Güldner G15:Heckhydraulik schwach

  • Hallo tolles Forum,

    ich bin neu hier und habe das Forum bereits durch die vielen guten Kommentare für meinen Oldie nutzen können. Jetzt stoße ich aber gerade auf ein Problem mit meinem Güldner G15, wo ich eure Hilfe benötige und darum bitte.
    Hier mein Problem:

    Der G15 hat gerade eben eine 'neue' (alte) Hydraulikpumpe bekommen, da die Hydraulik bereits beim Kauf (vor einem halben Jahr) abgeklemmt - weil defekt - war. Heisst: Es war kein Keilriemen mehr auf der Pumpe aufgelegt. Uns hat das nicht gestört, da der Trekker hauptsächlich benutzt wird um eine Rolle zum Holzmachen zu ziehen. Aber wie es halt so ist: Mein Schrauberherz war erwacht und wollte die Heckhydraulik wieder zum Laufen bekommen. Beim ersten Befüllen der Anlage stellte sich heraus, dass die Pumpe im Eimer war (Dichtungen defekt, eingelaufen, etc). Also Pumpe getauscht, Öl aufgefüllt und mal laufen gelassen. Der Kraftheber hebt und senkt die Ackerschiene auch einwandfrei, solange keine Last aufliegt. Sobald ich mich aber auf die Ackerschiene stelle (ca 80 kg, nicht mehr ;-)), bleibt die Schiene beim Hochfahren in der Position bzw. sinkt sogar langsam ab.

    Kann mir jemand einen Tipp geben, wie ich bei der Fehlersuche weiter verfahren soll?

    Ich habe in anderen Beiträgen auch schon was von defekten Nutringen im Hydraulikzylinder gelesen. Kann es das sein?
    Ich wäre euch wirklich dankbar wenn ihr mir helfen könntet.

    Danke gleich vorab und viele Grüße aus der Pfalz,
    Rainerlei

  • Hallo.
    Herzlich willkommen im Forum. Ich würde das folgendermaßen eingrenzen: heb die Hydraulik an und stell dann den Motor ab. Dann stellst du dich auf die Ackerschiene. Wenn sich jetzt die Hydraulik absenkt, könnten es die Kolbenringe oder Dichtringe im Kraftheber sein. Steuergerät wäre auch noch eine potentielle Fehlerquelle, aber ich würde erst nach der günstigsten Ursache suchen ;)

    Gruß, Stefan

    "Kind vom Bauernhof braucht nen Trecker"

    Bungartz & Peschke T8VW

    Bungartz & Peschke T8DA/S
    Bungartz T6
    Bungartz F6

  • Hallo Reinerlei,

    eventuell befindet sich einfach noch eine große Luftblase im System, sodass die Hydraulik nicht das tut, was sie soll ....

    Am besten mal anständig entlüften. Wie das bei Deinem Modell geht, steht sicher in der Bedienungs-/ Reparaturanleitung.
    Ein erster Ansatz wäre mal, die Heckhydraulik mehrere Male komplett hoch und runter zu fahren, und vor allem im oberen "Totpunkt" das
    Steuerventil noch mal eine ganze Zeit in der Position festzuhalten.

    Das könnte helfen und Dein Problem beheben.
    Frage: welches Öl hast Du genommen?

    Gruß, F20GH.

    Fendt F20GH 1952; Fahr D90H 1956

  • Hallo zusammen,

    zunächst mal danke für die schnellen und hilfreichen Antworten und Gedankengänge.
    Das verwendete Öl ist HLP46 (wurde mir so als gängiges Öl empfohlen).
    Die Idee, die Ackerschiene hoch zu fahren, den Motor ab zu stellen und dann Last auf zu legen werde ich morgen direkt ausprobieren. Falls dann die Schiene absinkt, scheint mir die Argumentation recht logisch, dass es in Richtung defekter interner Dichtungen (Nutringe, etc) gehen kann.

    Die Argumentation in Richtung großer Luftblase klingt für mich natürlich am sympathischsten :) und auf sowas habe ich natürlich insgeheim gehofft.
    Allerdings muss ich mir hierzu erst ein Werkstatthandbuch besorgen, da ich die genaue Vorgehensweise nicht kenne. Was jedoch für eine große Luftblase sprechen könnte, ist die Tatsache, dass die Rohrleitungen der Hydraulikpumpe beim Einbau der Pumpe beide leer waren und ich erstaunlich wenig Öl nachgefüllt hatte bis Füllstand 'voll' erreicht war.
    Ich bin dann ein paar Mal die Straße rauf und runter gefahren und hab den Heber 30-40 mal hoch- und abgelassen. Zudem wohne ich noch am Hang und bin den leichten Berg mehrmals auf und ab gefahren, aber das scheint nicht gereicht zu haben....
    Ich lege mir mal schnellstens eine Anleitung zu.....

  • Pack mal Last auf die Ackerschiene und mach 10x ganz hoch und ganz runter. Luft im System merkst du. Bei heilen Kolbenringen solltest du auf der halb angehobenen Ackerschiene wippen können - sie federt zurück wenn Luft drin ist, weil Luft kompressibel ist.

    Gruß, Stefan

    "Kind vom Bauernhof braucht nen Trecker"

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  • Zitat

    Das verwendete Öl ist HLP46 (wurde mir so als gängiges Öl empfohlen).

    Von wem?
    Also ich würde das nicht nehmen, tendiere bei Deinem Schlepper ehr zu einem SAE20.
    HLP46 ist schon ganz schön dünnflüssig ....wie Du schon geschrieben hast, warte, bis Du eine
    Anleitung hast, da wird es sicher genau drinstehen.

    Grfuß, F20GH.

    Fendt F20GH 1952; Fahr D90H 1956

  • Also:
    Traktor mal auf den Acker gefahren um Krach machen zu können.
    Dort mal den Trekker 10 Minuten auf Vollgas laufen lassen und dabei mit der Ackerschiene gespielt. Es war seltsam, denn zu Beginn das alte Problem: Schiene fährt hoch, fällt jedoch unter Last ab.
    Dann plötzlich fuhr sie etwas 'härter' und 'zackiger' hoch und - siehe da - sie hielt die Höhe und federte keinen Millimeter. Sie funktionierte also wieder.
    Ich war schon glücklich, aber plötzlich fing sie wieder an, ab zu sinken wenn ich mich draufstellte....
    Hmmmm....
    Ölstand sank während der Übung leicht ab, was für mich auf eine Luftblase hinwies.
    Aber wie gesagt: Das Problem ist wieder da.
    Ich habe heute mit einem Trekkerschrauber aus dem Nachbarort gesprochen. Der gab mir den Tipp, den Filter an der Hydraulikeinheit zu säubern, da u.U. ein verdreckter Filter dafür sorgen könnte, dass das Öl nicht richtig zirkulieren kann.
    Das werde ich auch gleich mal testen, solange ich noch auf die Betriebsanleitung warte...

  • Zitat von Bungi81

    Hallo.
    Herzlich willkommen im Forum. Ich würde das folgendermaßen eingrenzen: heb die Hydraulik an und stell dann den Motor ab. Dann stellst du dich auf die Ackerschiene. Wenn sich jetzt die Hydraulik absenkt, könnten es die Kolbenringe oder Dichtringe im Kraftheber sein. Steuergerät wäre auch noch eine potentielle Fehlerquelle, aber ich würde erst nach der günstigsten Ursache suchen ;)

    Hallo Stefan,

    wenn ich die Schiene hochfahre, den Hebel auf 'halten' (Mittelstellung) stelle und den Motor abstelle, bleibt die Schiene oben.
    Wenn ich die Schiene hochfahre, den Hebel auf 'heben' stehen lasse und dann den Motor ausmache, sinkt die Schiene ab, was in meinen Augen Sinn macht, da die Pumpe keinen Druck mehr erzeugt und das Öl zurückfließt.
    Richtig so?

  • So, jetzt hatte ich auch noch das Steuergerät zerlegt. Im Filter waren viele Metallspäne, die von der ursprünglichen Hydraulikpumpe herkamen und mir Sorgen machten dass der Zylinder vermutlich komplett verschrammt sein könnte.
    --> Filter mit Pressluft gereinigt und wieder eingebaut.
    Zylinder geöffnet: Lauffläche absolut in Ordnung! Keine Riefen, keine Späne, kein Dreck. Für sein Alter wirklich top!
    So....watt nu?!

    Den Nutring kann ich sehen, jedoch nicht einschätzen ob der ne Macke hat...
    Hat jemand nen Tipp??
    Ich wäre dankbar...

  • Hallo,
    Ich sehe das anders. Also, der Motor ist aus.
    1. Hebel in Neutralstellung heißt, das Öl aus dem Kraftheber kann nicht raus, also bewegt sich nichts.
    2. Hebel steht auf Senken heißt, das Steuergerät lässt Öl aus dem Kraftheber durch das Steuergerät zurück in den Öltank - die Hydraulik senkt sich.
    3. Hebel steht auf Heben heißt, das Öl aus dem Kraftheber will zurück Richtung Pumpe. Ist die Pumpe heile und dreht sich nicht, weil der Motor aus ist, passiert an der Heckhydraulik nichts. Ich Tippe echt auf Pumpe. Zweite Möglichkeit: je nach Aufbau des Steuergerätes ist vielleicht dort ne Dichtung kaputt, die den Weg Richtung Öltank frei gibt. Dafür müsstest du Unterlagen vom Steuergerät besorgen um zu schauen, ob das überhaupt technisch möglich ist.

    Gruß, Stefan

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  • Oh, da hattest du schneller geschrieben...
    Mein Beitrag gehört zu deinem vorletzten Post.

    Wenn du Späne im System hattest, dann liegt die Vermutung mit einer defekten Dichtung im Steuergerät, also am Steuerschieber, nahe.

    Andersrum zu meinem oben beschriebenen heißt das dann, dass bei laufendem Motor und Hebel auf "heben" ein Teil vom Öl in den Kraftheber, ein anderer Teil jedoch in den Tank fließt. Das Öl nimmt dabei den Weg des geringsten Widerstandes. Das kann sich auch in Ruckeln der Hydraulik äußern.

    Vielleicht ist auch der Steuerschieber kaputt, oder wie das auch immer in dem Steuergerät aussieht.

    Was für ein Steuergerät ist bei deinem Schlepper verbaut?

    Gruß, Stefan

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  • Jungs,
    ich muss mich spontan bedanken!
    Nach allen Hinweisen habe ich den Fehler zu 99,9% gefunden (nur das Ersatzteil und Test fehlen noch):
    Als ich mir mal das Flussschaubild des Hydrauliksteuergeräts angeschaut hatte, wurde mir klar, dass es eigentlich nur zwei mögliche Bypässe für das Öl geben kann, wenn es nicht in den Zylinder, sondern direkt in den Rücklauf gelangt: entweder die Hebelmechanik oder das Überdruckventil. Die Hebelmechanik hatte aber auf der Verfachtsliste eher Platz 2, da in Stellung 'halten' die Ackerschiene bombenfest hielt (ich weiss, ich weiss, das heisst noch lange nicht dass die 'heben'-Stellung i.O. Ist).
    Ich kam jedenfalls zum Schluss, mir das Überdruckventil an zu schauen und siehe da:
    Der Vorbesitzer, ich gebe ihm mal den Arbeitstitel 'Pfuscher' hatte eine gebrochene und somit zu kurze Feder in das Überdruckventil eingebaut. Um dies zu kompensieren war eine Unterlegscheibe mit eingelegt, die lächerlich da drin lag.
    Folglich geht das Überdruckventil bei jedem anheben der Ackerschiene schon viel zu früh auf und erzeugt einen Bypass.
    So. Ich brauche jetzt eine solche Feder und ein paar Dichtungen.

    Wo kann ich denn sowas bekommen?

  • Hallo Rainer,

    entweder probierst du es bei einem Boschdienst. Vielleicht haben dir ja noch Infos oder sogar Teile. (Die Vergleichsnummern könnten dir hier helfen).
    Ich würde vermutlich mit dem Rest der vorhandenen Feder zum Eisenwarenhändler meines Vertrauens gehen, Außendurchmesser und Drahtdurchmesser messen, und dann ist der "Feder-Wühlkiste" nach etwas identischem suchen. Vermutlich würde ich mir 3-5 Federn unterschiedlicher Länge mitnehmen, anhand deiner Unterlagen grob die Soll-länge bestimmen und einfach ausprobieren.

    Gruß, Stefan

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