislang immer super und dauerhaft funktioniert.

    Gruß Gordon

  • Hallo,
    kurzer Zwischenstand:
    Lichtmaschine, Hauptscheinwerfer, Hupenknopf und Warnblinklichtschalter sind diese Woche noch eingetrudelt. Fehlt noch Zündschloss, Glühanlassschalter, Binker und Blinkrelais. Hoffe mal das Zeug kommt bald.
    Heute habe ich dann mal die Düsen ausgebaut und Abdrücken lassen - waren soweit in Ordnung, eine musste etwas nachgeregelt werden (eine Scheibe untergelegt). Komisch war nur, das eine Düse 2 Kupferringe verbaut hatte, dafür die andere anscheinend gar keine! Muss ich nochmal genau schauen!
    Die Ölschleuder habe ich noch nicht aufgemacht, aber danke für den Tipp, kommt nächste Woche dran.
    Motormäßig wollte ich die Kiste wenn es geht zusammenlassen. Von daher bleibt mir zum Reinigen der Kühlrippen wohl nur eine kleine Drahtbürste übrig - oder bei einem Überfluss an Zeit der Multidremel und die Nagelfeile :wink:
    Bis dann Andreas

    • Offizieller Beitrag

    moin,

    ich habe beim Reinigen von luftgekühlten Zylindern in montiertem Zustand gute Erfahrungen mit Pfeifenputzern gemacht. Die gibt es in verschiedenen Stärken, notfalls lassen sich auch mehrere zu einer stärkeren Wurst zusammen drehen.
    Erster Reinigungsschritt ist ein Spachtel für den groben Dreck, für die Ecken habe ich immer mehrere dünne Streifen Federstahl zur Hand, mit denen man sehr feinfühlig arbeiten kann. Dann alles nach und nach mit Bremsenreiniger einweichen und mit dem Pfeifenputzer drüber gehen.

    Ist zeitaufwändig, letztlich aber erfolgreich.

    mfg
    GTfan

  • Hallo,
    wieder geht es etwas vorwärts. Nach Prüfung der Ölschleuder und der Funktion der Glühkerzen habe ich den Luftfilter gereinigt und montiert. Die Vorglühanlage war abenteuerlich verdrahtet, da war eigentlich nix richtig angeschlossen, nun tut sie es wieder, leider hatte ich in der Hitze des Gefechtes bei der Bestellung der Instrumente nicht richtig gelesen, dass es sich nur um einen Glühschalter und nicht um einen Glühanlassschalter handelt - blöd! Naja zur Not geht's auch so, nach dem Vorglühen einfach den Anlasserdraht auf die 15/54 gehalten und schon ging's los. Nachdem ich eine gefühlte Ewigkeit in weißem Qualm gestanden habe, hat sich der Motor doch entschlossen anzuspringen. Nach weiteren 5 Minuten des unregelmäßigen Dahinstotterns, war die Dieselleitung dann endlich soweit entlüftet, dass sich ein wohlklingendes Motorgeräusch - ohne jeglichen Qualm - eingestellt hat. Also, rauf auf den Bock und los ging's. Alles soweit prima, nur scheint die Reglereinstellung am Gasgestänge nicht richtig zu funktionieren, die Drehzahl schwankt von alleine und die Einstellung am Handgas wird nicht auf die Reglerstange der Einspritzpumpen übertragen. da hat wohl jemand etwas gebastelt. Ich wäre sehr dankbar, wenn ein Besitzer eines AP16/AP17 mal ein Bild seines Gasgestänges einstellen könnte, zwecks Vergleich. Ich mach natürlich auch noch eins!
    Soweit Andreas

    • Offizieller Beitrag

    Hallo!


    Mit ausfuehrlichen Bildern kann ich erst am Mittwoch dienen. Beschreiben kann ich es aber auch jetzt schon. An meinem AP17 ist das Gestänge lediglich eine 6mm Stange, in die links und rechts 25mm M6 Gewinde gedreht ist. Auf die sind zwei kleine Kugelkoepfe geschraubt, die in ihre Gegenstücke am Handgashebel und am Reglerdeckel geclipst werden. Über das Gestaengegewirr im inneren der Regelung werden die Drueck- und Zugbewegungen auf einen anderen kleinen Hebel umgelenkt, der in das Gasgestaenge an den ESP greift.


    Ein Bild von dem Reglerdeckel und den Hebeln kann ich nachher kurz rein stellen und evtl. finde ich ja in der ETL ein gutes Bild.

    Dazu muss ich aber an den anderen Computer und der ist gerade beschlagnahmt :)

    • Offizieller Beitrag

    So, jetzt als erstes das Bild aus der ETL:
    http://www.bilder-hochladen.net/files/big/kn8x-2-c81e.jpg

    Und das hier ist vom Reglerdeckel:
    http://www.bilder-hochladen.net/files/big/kn8x-1-c4ca.jpg

    Da, wo der Kugelkopf dran ist, wird das Gasgestänge vom Handgashebel her kommend eingeclipst (sollte klar sein). Im Inneren wird dann über eine Feder die Bewegung auf den von mir nur zur Veranschaulichung nur aufgesetzten Gabelhebel übertragen und der schiebt dann die Gasstange durch die ESP vor und zurück.

    Ich hoffe, ich habe verstanden, was du wissen wolltest und dir somit etwas geholfen. Ansonsten nochmal fragen :wink:

    Und sorry für meine Rechtschreibung oben, das war vom Tablet meiner Schwester aus und mit dem Touch-Müll komme ich nicht so ganz klar...Da ist mir einfach die Tastatur zu unvollständig und zu "unecht" :mrgreen:

    Schönen Sonntag noch euch allen

  • Hallo,
    danke Schraubergottchen für die schnelle Antwort. Dann ist es bei dir wie es im Porsche Reperaturhandbuch beschrieben ist. Die Kugelköpfe haben sie bei mir eingespart. Auf der Handgasseite ist einfach ein Loch mit Splintsicherung und auf der ESP Seite ist der "Querhebel" der dann auch zum Reglergestänge der ESPs geht ebenfalls gelocht und die Einstellung erfolgt mittels Feder und Schraubaretierung. Das habe ich auch jetzt soweit verstanden. Allerdings schwankt die Drehzahl bei feststehendem Handgas. Der "Querhebel" regelt nach einer gewissen Zeit die Drehzahl runter. Da es keine starre Verbindung zum Habdgas gibt, kann ich dies auch nicht verhindern. Da dies mein erster Allgaier Porsche ist, weiß ich nicht ob das normal ist. Mein JDL 300 hat eine Reiheneinspritzpumpe, da sieht die Sache anders aus. Jedenfalls merkt man auch diese Drehzahlschwankungen während der Fahrt - was ein recht ungutes Gefühl auslöst.
    Naja, wird schon werden.
    Gruß Andreas

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