Augen auf beim Kleinteilekauf ...

  • Neben den großen Reparaturen, die ich aus Zeit, Mangel an Spezialwerkzeugen und Platzgründen dem LaMa überlassen muss, bastele ich mich tapfer so nach und nach durch die Kleinigkeiten meines Eicher Köti II. Da kann man z.B. viel Zeit und Geld mit der Elektrik und den Bordinstrumenten bzw. deren Gebern und Stromversorgung verjubeln. Beim Kauf von "Ersatzteilen" auf diesem Sektor begegnet einem offenbar auch der blühende Markt aus Fernost von den Leuten die wo am Fluss Yangtsekian (oder wie umschreibt man dies Land, ohne "China" nennen zu wollen?) wohnen. Hiervon möchte ich ein paar Erfahrungen zum Besten geben.

    Händeringend suche ich eine schöne, stilgerechte Borduhr! Muss und kann ja nicht gleich Eicher Original sein. Einbaumaß 60mm - da scheint es auf dem gesamten Markt nur einen einzigen Hersteller zu geben, der dann aber auch *überall* alternativlos vertreten ist. Also leider so ein Ding für gutes Geld geordert. Den ganzen Nachmittag dann mit dem Versuch verbracht, das Teil ins Armaturenbrett zu kriegen - ohne an dem mitgelieferten Kram wegen der Enge hinter dem Armaturenbrett schwer herumsägen zu müssen. Das war aussichtslos. Nun isse mit Hängen und Würgen drin - und steht ständig unter Wasser, weil die Stellschraube durch ein Loch im Frontglas geht und nur durch einen hahnebüchenes "Bälgchen" abgedichtet ist. Jeder Tropfen Wasser, der auf die Uhr fällt, findet den Weg in ihr Inneres.

    Einen neuen Tank-Geber orderte ich "für Eicher" (nicht bei Eicher!!). Geliefert wird in der Tat ein Tankgeber, dem sofort ein Begleitzettel beiliegt: Die Bohrungen passen nicht zur Einbaurichtung! Da hat der Chin...se sich wohl beim Zusammenschweißen der ganzen Serie vertan: "Bitte spannen Sie den Tankgeber in den Schraubstock und verwürgen die Halterung vorsichtig mit Gewalt um 120 Grad!" Dann passt's. Für jemand, dem Sorgfalt am Herzen liegt, eine Qual.

    Leider könnte ich mittlerweile auch einen Handel mit Multifunktions-Blinkschaltern mit abgewinkeltem Hebel, incl. Hupe, Fernlicht und abgeschrägtem Gummibalgen eröffnen. Denn von denen habe ich nun drei. Beim ersten war es leider so, dass er wohl so lange bereits im Lager lag, dass der Gummibalgen, als ich ihn durch das Loch in der Konsole an seinen Platz fummelte, sich in seine einzelten Elemente zerlegt. Dabei will ich den Schalter ja nur wegen eines schönen, dichten Balgen! Also einen anderen geordert. Hier verlangte schon die Geometrie der Befestigungslöcher ein Zurechtquetschen des Haltebleches im Schraubstock, abgesehen davon dass man von Gewinde eigentlich nicht sprechen konnte. Konsole auf, Kabelei (mit einiger Schrauberei) umgesteckt - Balgen gefummelt: Doch nun ist die Ware aus Fernost derart dick und bocksteif, dass man den Blinker nicht setzen kann: Das hardcore-Plastik lässt die Betätigungsstange aus jeder Position sofort wieder in die Ruhestellung schnappen. Beim Abbiegen bräuchte ich alleine dafür eine Hand, um den Blinkschalter festzuhalten. Was für ein Mist...

    Was bekommt man bei östlichen Fernreisen beim Angebot einer Rolex gesagt? "Same, same, but different". Sieht optisch völlig gleich aus - ist aber letztlich imitierter Bockmist.

    Johannes

  • Für diese Einsicht bin ich Dir zutiefst dankbar! Ich hatte in meinem langen bisherigen Leben mich immer gefragt, warum ich auf den Cent gucke und gleichzeitig versuche, mir ausgerechnet einen Traktor als Hobby zu halten, und damit immer wieder auf die Nase falle.
    Heute bin ich schlauer geworden. :)

    Johannes


    (Wobei ich gestehen muss, in keinem der beispielhaft zitierten Fälle aufs Geld geguckt zu haben. Aber das macht ja nichts.)

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