• Hallo zusammen,

    in der letzten Zeit ist es immer mehr erkennbar, wie sehr sich in unserer Gesellschaft ein sog. Wertewandel vollzogen hat bzw. vollzieht.

    Was noch vor weniger als 50 Jahren als hohes Gut geachtet wurde, wird heute gerade noch zum "schnellen Geld machen" ge-(/miss-)braucht.

    Wofür sich Generationen von Vorfahren den Buckel krumm gearbeitet haben, wird heute leichtfertig verkauft und anschließend das Geld verprasst.

    Ich kann es nicht verstehen, wie etwas, das durch Generationen Arbeit, Sparsamkeit, ja oft sogar durch das Eingehen "strategischer" Ehen angehäuft wurde, niedergebügelt, die Lebenswerke Einzelner und ganzer Familien zerstört werden.

    Bei Sprüchen wie:"Feld hat man zum Verkaufen", "andere Leute wollen auch ein Heim" (als Rechtfertigung für den Feld-Verkauf) usw. könnte ich aus der Haut fahren.

    Mir wurde von einem Fall berichtet, wo ein ganzes Hofanwesen mit altem Obstbaumbestand in einem großen Garten dem Erdboden gleich gemacht werden soll, nur um Bauland verkaufen zu können. Das Schlimme dabei ist, dass die Gebäude in einem guten bis hervorragenden Zustand sind (bald waren :weinen::heulen: ). (Könnte man die Leute doch noch umstimmen ...)

    Da ist der Erblasser noch nicht ganz verwest, wird sein Lebenswerk, das er immer in Schuss hielt, vernichtet/versilbert. :?

    Hatte man in früheren Zeiten ein eigenes Stück Land und ein paar Tiere, konnte man sich schon fast selbst versorgen, was oft in Notzeiten von lebenswichtiger Bedeutung sein konnte.

    Heutzutage zählen wohl nur noch schöne Häuser, große Autos und ein prall gefülltes Bankkonto, nicht aber der Erhalt der (bäuerlichen) Kultur, Natur und der gewachsenen Strukturen.

    Ist es doch seit längerem zu beobachten, dass viele der letzten Kultur-Erhalter :bauer: alleine da stehen, keine/keinen Partnerin/Partner mehr finden, der sich diese Arbeit und Schinderei aufhalst :mecker: und der vermeintlich verbohrte Bauer ohne Hofübernehmer stirbt. Sein Hof verfällt dann oder wird von geldgierigen Verwandten (oft den eigenen Kindern :o ) verkauft.

    :arrow: Ein im Baubereich Tätiger sagte erst vor kurzem, dass ihm auffalle, wie viele Flächen eigentlich versiegelt würden.

    Nun frage ich mich, was wollen wir essen, wenn der letzte Bauer seinen letzten Acker für ein Baugebiet verkauft und den Stall hat abreißen lassen? Beton und Steine? :help:

    Wo führt das alles noch hin, wenn intakte Gebäude abgerissen werden, nur weil sie nicht neu sind, über Generationen vererbte Werkzeuge achtlos im Schrott-Container versenkt werden usw.


    (Es ist klar, dass sich heute gerade die Landwirtschaft kaum noch lohnt, doch warum müssen dann mit aller Gewalt die letzten Zeugen dieser Zeit vernichtet werden?)

    Gruß aus Bihlafingen
    Florian


    Landwirtschaft dient allen!

    Eicher Tiger EM 200l, 28 PS, Bj.: 1962
    Deutz D 40 06, 35 PS, Bj.: 1970

  • Dieser Wertewandel ist, meines Erachtens, keine Erfindung der Neuzeit.

    Auch zu Zeiten unserer Ahnen wurde schon so manches platt gemacht. Grundsätzlich treffen die Aussagen für gestern, heute und bestimmt auch morgen zu.

    Mich persönlich würde aber mal Dein Alter interessieren, Florian.

  • Hi,

    aber es ist doch überall so .... neulich kam im Fernsehen ein Bericht darüber das in Bayern täglich ca. 17ha verbaut werden !
    Allerdings waren es vor über 10 Jahren noch fast 25ha.

    Das mit den dicken Autos .... über 70% der Neuwagen sind geleast also von daher ist es keine große Kunst heute nen dicken Schlitten zu fahren.

    Ich würde niemals Ackerland verkaufen und das Geld in Sachen wie Urlaub oder Autos oder solche dinge ausgeben denn das Ackerland hab ich mein Leben lang und es hat immer seinen Wert und die Gebrauchsgegenstände sind nach wenigen Jahren verschlissen.

    Das ansehen der Landwirtschaft ist halt leider stark gesunken und ich kenn viele die meinen ich wenn Äcker hätte würde ich verticken und mir ein sehr schönes Leben machen .... klar und wenn meine Eltern oder Großeltern das gemacht hätten wäre schon lange nichts mehr von über ...

    Ich denke um die Herkunft der Lebensmittel braucht man sich keine Gedanken mehr machen .... das Ausland sorgt schon für uns ....

    Auserdem muss man Wolle auch recht geben eigentlich wars schon immer so und wird so weitergehen vorallem da die Zahl der Betriebe sinkt sinds natürlich auch immer weniger Hofstellen.

    Ich finde sehr schade das es so ist aber das ist der lauf der Zeit ....
    früher hatte fast jeder einen Hausgarten etwas Gemüse und Obst und das noch eingemacht damit man über den Winter versorgt ist ...

    Heute wird alles gekauft .... kann nur wieder von einen Bericht im TV erzählen über Teichwirte welche gesagt haben Karpfen an privatleute zu verkaufen ist schwer heute da die masse am besten Grätenlose Filets will und keinen Karpfen mehr zum selbst zubereiten .... wer der jungen Hausfrauen (welche halt nicht gerade vom Land kommen) kann das noch ?

  • Hallo,

    danke für eure Antworten.


    @Wolle:

    Sicher wurde früher auch manches plattgemacht, doch ist der heutige Umfang dieser "Plattmachaktionen" meiner Meinung nach größer (kenne u. A. einen Fall, wo ein Geschäftsmann nach ca. 15-20 Jahren sein schönes Wohnhaus bis zur Kellerdecke abreißen und ein neues, villenähnliches Gebäude draufstellen hat lassen).

    Zu meinem Alter: noch 19.


    @ fendtmann:

    Auch bei uns in BW soll der Wert der Neuversiegelung zurückgegangen sein, doch hier in unserer Umgebung steigt er noch.

    Leasing usw.: Diese Finanzierungsform ist manchmal günstiger als ein Kauf, doch irgendwann kommt aber bei manchem ein böses Erwachen...

    Ackerland: Leider denken wenige Leute noch so wie wir und entziehen dadurch nachfolgenden Generationen die "landwirtschaftliche Existenzgrundlage". Viele, gerade ältere Leute wären froh, wenn jemand weitermachen würde, manche jungen Leute würden gerne weitermachen/anfangen, haben aber keine Grundlage (mehr).

    Lebensmittel: Auf der einen Seite laufen Herkunfts- und Qualitätsprogramme, auf der anderen Seite soll Nahrung spottbillig sein, damit für den anderen Luxus genug übrig bleibt.

    Klar versorgt uns das Ausland, aber lass mal wieder (Gott bewahre) einen Krieg kommen,...


    Junge Frauen vom Land: Viele (nicht alle) haben hauswirtschaftlich usw. mehr drauf als die aus der Stadt (nicht alle), doch tut sich heute manche Bauerntochter bzw. junge Frau keine (lebenslange) Ehe mit einem Bauern(werk) mehr an.

    Da verwundern mich Sprüche von "hartgesottenen landwirtschaftlichen Junggesellen" wie: "Liebe vergeht, Hektar besteht" nicht, da es ja oft wieder auseinander geht, wenn Mann mehr am Hof als bei der Partnerin ist und diese manchmal anfangs noch mitarbeitet, irgendwann aber die Nase voll hat (gilt natürlich auch andersrum für Landwirtinnen und deren Partner).


    @ alle:

    Klar wird es immer ein einen Wandel geben (müssen), da Stillstand ja bekanntlich Rückschritt ist und auch manches Nützliche durch den Fortschritt kommt.


    Doch ich kann es einfach nicht verstehen, wenn so gute Gebäude abgerissen werden sollen, gibt es doch auch eine außerlandwirtschaftliche Nutzung als Garage, Werkstatt, Lager, Wohnung usw.

    Gruß aus Bihlafingen
    Florian


    Landwirtschaft dient allen!

    Eicher Tiger EM 200l, 28 PS, Bj.: 1962
    Deutz D 40 06, 35 PS, Bj.: 1970

  • Mein Vater erzählt oft dass es Bauernhöfe früher "an jeder Ecke" gab, weil es einfach kleinere Höfe waren und deshalb mehr nötig waren!

    Ich persönlich würde, wenn ich später mal das Geld dafür haben sollte, gern aufs Land ziehen und ein paar Tiere(und Traktoren) halten (einfach aus Spaß, nicht wegen dem Geld)

    Ich weis ja nicht wie das woanders ist, aber bei uns in der Schule ist es für manche ziemlich schwer, wenn sie vom Land kommen! Sie sprechen meist einen ziemlich ausgeprägten Dialekt, was manche Lehrer stört, aber schlimmer ist ja noch dass sie deswegen teilweise von Mitschülern gemopt (schreibt man das so??) werden!!
    Das mag vielleicht auch daher kommen dass ich auf ein Gymnasium gehe, und dort viele arrogante und dumme a........ sitzen,....
    Wie ist das denn bei euch??

    Oft ist bei uns auch der Begriff "Bauerntrampel"! Sicher es gibt schon seltsame Bauern, aber wo gibt es keine seltsamen Leute??? Diese sind doch wie meistens eine Ausnahme die ein schlechtes Bild auf die Mehrheit werfen!

    Da wundert es ja kaum einen, wenn es die jungen Leute nicht mehr aufs Land zieht! (Ich kenne zum Beispiel einen Jugendlichen (16 Jahre) der wohnt mit seinen Eltern und großeltern auf einem wirklich idylisch gelegenen Hof, mitten im Wald auf einer ziemlich großen Lichtung, für mich wäre das ein Traum, aber er hasst es dort zu wohnen, weil er halt lang braucht bis er in der Stadt ist, usw.)

  • Hallo Farmer-3S,

    auch dir gilt mein Dank.

    Da hat dein Vater recht. Doch wie gesagt, verstehe ich es immer noch nicht, weshalb ein pfennigganzer (größerer) Hof, der wegen Krankheit=>Tod=>Nachfolgermangel aufgegeben wurde, abgerissen werden soll, nur um teueres Bauland verkaufen zu können.

    Also wäre das ein Hof für dich später gewesen...!?!

    Bei uns ist/war es auch nicht anders in der Schule. Auf dem Land (und gerade auf den Bauernhöfen) hat sich noch eine ziemlich reine Form der ursprünglichen, natürlichen Sprache (= Dialekt) erhalten könnnen, die meiner Meinung nach eher gefördert als von der künstlichen schriftdeutschen Sprache ausgelöscht werden sollte.

    Auch hier im Süden werden Mitschüler gemobbt. Da ist dann einer, der sich für die Landwirtschaft interessiert oder von einem Hof kommt ein "Bauraseggel". Teilweise haben sich aber auch Klassen gebildet, in denen viele ländliche und landwirtschaftliche Schüler gehen. Dort gibt es dann eher kein Mobbing innerhalb der Klasse, jedoch dann dafür unter den Klassen (gerade die "Stadtkinder-Klassen" mobben dann die "Bauern-Klassen").

    Vorurteile, die auf manche aus einer bestimmten Gruppe zutreffen mögen, lassen diese ganze Gruppe gerne in einem schlechten Licht erscheinen und nähren sich dadurch selbst. So werden dann wieder "alle über einen Kamm geschoren".

    Zu deinem Bekannten:
    Ich könnte mir denken, dass für ihn die Nachteile schwerwiegender sind, gerade in Bezug auf den Nahverkehr usw.
    Doch, ich glaube, in der Stadt wäre es ihm noch unwohler, denn die Idylle hat er ja (noch) immer, würde es wahrscheinlich erst merken, was er gehabt hat, wenn er es nicht mehr hätte (wie so oft im Leben).

    Wir haben hier ums Haus auch zu wenig Platz, da würde man schon gerne auf einem größeren Grundstück leben (so, wie der Hof, der abgerissen werden soll), doch wenn ich andere sehe, die noch weniger haben, relativiert sich das Ganze wieder (ein Bisschen).

  • Also in meiner Heimat gibt es da kein Gezanke oder Gemobbe, wenn man Landwirt ist.
    Eher zollt man einem Respekt und Anerkennung. Natürlcih gibt es auch Menschen auf dem Lande, die sich über das Gekrähe eines Hahnes aufregen, die werden dann nur belächelt und ich lasse den Hahn weiterkrähen.

    Das Städter nicht immer ganz den Verständnishorizont mitbringen ist normal, das akzeptiere ich und man verzeiht einfach viele Kommentare.
    Wenn man dann sieht wie man um den Platz ums Haus beneidet wird, dass das Auto nicht am Bordstein stehen muss, dass man etwas lauter sein darf........Auch hier in Hamburg an der Außenalster stehen zwar schöne Häuser, aber die BMWs und Bentleys stehen im Rinnstein, toller Luxus.
    Luxus ist in unserer Gesellschaft:Raum zu haben ! Das ist immer das Wichtigste.

    Nicht umsonst ziehen viele Stadmenschen auf unser Dorf, was mit 2000Einwohnern schon fast keines mehr ist.

    Natürlich gibt es einen Wertewandel und das ist auch okay so. Wenn ich immer lese, dass ein (nur ein Beispiel) Schlüter einfach besser ist, weil viel robuster und den würde ich wieder kaufen,....nene Leute, eine neue Maschine hat mit einem alten SChlepper nix mehr zu tun und wenn ich das Argument bringen kann, dass ich mit einem neuen SChlepper im Jahr 3000 Liter Sprit sparen kann, dann lasse ich den Schlüter als eiserne Reserve stehen.
    Die Ressourcen sind endlich und teuer geworden. Ich fahre auch mit Wasserstoff, auch ein Kraftstoff.
    Die Landverschwendung, besonders in Bayern, wird auch seine Grenzen haben, da es immer weniger Leute geben wird, die sich eine Haus bauen werden. Die Menschen müssen für ihren Arbeitsplatz mobiler werden, da ist ans Hausbauen nicht zu denken.

    Im Gegensatz zu "Bauer sucht Frau", suche ich ein Mädel, welches aus der Landwirtschaft kommt. :D Ich finde das spannend und meine Betriebe kaufen eh auf Verwalterstatus.
    Und das Beschimpfen auf alles Neue , ist auch wieder typisch Deutsch. Für Uns zählt immer nur Tradition,.... ist auch okay. Aber das Wort Innovation und Fortschritt, wird nur wenig verwendet.
    Schade eigentlich.

  • Das Problem ist nur, dass es mit Innovation und Fortschritt auch immer mehr Arbeitslose gibt, sollte man dabei auch nicht vergessen. Genauso mit der momentanen Hysterie die mit alten Heizungsanlagen gemacht wird. Hier bei uns soll immer alles auf dem neuesten Standard sein, nicht mehr als 11 Prozent Abgasverlust und so weiter und sofort, dabei schmeißen die in Russland, Polen usw. in Ihren Wohnsilos noch Zentnerweise die Kohle in´s Feuer, das die Abgase vor den Landesgrenezne keinen Halt machen dürfte klar sein. Da entshet die Kluft, weil so nämlich auch Firmen in diesen Ländern preiswerter produzieren können, Ihre Werke dahin verlagern und die deutschen Arbeitnehmer in die sprichwörtliche Röhre gucken. Umweltschutz? Piepegal, hauptsache man kann in einem Hochglanzprospekt mit einem tollen Produkt werben und natürlich teuer verkaufen! Billig produzieren, Arbeitnehmer? Der kann ruhig mal länger arbeiten (für`s gleiche oder weniger Geld natürlich). Man muß als erstes, wenn man überhaupt von Europa sprechen will die Disparitäten möglichst ausgleichen , wobei wir auf lange Sicht natürlich unseren Standard runterfahren werden, auf der einen Seite, auf der anderen aber die neueste Technik im Haus haben soll (das paßt doch wohl nicht zusammen, oder?). Das Paradoxe ist dann noch das die neueste Technik mitunter von genau den Ländern kommt, wo sich die Arbeiter es sich selbst nicht leisten können das selbst zu kaufen. Beispiel Dacia Logan. Preiswertes Rumänien Auto. Die Mitarbeiter fahren mit dem Fahrrad an die Arbeit und haben teilweise noch nicht einmal einen Fernseher Zuhause. Also wenn man das dann Innovation und Fortschritt nennt, na dann sag ich nur: Du bist Amerika!

    Gruß Gordon

  • Ich finde auch Fortschritt klar muss sein gut und schön aber meistens kostet Fortschritt Arbeitsplätze. Auch wenn behauptet wird das viele Arbeitsplätze in Forschung und Entwicklung geschaffen werden .... das gleicht sich noch lange nicht aus.

    Rohölzünder

    ich kann dir nur zustimmen.

    Mit dem ganzen Umweltschutz, Agrarreformen usw. immer muss Deutschland als kleines Land weltweit führend sein und die richtigen großen Länder machen null.

    Bei den "ärmeren" Eu Ländern wo du sagst die es sich teilweise nicht leisten können .... eben diese für uns "morderne Standarts" seis bei Heizungen oder KFZ usw usw zu erfüllen bin ich der meinung das wird sich angleichen in absehbarer Zeit. Wer zahlt das ??? EU sprich vieles natürlich Deutschland.

    Aus diesem Grund stimme ich auch mit Rohölzünder überein das der Standart den wir zZ haben zwangsläufig sinken muss !

    Zum Ansehen der Landwirtschaft... Landwirtschaft hat heute sogut wie kein ansehen mehr auch finde ich das viele Leute ein total falsches Bild über die Landwirtschaft haben .... mangels Wissen !

    Welcher Beruf überhaupt hinter "Landwirt" steckt ..... welche Aufgaben der Landwirt hat und gerade in der heutigen Zeit unter schwierigen Bedingungen meistern muss sieht keiner.

    Aber was soll man von Leuten erwarten die nicht mal mehr Gerste von Weizen unterscheiden können .......

    Ich bekomme bei uns viel von der Meinung der Leute über Landwirtschaft mit wo man sich oft denkt das kann nicht sein .... also Städter sind oft nicht gerade mein Fall .... auch in der Stadt gefällts mir nicht wenn die anderen umgekehrt denken kann ich das wiederrum auch verstehen - jeder wie ers gewohnt ist.

    Mir stinkts nur saumäßig das Städter aufs Land ziehen und sich dann über Sachen wie - Gestank aus Nachbars Stall, Krähen des Hahns oder Lärm der Maschinen aufregen.

    Mein Opa ist Hobbymäsig Geflügelzüchter. Für jeden Menschen ist nunmal klar das der Hahn kräht wenns Hell wird. Ein Nachbar hatte anscheinend ein Problem damit und über Nacht war der Hahn verschwunden .... einfach geklaut anstatt mit meinen Opa darüber zu reden um eine Lösung zu finden.

  • Hallo zusammen,

    danke für eure Beiträge!

    In der außerlandwirtschaftlichen Bevölkerung herrscht leider anscheinend viel zu oft noch die Meinung vor, wer landwirtschaftlich tätig ist, stinkt, ist verbohrt, eigensinnig und zu dumm, etwas Anderes zu machen.

    Wenn es noch wo anders ist, wie bei Qaudgott z. B., kann man von Glück sagen.

    Dass aber der Beruf des Landwirts einer der vielseitigsten Berufe überhaupt ist, wird gerne vergessen, ist er doch ein Stück weit Gärtner, Tierpfleger/-arzt, Maurer, Zimmermann, Mechaniker/Schlosser/Schmied, Schreiner, Metzger, Architekt, Kraftfahrer, Kaufmann, Biologe, (Qualitäts-)Manager usw.

    Die deutsche Landwirtschaft ist international gesehen wegen der ganzen Auflagen usw. (von denen manche sicher nicht ganz unberechtigt sind) nicht konkurrenzfähig (siehe heizölfahrende Traktoren in Frankreich).


    @fendtmann:
    Dann hat dein Opa aber auch nicht nur Freunde als Nachbarn.

    Könnte mir gut vorstellen, dass der hausfriedensbrechende Hahnendieb den "Schreihals" sich hat schmecken lassen.

    Gruß
    Florian

    Gruß aus Bihlafingen
    Florian


    Landwirtschaft dient allen!

    Eicher Tiger EM 200l, 28 PS, Bj.: 1962
    Deutz D 40 06, 35 PS, Bj.: 1970

  • Jetzt möchte ich mich auch mal hierzu äußern.Ist es nicht so das gerade in der Landwirtschaft ein großer Wertewandel herscht.Wird die Landwirtschaft nicht zur Industrie.Ist es nicht so das die Familienbetriebe aussterben.Was hat ein Putenstall mit 30000 Puten denn noch mit Landwirtschaft zu tun oder eine Schweinemaststall mit 1000 Schweine oder der Landwirt der nur noch Mais anbaut um es in die Biogasanlage zu kippen.Fördergelder die nicht in die Kleinbetriebe fließen sondern nur dazu benutzt werden um noch größere Ställe zu bauen.Milchviehbetriebe wo der Bauer 2 Angestellte hat und selber nur noch im Büro sitzt um EU-prämien zu kassieren.
    Zum Thema Rücksicht: Jeder hat Verständnis wenn in der Ernte rund um die Uhr gearbeitet wird.Aber es muss nicht sein das man am Samstag um 17 Uhr noch schnell ein Fass Gülle leerfahren muss.Oder spät abends noch ne halbe Stunde mit den mähen anfängt.
    Es ist alles eine Ansichtsache aber ich bin der Meinung das der Wertewandel in der Landwirtschaft sehr viel größer ist.
    Landwirtschaft so wie wir sie kennen wird es in 10-20 jahren nicht mehr geben wenn wir und damit meine ich alle so weitermachen.
    Gruß Normag

  • Hallo Normag,

    danke für deinen Beitrag.

    Da hast du vollkommen recht, dass die Landwirtschaft zur Industrie wird. Die USA machen es uns ja vor und unserer Politiker setzen alles daran, dass es in Europa/Deutschland auch so wird.

    Doch noch gebe ich die Hoffnung auf ein Anhalten dieser Entwicklung bzw. einem totalen Wiederumbruch (Rewertewandel) noch nicht ganz auf, so lange ich noch Familien-/Nebenerwerbsbetriebe, Neu-und Hobbybauern oder gerade Wieder-Bauern in der Ex-DDR (keine Diskriminierung, schreibe absichtlich nicht neue Bundesländer, um den "Verfall" (LPG, VEB) noch zu verdeutlichen), die sicherlich alle die Minderheit darstellen, sehe.

    "Aber es muss nicht sein das man am Samstag um 17 Uhr noch schnell ein Fass Gülle leerfahren muss. Oder spät abends noch ne halbe Stunde mit den mähen anfängt."

    :wink: Leider kann ich dir darin nicht ganz zustimmen, da ich einen (zu denen ich auch ab und zu gehöre) verstehen kann, der nach Feierabend in der Fabrik nach Hause kommt, das gute Wetter ausnützen will und deshalb noch schnell eine Wiese bei Mondschein (und dem Schein der Arbeitsscheinwerfer) mäht oder das Gülleloch vor dem Überlaufen schützen will.
    :arrow::idea: Nur ärgern sollte man seien Mitmenschen mit derlei Aktionen nicht, wenn es auch anders geht :!:

    Da werden ertragreiche Felder aus politischem Willen zu Bau- und Industriebgebieten gemacht, ob dann jemand baut oder nicht.

    Nahrungsmittel sollen immer superbillig sein ohne Rücksicht auf die menschlichen Gesichter, die z. B. morgens schon um halb sechs oder früher im Stall stehen und melken.


    =>Hauptsache MEIN Geldbeutel ist voll und MEIN Haus das schönste. = EGOSIMUS => Wertewandel :?:

    Gruß aus Bihlafingen
    Florian


    Landwirtschaft dient allen!

    Eicher Tiger EM 200l, 28 PS, Bj.: 1962
    Deutz D 40 06, 35 PS, Bj.: 1970

  • Hallo,

    Bei uns in einer Nachbarstadt (von der Größe ein Dorf, hat aber Stadtrecht) ist auch so ein ,,Großbauer'', dessen einzige Beschäftigung es ist, genügend Biomasse für seine überdimensionale Biogasanlage herzukarren. Er baut sogar eine spezielle Grasart an, das nennt sich Sudangras, hat Halme fast wie Schilf. Das Zeug karrt er in großen 3-Achsigen Anhängern (hat runde 3-4 Stück) im Umkreis von 40 Km heran. Als ich das letzte Mal mit dem Fahrrad bei ihm vorbeigefahren bin, standen da so rum: 2 John Deere 7820, 3 John Deere 69/68XX(genaue Bezeichnungen habe ich nicht lesen können), ein Fendt Vario 818 und 2 oder 3 kleinere, ältere Schlepper wahrscheinlich für Hofarbeiten. Dazu noch die 3-Achsanhänger, ein 3-Achsiges Güllenfass und einen JD Maishäcksler. Das sind nur die Maschinen, die ich bis jetzt gesehen habe.
    Die ganzen Fahrzeuge sind max. 1-2 Jahre alt (Die Hofschlepper ausgenommen) und so wie es heisst soll alles geleast sein (wird anscheinend auch dementsprechend gewartet).
    Von der Ökobilanz her könnte man bei dem Dieselverbrauch statt der Gasmotoren auch ein Dieselkraftwerk hinstellen, das würde auch nicht mehr schlucken. Aber für das gäbe es halt keine Subventionen.

    Das hat doch nichts mehr mit Landwirtschaft zu tun, das ist doch eigentlich schon industrielle Stromerzeugung. Zumal außer der Gasanlage praktisch nichts anderes mehr läuft wie Tierhaltung oder so was.
    Die Gasanlage ist auch im Ort äußerst umstritten, da man sie an bestimmten Tagen in fast der ganzen Stadt riechen kann.

    Viele Grüße

    Simon


    Deutz D 4006, DX 3.50 A StarCab, Clark CGP 30 H, Manitou MC 25

  • Hi,
    ich antworte zwar sehr spät,aber wenn jeder Landwirt nur noch Schweinemasst oder sowas wie Simon beschrieben hat macht,ist das Landschaftsbild eigentlich fast versaut.
    Es gäb nur noch große Äcker und Wiesen.
    Wo es noch mittelgroße Betriebe gibt,werden auch mal ein paar Rinder oder so raus auf die Wiesen gejagt wo meiner Meinung nach sehr schön auf dem Land aussieht.
    Der Bauer wo nur einen mittelgroßen Hof hat,hat vielleicht auch bischen mehr Zeit und mäht zB. auch die ecken der wiesen was dann auch schön aussieht und nicht nur so zack zack hier mal schnell gemäht auf gehts zur nächsten wiese.

    Ps:Ich bin dabei Landwirt zu lernen :D

    Gruß Tuomas

  • Halo Tuomas,

    das kann ich auch oft beobachten, dass mit kleineren oder mittleren Geräten bessere Arbeit geleistet wird, als mit den ganz großen.

    Da aber die Bauern mit den nicht großen Geräten meist noch einer außerlandwirtschaftlichen Arbeit nachgehen, nimmt es der ein oder andere manchmal auch nicht mehr so genau.

    Du Bist dabei Landwirt zu lernen?
    Freut mich, dass du dich für diesen einmalig schönen und vielseitigen Beruf entschieden hast.

    Habt ihr einen eigenen, überlebensfähigen Hof (hätte ich auch gemacht, wenn wir das gehabt hätten)?

    Gruß
    Florian

  • Hi,
    nee ich hab die Stelle als Landwirt doch nicht bekommen,aber ich kann ja in meiner Freizeit genug bei Bauern in der Umgebung helfen.Jetz bin ich dabei eine Stelle als Landmaschinenmechaniker zu suchen,aber der Beruf is ja auch einer der schönsten.

    Gruß Tuomas

  • Hallo Tuomas,

    ja, Landmaschinen-Mechaniker ist auch interessant (besonders bei unseren Hobbies 8) ).

    Dann machst du ja auch noch eine (inoffizielle) Ausbildung bei den Bauern deiner Umgebung :wink: .

    Wünsche dir auf jeden Fall viel Erfolg bei der Suche nach einem geeigneten Ausbildungsplatz!


    Wenn man keinen eigenen, überlebensfähigen Vollerwerbs-Hof hat, ist es eben immer so eine Sache (mancher Bekannter von mir wurde deshalb Betriebshelfer, einer ist fast immer zu Hause).


    @ Simon:
    Industrial Farming.

    Ob es dem Boden und der Luft so gut tut, lässt sich wahrscheinlich mit nein beantworten.


    Was mich einmal interessieren würde, wie es in den Familien dieser "Energie-Wirte" zugeht, man sagt, ja, dass so eine Biogasanlage eine Arbeitskraft benötige, die meist nicht zusätzlich eingestellt wird.


    Gruß
    Florian

    Gruß aus Bihlafingen
    Florian


    Landwirtschaft dient allen!

    Eicher Tiger EM 200l, 28 PS, Bj.: 1962
    Deutz D 40 06, 35 PS, Bj.: 1970

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