Wenn das Arbeitstier mal Urlaub braucht - Eicher ED13 technisch wieder fit machen

  • Servus Gemeinde!

    Wie viele hier wissen, beschäftige ich mich schon seit Jahren viel mit Eicher. Da bei mir auch noch 3 Stück im Einsatz sind, brauchen die halt auch mal warten & pflegen.

    Hier möchte ich euch unseren / meinen ED13 vorstellen, da steht er bereits in meiner "heilligen Halle" :D

    http://www.directupload.net


    Die Vorgeschichte

    Der Schlepper ist seit 30 Jahren bei uns beheimatet, davor Stand er lt. Aussage ~ 10 Jahre in einer Feldscheune 150m vom Hof weg. Damaliger Kaufpreis...150 DMark, unglaublich aber wahr. Wurde auch damals beim Ortsansässigen Eicherhändler vom Vorbesitzer neu gekauft.
    Der Eicher wurde von meinem Vater damals etwas überarbeitet (Motorhaube grob gerichtet, Kolben + Büchse erneuert, ESP überholen lassen Filter Öle etc...)
    Ich gleichen Zuge wurde eine AG54 Hydraulik nachgerüstet und die Hinterreifen erneuert. Das Steuergerät und die HD-Pumpe lieferte ein defektes Streusilo.
    Alles in allem wurde der Schlepper bei uns danach hauptsächlich für Waldarbeiten genutzt, ebenso kam er damals desöfteren für Zugarbeiten (Sand, Kies, Erde usw.) zum Einsatz.
    Von "schwereren" Einsätzen blieb er jedoch bei uns verschont,da ja noch 2 weitere, größere Schlepper da waren (19er Panther, 17er Wasserdieselroß)

    Nunja, nach 30 Jahren Arbeit, ist es nun an der Zeit, dem kleinen mal ne Wellnesskur zu spendieren!

    Bevorstehende Arbeiten

    -Getriebeeingangswelle von Nadellager auf Stahlbuchse umbauen
    -Motor abdichten (Stößelrohr, Reglerdeckel)
    -Wartung allgemein -> Ölwechsel, Ventile einstellen usw.
    -Blechschäden ausmerzen (Kotflügel, Lampenhalter, Batteriehalter)
    -Hydraulikanlage "verschönern" (Schläuche durch Rohre ersetzen, unauffälliger gestalten)
    -Elektrik instandsetzen (Kabelbaum z.T erneuern)
    -Verdeck umarbeiten (Auf den Fotos schon nichtmehr aufgebaut)

    Hoffe mein Bericht wird hier auf reges Interesse stoßen!

    Schönen Sonntag noch!

    Mfg Tobi :bauer:

    „Der Bauer träumt – wenn doch oh Herr, mein Fendt ein guter Eicher wär!“

  • Servus! Freue mich auf deine Berichte zu dem Eicher. Jetzt wo ich auch "das Ufer" komplett zum Kurrierblau gewechselt habe, lese ich natürlich besonders gerne von blauen.

    Bei meinem gehts auch langsam vorwärts. Allerdings habe ich für mich beschlossen, hier vorerst keinen Bericht mehr einzustellen.

    Grüsse

    Wo Bäche rauschen, Heide blüht, wo dunkle Wälder stehen - dort ist es wo mein Herz erglüht. Oh Heimat du bist schön!

  • Soooooo... am Wochenende ist schonmal einiges passiert.


    Erstmal Schlepper an der Kupplung trennen

    [Blockierte Grafik: https://picload.org/image/wogldac/20160130_163243.jpg]

    In der Kupplungglocke fanden sich lauter Nietenköpfe und metallischer Abrieb, also gleich mal die Kupplung abgeschraubt

    [Blockierte Grafik: https://picload.org/image/wogldww/20160130_163254.jpg]

    Und siehe da, Fehler gefunden. Was mich wundert, der kleine hat trotzallem sauber getrennt und gezogen :o .

    [Blockierte Grafik: https://picload.org/image/woglagi/20160130_163304.jpg]

    Nunja die geht gleich postwendend nach Bielefeld zu Sachs zum Instandsetzen.

    Dann mal die Kupplungsglocke demontiert und das Öl abgelassen.

    [Blockierte Grafik: https://picload.org/image/woglaac/20160130_164750.jpg]

    Die Eingangswelle hab ich derweil auch schon gezogen, davon hab ich aber leider kein Bild gemacht. Werde ich aber nachholen.

    So, dann gehts jetzt ans Teile bestellen, die Liste für Eicher in Ganacker liegt schon neben mir am Schreibtisch.

    Das wärs erstmal, bis dahin

    Mfg Tobi :bauer:

    „Der Bauer träumt – wenn doch oh Herr, mein Fendt ein guter Eicher wär!“

    2 Mal editiert, zuletzt von Eicher-Diesel-13 (3. Februar 2016 um 12:32)

  • Der Motor wird abgedichtet, zerlegt wird er nicht, da er vor (klingt jetzt blöd aber seitdem hat er Stundenmäßig nicht viel gelaufen) damals eben überholt wurde.

    Das was gemacht werden soll, hab ich im 1. Post alles beschrieben, eicher 110/8.

    Mfg Tobi

    „Der Bauer träumt – wenn doch oh Herr, mein Fendt ein guter Eicher wär!“

  • So, kurzer Zwischenstand;

    - Es sind die ersten Teile eingetrudelt
    - Schwung hab ich schonmal "weggehoben", Dank eines technisch versierten Renter`s mit viel Freizeit im Hause, gibts jetzt sogar ein Spezialwerkzeug zum Schwungscheibe blockieren :mrgreen:

    [Blockierte Grafik: https://picload.org/image/wocaipp/20160206_091735.jpg]

    Hier das "Spezialwerkzeug", war nur probe gesteckt
    [Blockierte Grafik: https://picload.org/image/wocaiwg/20160206_091838.jpg]

    [Blockierte Grafik: https://picload.org/image/wocaiwo/20160208_123200.jpg]


    So jetzt zum eigentlichen Problem -> Die Büchse, die für das ZF A5/6 Getriebe anstatt dem Nadellager verbaut werden soll ist nichtmehr lieferbar. Weder bei Eicher noch direkt bei ZF. Ansich ja kein Problem, ne Büchse ist schnell gemacht, jedoch bin ich derzeit auf der Suche nach Maßen & verwendetem Material.


    To be continued......

    „Der Bauer träumt – wenn doch oh Herr, mein Fendt ein guter Eicher wär!“

  • Hallo Eicher-Diesel-13,

    stehe vielleicht bald vor dem selben Problem (oder vielleicht ist es ja gar kein Problem) wie du und muss auch das Schwungrad abnehmen um den ED1 Motor abzudichten (wie du vermutlich auch). Wie habt ihr den Traktor am "geradesten" auseinander gefahren und das Schwungrad am besten ab bekommen?
    Habe mit Bekannten gesprochen die ähnliches an ihren Treckern gemacht haben und dabei Probleme hatten das Schwungrad und die vordere Riemenscheibe auf der der Handkurbel-Zapfen drauf ist vom Konus ab zu ziehen da dieser ja wie bei jedem Traktor unserer Forengemeinschaft schon Oldtimer sein dürfte und beides seit knapp 50 Jahren an Ort und Stelle sitzt.
    Mich würde interessieren wie genau du ihn auseinander gefahren und das Schwungrad am besten abbekommen hast (vllt. auch die Riemenscheibe)?!
    Wo ist dein Motor genau undicht? Bei mir leckt vermutlich der Filzring auf der Kurbelwellenhinterseite (Schwungrad) und der Simmerring (Riemenscheibe vorn) !
    Bin am überlegen ob ich ihn "aufmachen" soll um ihn abzudichten oder den Gewaltakt durchführen und beides vom Konus-Sitz runter ziehen :(:D


    Viel Spaß beim Restaurieren. Hoffe du hälst uns immer auf dem laufenden mit Bildern :D

    Bis dahin .... :bauer:

    Kinder & Kleinvieh vom Ansaugbereich fernhalten

    Eicher ED110/II - 6/1, IHC McCormick D215, Deutz D30, Massey Ferguson MF133, Güldner ALD

    • Offizieller Beitrag

    moin,

    zum Trennen von Schleppern bis 100 PS bietet sich ein Palettenhubwagen unter dem Vorderteil an, alles gleichmäßig unterfüttern, am Kippen hindern und auch auf die Vorderachse aufpassen. Dann kann man den Kram sehr schön winklig und in der Höhe verstellbar abziehen.

    Zum "Abziehen" des Schwungrades beim ED1 sollte die Suchfunktion hier im Forum genügend Antworten liefern.

    mfG
    GTfan

  • Hallo BlueTracTion!

    Nunja, Problem würde ich das Trennen des Schlepper so nicht nennen. Ich persönlich habe mir da einen fahrbaren Unterstellbock mit verstellbarer Spindel gebaut, damit fahre ich meine Schlepper auseinander. Die Sache mit dem Palettenhubwagen habe ich auch lange praktiziert, wenn jedoch die Schlepper größer werden, wird die Geschichte auch schnell wackelig.

    Den Schwung locker zu bekommen ist auch kein Hexenwerk. Die Mutter (SW 80) lösen und aufgeschraubt lassen, ich persönlich verwende dann Alukeile, die ich an den dicken Ecken des Motorblocks zwischen den Schwung leicht eintreibe um ihn quasi vorzuspannen. Danach hilft meist ein seichter Schlag mit einem geeigneten Hammer und einem großen Kupferdorn auf den Kurbelwellenzapfen und der Schwung löst sich. an meinem Königstiger habe ich den Schwung zusätzlich mit einer Lötlampe erwärmt, da ist die Prozedur eigentlich relativ ähnlich.

    Die Riemenscheibe vorne hab ich damals so ähnlich entfernt, dazu werd ich aber noch eine bebilderte Beschreibung hier anhängen, wenn gewünscht.


    Neuigkeiten gibts meinerseits auch, die werd ich heute Abend präsentieren, da gibts dann auch Bilder. Und zum Thema Filzring werd ich auch noch was schreiben.


    Bis dahin

    Mfg Tobi

    „Der Bauer träumt – wenn doch oh Herr, mein Fendt ein guter Eicher wär!“

  • Hallo Tobi,

    ja die Bilder + Beschreibung kannst du gerne zukommen lassen dann kann ich mir das ganze schon mal angucken.

    Hab mir gedacht mid'n Abzieher oder warm machen & lösen. Ob das mit Keilen so gut klappt und man nicht das Motorgehäuse oder den Zahnkranz kaputt macht :(:? Bin mir da noch unsicher da ich das noch nie praktiziert hab.
    Wie hast du das Schwungrad dann abgenommen? (glaube in der Original Ersatzteilliste ist es mit ca. 130kg beziffert) Hab mir gedacht ein langes Rohr auf die Kurbelwelle stecken und dann die Scheibe über das Rohr sachte auf den Boden gleiten lassen ODER Gurt drum und mim Kettenzug ablassen (nur den müsste ich dann noch installieren).
    Zum auseinander Fahren werde ich wahrscheinlich hinten einen Bock oder Hydraulikheber unter stellen damit er sicher steht und vorn dann mim Hubwagen unter dem Motorblock ansetzen zum ziehen :)

    Freue mich auf Rückmeldung und deine Beiträge zur Riemenscheibe & Filzring

    Danke schon mal :D

    Mfg Johannes

    Kinder & Kleinvieh vom Ansaugbereich fernhalten

    Eicher ED110/II - 6/1, IHC McCormick D215, Deutz D30, Massey Ferguson MF133, Güldner ALD

  • Die Schwungmasse geht recht gut runter, warm machen muss man da normal nichts. In der Regel reicht ein ordentlicher Schlag mit einem 5kg-Hammer auf die Schwungscheibe aus. Aber bitte nicht direkt mit dem Hammer drauf schlagen, ein dickes Stück Messing oder Alu sollte man schon dazwischen packen. Wie Tobi schon schrieb ist es wichtig, dass die Mutter bei dieser Aktion noch ein Stück aufgeschraubt ist. Sonst könnte es dir theoretisch passieren, dass der Schwung vom Konus rutscht und auf den Boden knallt. Stahlkappenschuhe helfen dann nicht mehr...

    Viele Grüße

    Eicher EKL15/II
    Eicher 3085 mit FH Synchron
    Eicher 3???

    Machen wir uns nichts vor: Saugmotoren haben leider keine Turbolader...

  • Hallo ihr beiden!

    Wie schon gesagt, ich benutze Alukeile dafür, da sollte dem Zahnkranz nichts passieren. Ebenfalls hab ich geschrieben ich treibe diese LEICHT an den dicken Ecken des Motorblockes ein, soll heißen dort wo der Motorblock am Lochkreis dahinter ist. Ich werde dazu evtl noch ein Foto machen zu verdeutlichung.

    Der Schwung hat 134kg, ich benutze zum wegheben ein Gestell mit Kettenzug, oder eben einen Motorkran, jenachdem wieviel Platz ich habe. Habs aber auch schon mit einem Spanngurt und 2 Mann gemacht. Sicherheitsschuhe sind bei mir so oder so Pflicht, wenn dir das Ding auf den Fuß fällt helfen die aber auch nicht.

    So, nun zu den eigentlichen New`s;

    Ich hab heute ganz unverhofft einen Anruf aus Ganacker vom Herrn Ammer bekommen, er hat im Forum mein Problem mit der Stahlbuchse gelesen, nachgeguckt und siehe da, die Buchse liegt bei Eicher auf Lager! Anscheinend bei der letzten Bestellung ein Missverständnis gewesen. Jedenfalls ist se jetzt auf dem Weg zu mir und ich kann den kleinen wieder ohne Gewissensbisse komplettieren.

    Darum möchte ich nochmals meinen Dank an die Firma Eicher in Ganacker und an Herrn Ammer aussprechen, sowas verstehe ich under Engagement und Kundenservice! Vllt. sollte der ein oder andere hier mal überdenken, wo er in Zukunft seine Teile kauft / bestellt. Und nein, dass sollte keinesfalls Werbung sein!

    Die Kupplung kam Ende letzter Woche auch aus Bielefeld von ZF zurück, liegt jetzt auf der Werkbank und wartet auf den Einbau. Die Getriebeeingangswelle hab ich derweil auch schon mit neuen Lagern und einem neuen WD-Ring versehen, den Filzring der Kurbelwelle und die Dichtungen der beiden Deckel sind auch schon getauscht.

    Zum Filzring muss ich sagen, wenn der Motor schon den zweigeteilten Lagerschild besitzt ist das Wechseln ein Klax. Sollte der Motor aber noch vor Motornr. 28633 sein wirds etwas aufwändiger;

    Beim einteilligen Lagerschild muss durch die Wartungsluke rechts hinter dem Anlasser ein relativ großer Seegerring (160x4) ausgefedert werden, der das hintere Kurbelwellenlager im Lagerschild hält. Danach kann der Deckel losgeschraubt und mit 2 Schrauben abgedrückt werden. Der Einbau ist hier ebenfalls knifflig, da die Gefahr besteht, das Lager im Deckel zu verspannen und die Kurbelwelle nach vorne zu schieben (das vordere KW-Lager wird hier mit nach vorne geschoben!).

    Beim zweiteilligen hingegen öffnet man 4 Schrauben (M10x20) und kann den Deckel ganz leicht mitsamt dem Filzring aushebeln. Filzring tauschen, alles reinigen, neue Dichtung einsetzen anziehen fertig.

    Zum Filzring selbst sei zu sagen, ich persönlich öle diesen immer etwas ein, ob das jetzt gut ist oder nicht weis ich nicht, bisher sind alle meine Schlepper mit Filzring dicht gewesen, die Ferguson-Fahrer werden das in geringfügig abgewandelter Version mit der Burgmanndichtung hinten an den Perkins Motoren kennen.

    So erstmal einiges zu lesen, ich geh jetzt mal Bilder hochladen.


    Mfg Tobi

    „Der Bauer träumt – wenn doch oh Herr, mein Fendt ein guter Eicher wär!“

  • Jetzt muss ich dann doch mal wieder auf ein Bier vorbeikommen und den Fortschritt begutachten. :)

    Zum Filzring hat mir mal jemand gesagt, man soll den vorher einige Zeit in Öl liegen lassen (eher im Bereich Tage), oder ein paar Minuten in heißes Öl legen, damit sich der so richtig vollsaugt und die Luft rausgeht.
    Ist er zu trocken, kann es sein dass er beim ersten Einlaufen verbrennt, so schnell kann er sich wohl nicht mit Spritzöl vollsaugen. So die Info die mir damals gegeben wurde, ohne eigene Erfahrungen (außer dass ich es so gemacht habe).

    Gruß,
    Andi

  • So, da mich meine SD-Karte vom Handy verlassen hat gibts leider nur ein paar Bilder :evil:


    Nochmal zur Veranschaulichung wegen des Lagerdeckels;

    Hab hier von Andi (squiddy) schnell ein Foto missbraucht, hoffe Andi du bist mir nicht böse :mrgreen:, sonst gibts soschnell kein Bier mehr in der Werkstatt :mrgreen:

    Ich hab das Lagerschild rot eingekreist, hier sieht man schön, das es zweiteillig ist. Ist zwar ein ED3 Motor, vom Aufbau her aber gleich. Zudem sieht man auch gleich, wie man den Schwung am besten weghebt bzw. wie ich es auch gemacht hab.

    [Blockierte Grafik: https://picload.org/image/widaapg/2014-10-03_14-33-06_img_2901.jpg]

    Hier die überholte Kupplung, frisch ausgepackt

    [Blockierte Grafik: https://picload.org/image/widaldr/20160303_190847.jpg]


    Entschuldigt die Qualität, aber mit schmierigen Fingern wirds immer etwas unschön. Weiteres gibts dann hoffentlich am Wochenende.

    Mfg Tobi

    „Der Bauer träumt – wenn doch oh Herr, mein Fendt ein guter Eicher wär!“

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!