Hallo zusammen,
in der letzten Zeit ist es immer mehr erkennbar, wie sehr sich in unserer Gesellschaft ein sog. Wertewandel vollzogen hat bzw. vollzieht.
Was noch vor weniger als 50 Jahren als hohes Gut geachtet wurde, wird heute gerade noch zum "schnellen Geld machen" ge-(/miss-)braucht.
Wofür sich Generationen von Vorfahren den Buckel krumm gearbeitet haben, wird heute leichtfertig verkauft und anschließend das Geld verprasst.
Ich kann es nicht verstehen, wie etwas, das durch Generationen Arbeit, Sparsamkeit, ja oft sogar durch das Eingehen "strategischer" Ehen angehäuft wurde, niedergebügelt, die Lebenswerke Einzelner und ganzer Familien zerstört werden.
Bei Sprüchen wie:"Feld hat man zum Verkaufen", "andere Leute wollen auch ein Heim" (als Rechtfertigung für den Feld-Verkauf) usw. könnte ich aus der Haut fahren.
Mir wurde von einem Fall berichtet, wo ein ganzes Hofanwesen mit altem Obstbaumbestand in einem großen Garten dem Erdboden gleich gemacht werden soll, nur um Bauland verkaufen zu können. Das Schlimme dabei ist, dass die Gebäude in einem guten bis hervorragenden Zustand sind (bald waren ). (Könnte man die Leute doch noch umstimmen ...)
Da ist der Erblasser noch nicht ganz verwest, wird sein Lebenswerk, das er immer in Schuss hielt, vernichtet/versilbert.
Hatte man in früheren Zeiten ein eigenes Stück Land und ein paar Tiere, konnte man sich schon fast selbst versorgen, was oft in Notzeiten von lebenswichtiger Bedeutung sein konnte.
Heutzutage zählen wohl nur noch schöne Häuser, große Autos und ein prall gefülltes Bankkonto, nicht aber der Erhalt der (bäuerlichen) Kultur, Natur und der gewachsenen Strukturen.
Ist es doch seit längerem zu beobachten, dass viele der letzten Kultur-Erhalter alleine da stehen, keine/keinen Partnerin/Partner mehr finden, der sich diese Arbeit und Schinderei aufhalst und der vermeintlich verbohrte Bauer ohne Hofübernehmer stirbt. Sein Hof verfällt dann oder wird von geldgierigen Verwandten (oft den eigenen Kindern ) verkauft.
Ein im Baubereich Tätiger sagte erst vor kurzem, dass ihm auffalle, wie viele Flächen eigentlich versiegelt würden.
Nun frage ich mich, was wollen wir essen, wenn der letzte Bauer seinen letzten Acker für ein Baugebiet verkauft und den Stall hat abreißen lassen? Beton und Steine?
Wo führt das alles noch hin, wenn intakte Gebäude abgerissen werden, nur weil sie nicht neu sind, über Generationen vererbte Werkzeuge achtlos im Schrott-Container versenkt werden usw.
(Es ist klar, dass sich heute gerade die Landwirtschaft kaum noch lohnt, doch warum müssen dann mit aller Gewalt die letzten Zeugen dieser Zeit vernichtet werden?)