Historisch korrekte Farbgebung

  • Schönen Sonntag-morgen an den Traktorhof.

    Mich interessiert, wie ihr das Thema historisch korrekte Farbgebung seht.

    Wenn man restaurierte Autos hernimmt, können diese unterschiedlichste Farben haben. Selbst Flugzeuge sind nicht auf eine Farbe fixiert.
    Anders bei unseren Traktoren. Da gibt es ab Werk ein Farbschema und das war‘s.

    Jetzt gibt es da aber zum Beispiel Traktoren mit ‚Sondereinsatzzweck‘, die bald nach der Auslieferung (oder bereits ab Werk?) umlackiert wurden. Im Traktorhof kann man von einem ‚Follow me‘-Traktor im Flughafeneinsatz lesen. Oder die vielen Kommunalfahrzeuge in oranger Ausführung. Weiters die Fahrzeuge in Militäroliv oder in Feuerwehr-Rot.

    Will man so ein Fahrzeug restaurieren, wird da als historisch korrekte Farbgebung die Farbwahl ab Werk angesehen?

    Gehen wir einen Schritt weiter.
    Aufgrund meines eigenen kleinen Patienten (Eicher EKL15 in Rost und Restspuren von Rot auf den Blechteilen) habe ich mich damit auseinander gesetzt, warum im ehemaligen Jugoslawien viele Traktoren in roter Farbe daherkommen. Im Netz findet man immer wieder Exemplare. Jüngstes gefundenes Beispiel hierfür ist ein ED26, der jetzt auch in D steht.

    Durch Gespräche mit Personen aus dem ehem. Jugoslawien habe ich den Eindruck gewonnen, dass das Verpassen eines roten Farbkleids damals ein probates Mittel war, um die Erzeugnisse des Klassenfeinds für den Einsatz in der sozialistischen Landwirtschaft verträglich zu machen. Im Fall meines EKL15 muss die farbliche Umwandlung spätestens in den 80er-Jahren erfolgt sein, da am Traktor noch immer eine jugoslawische Nummerntafel drauf ist. Leider konnte ich zum damaligen Besitzer noch keinen direkten Kontakt aufnehmen (ist in Arbeit). Unbestritten ist daher, dass der Traktor fast genauso lang Rot wie Blau getragen hat.

    Wie sieht hier die Antwort zu einer historisch korrekten Farbgebung aus?

    Ich bitte um eure Meinung.

    Beste Grüße,
    Sam

    Eicher ES201(+ ein bisserl 202), EKL15/II, ED310f, EM200L, EM200b, EM295g, EM300d, EM300

  • Hallo Sam,
    meiner Meinung nach ist nicht unbedingt der Auslieferungszustand das NON + ULTRA, sondern die Geschichte des Schleppers.
    Gibt es eine schöne Patina in einem Outfit, was das gute Stück im laufe seines Arbeitsleben bekommen hat, ist das ein Teil der Geschichte und somit erhaltenswert. Ist jedoch vom Bauern nur mit dem Pinsel lieblos ein neuer Anstrich aufs Blech gekommen, tut das dem Liebhaberauge nur weh. In diesem Falle wäre ein "back to the roots" angebracht und sinnvoll.
    Bei deinem EKL musstest du ja bei der Instandsetzung den Rost entfernen und auch Teile ersetzen, da der EKL technisch doch einen erheblichen Arbeitsvorrat mitgebracht hatte. Somit ist die ursprüngliche Patina (Rost mit rot) eh hinüber. Eine neue rote Lackierung würde da nur Verwunderung in die fachkundigen Gesichter meiseln.
    Der Auslieferungszustand ist aus meiner Sicht dann doch wieder erstrebenswert, da du dir technisch so viel Arbeit machst.

    Gruß Frank

    Mein Eicher ist ein Teil der Familie.

    Eicher ED22 (Bj 1955)

  • Hallo Frank,
    in Fall meines Traktors war das Rot nicht per Hand aufgetragen. Dort, wo noch zusammenhängende Flächen waren, hat es den Anschein einer Spritzlackierung gehabt. Vielleicht durch den Importeur? Wie gesagt konnte ich mit dem Vorbesitzer noch nicht sprechen (die Telefonnumer habe ich schon eruiert).
    Aber darum frage ich ja auch euch, wie ihr das seht :wink: .

    Beste Grüße,
    Sam

    Eicher ES201(+ ein bisserl 202), EKL15/II, ED310f, EM200L, EM200b, EM295g, EM300d, EM300

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