Deutz MA 508 Instandsetzungs-Bericht

  • Hallo Leute,

    Da wir ja nun seit einiger Zeit eine Kategorie "Standmotore" hier in TH haben, und sich hier nicht gerade viel tut möchte ich mich mal an einem Restaurationsbericht versuchen...
    Eigentlich ist es ja keine Restauration, sondern nur eine techische Instandsetzung mit optischer Auffrischung, aber ist ja egal... :wink:

    Mei neuester Kandidat ist ein schnuckeliger Deutz Benziner. Eigentlich ist der Motor komplett und nicht auffällig beschädigt oder verbraucht. Irgendwann wurden einzelne Teile mal gestrichen, was jedoch grauenhaft ausschaut.

    Haute stand eines der wichtigsten Teile auf dem Programm:
    Der Magnetzünder.
    Leider liefert dieser keinen Funken mehr und muss von grund auf durchgecheckt werden. Also zuerst einmal zerlegen und die grauenhafte Farbe vom Gehuäse abbeizen...

    http://www.directupload.net

    ... so sieht das dann nach der reinigung aus:

    http://www.directupload.net


    Paralell dazu wurde der Vergaser zerlegt und anständig gereinigt.

    Morgen gehts dann weiter...

    Mfg. Jakob

  • Hallo Jaki.

    Sieht doch schon gut aus. Hat er denn jetzt auch einen Funken?
    Wenn man dreht und man spürt an der nassen Hand, oder der Zunge noch ein leichtes Kriebeln, kann man ihn problemlos noch mal hin bekommen. Hat bei meinen auch funktioniert... Ohne dafür noch Geld auszugeben :wink:

    Gruß Andy

    Deutz MA 308, MA 416(2), MA 608, MAH 514, MAH 711(2), MAH 916(2), MAH 320, Güldner GKN, Fichtel&Sachs Stamos,

    Allgaier A22, R22, R18, Deutz F1M 414, Deutz D3006, Hanomag R 27...

  • ... und er funkt schon wieder! :wink: Auch bei geringster Drehzahl ein kräftiger Blitz 8)

    Momentan habe ich den Vergaser fertig. Dieser wurde komplett zerlegt und Innen sowie Aussen gereinigt. Neue Dichtungen wurden Angefertigt und der "Hut" über der Luftansaugung abgebeizt, denn Feuerrot hat dort nichts verloren...

    http://www.directupload.net

    Ein kleiner Defekt war jedoch zu beheben:
    Leider ist in der langen Vergangenheit dieses Motors etwas auf die Schwimmerkammer gefallen. Das resultat war ein ausgebrochenes Stück, wo vorher ein Hahn zum ablassen des Kondenswassers saß.
    In das restliche Gewinde wurde eine ganz kurze Gewindestange eingeschraubt:

    http://www.directupload.net

    Anstelle des abgebrochenen Hahns wurde auf der Unterseite ein kleines Loch gebohrt, und M6 reingeschnitten.

    http://www.directupload.net

    Natürlich ist das noch nicht dicht :lol: . Gott sei dank gibt es in der heutigen Zeit Metall aus der Tube:

    http://www.directupload.net
    Sogar eine passende Schraube aus Messing lies sich in der Werkstatt finden...

    Der Motor sieht nun ziemlich "nackig" aus:

    http://www.directupload.net

    Blick ins (noch) ölverkrustete Kurbelgehäuse mit Regler:

    http://www.directupload.net
    Die Laufbuchse und Kolben haben keinerlei Kratzer. Der kleine hat auch noch schöne Kompression, was nach dem ersten Probelauf sicher noch besser wird...

    Soweit für heute ...

    Mfg. Jakob

  • Hi.

    Das hört sich doch schon alles sehr gut an. Ich würde den Motor an deiner Stelle optisch so lassen. Also sauber machen schon, aber nicht neu lackieren. Sieht gut aus in der Farbe. Und ein bisschen Patina hat auch noch keinem geschadet. :D

    Weiter so. :wink:

    Gruß Andy

    Deutz MA 308, MA 416(2), MA 608, MAH 514, MAH 711(2), MAH 916(2), MAH 320, Güldner GKN, Fichtel&Sachs Stamos,

    Allgaier A22, R22, R18, Deutz F1M 414, Deutz D3006, Hanomag R 27...

  • Heut gehts wieder weiter mit dem Bericht,...

    Da jetzt nur noch der kleine Motorblock vom Deutz übriggeblieben ist, kommt man auch an alle Stellen um ihn zu reinigen.
    Der Tank und der Kurbelgehäusedeckel waren laienhaft mit roter Farbe übergepinselt. Die Teile wurden abgebeitzt. Das Blech des Tanks macht noch einen guten eindruck. Auf der Unterseite wurde zwar schon mal geflickt aber sieht sehr professionell aus.

    Die Teile gleich mal "anprobiert" :
    [Blockierte Grafik: http://s1.directupload.net/images/111216/awnnc46y.jpg]
    sieht ja gar nicht mal so schlecht aus...
    Sogar das originale Tanksieb ist noch völlig in Takt 8)
    [Blockierte Grafik: http://s7.directupload.net/images/111216/yuaenhge.jpg]

    Dieser MA 508 wurde von der Firma Langen & Wolf nach Österreich importiert. Erkennbar an einem zweiten Typenschild, das zusätzlich angebracht ist:
    [Blockierte Grafik: http://s14.directupload.net/images/111216/ti4gljsa.jpg]
    Übrigens: Mit seiner Motornummer 247544 ist er einer der ersten seines Typs, Baujahr 1930!

    Die braune Farbe am Motorblock ist anscheinend original. Anscheinend wurden die Schwungräder, der Kopf und die Kipphebel von Deutz einzeln in schwarz lackiert... komisch, hab ich so noch nicht oft gesehen...

    Hier die gereinigten Kipphebel und Ventile. Das Zündkabel wurde übrigens auch neu angefertigt!
    [Blockierte Grafik: http://s14.directupload.net/images/111216/tq8n6xyq.jpg]

    So steht der Motor nun nach der Reinigung da:
    [Blockierte Grafik: http://s14.directupload.net/images/111216/9543snwr.jpg]
    Leinöl in der richtigen Dosis kommt noch :wink:

    Das Untergestell war leider stellenweiße vom Wurm befallen... Die Arbeiten am neuen Unterbau sind bereits im gange.
    So sah das ganze nach dem Hobeln und Zuschneiden aus.
    [Blockierte Grafik: http://s7.directupload.net/images/111216/3y2ypmuq.jpg]
    Die Maße werden vom originalen Gestell 1 zu 1 übernommen. Auch die Schrauben und Beschläge.

    Nettes Detail:
    [Blockierte Grafik: http://s7.directupload.net/images/111216/wsbyuvtx.jpg]
    Der Ölfüllstand stimmt dann wenn es bei der Kontroll-schraube überläuft.

    Bald gehts weiter...

    öliger Händedruck ... Jakob :bauer:

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Jakob,

    ein schöner Bericht mit vielen, tollen Bildern. Von der guten und gewissenhaften Arbeit ganz zu schweigen.
    Es freut mich, daß der Motor eine Leinölkonservierung bekommt, und nicht lackiert wird.

    Daumen hoch und viel Spaß mit dem kleinen Deutz!

    Gruß, Hendrik

    He who dies with the most toys wins!

  • Hallo Jakob.
    Ich würde gerne mal wissen ob der MA 508 genau so groß ist wie ein MA 608 oder ob er eher die größe eines MA 308 hat. Könntest du mir mal die L-B-H Maße geben? Würde mich sehr interessieren. :wink:

    Danke im Voraus.

    Gruß Andy

    Deutz MA 308, MA 416(2), MA 608, MAH 514, MAH 711(2), MAH 916(2), MAH 320, Güldner GKN, Fichtel&Sachs Stamos,

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  • Hallo,

    Zuerst zur Frage von Andy:

    Breite ohne Riemenscheibe (also Schwungradmutter bis Schwungradmutter)
    ca. 41cm
    Länge von Unterbrecher-Deckel bis Kipphebel
    ca. 61cm
    Höhe von Tankdeckel bis dort hin wo der Motor am Untergestell aufliegt
    34cm
    Schwungrad-Durchmesser: 33cm Breite: 3cm

    Ich denke das reicht für einen Vergleich...

    Nun zurück zu meinen Fortschritten:

    Die Balken vom Untergestell wurden exakt gebohrt, und bei den Stellen wo sie sich kreuzen 5mm ausgefräst. Die Schrauben wurden gereinigt, und 4 neue Beilagen angefertigt um das Holz nicht zu quetschen...
    Eine Aussparung für den Auspuff musste auch gefräst werden.

    Der Leinölfirnis wurde nach der Reinigung mit einem Tuch schön dünn aufgetragen. Sämtliche Anbauteile wurden auch einzeln behandelt.
    Auch das Holz vom Gestell wurde mit Leinöl ordentlich gestrichen nach dem es schön glatt geschmirgelt wurde.

    Genug zu lesen, jetzt lass ich mal die Bilder sprechen:
    [Blockierte Grafik: http://s7.directupload.net/images/111222/d335dp6m.jpg]
    [Blockierte Grafik: http://s7.directupload.net/images/111222/i93cfuos.jpg]
    Auf dem nächsten Foto kann man sehr gut einen Frostschaden am Kopf erkennen. Wurde jedoch damals sehr vorbildlich geschweißt. :thumbs:
    [Blockierte Grafik: http://s14.directupload.net/images/111222/ehypnm8o.jpg]
    Die originale Farbe kommt nun echt gut hinüber... Das Leinöl klebt auch nicht nach dem Trocknen. Staub kann man einfach wegblasen... :)

    Auf der unterseite des Tanks brauchte man garnicht zu löten anfangen.... sah aus wie schweitzer Käse.... mehr Löcher wie Material...
    Flüssigmetall hält ihn aber knochentrocken, auch wenn es nicht gerade professionell ist, aber was solls!
    Damit der Tank nicht am Motorblck scheiert wurden kleine "Brettchen" angefertigt, die auf der Unterseite ausgefräst wurden damit sie im Betrieb nicht verrutschen.
    [Blockierte Grafik: http://s1.directupload.net/images/111222/ytf4vo7w.jpg]

    Der Motor wurde mit den alten Schrauben am Rahmen befestigt. Die Viekant-Muttern machen sich besonders schön..
    [Blockierte Grafik: http://s14.directupload.net/images/111222/wxdvotzk.jpg]
    Natürlich wurde die Unterseite des kleinen Deutz genau so gut gereinigt wie alles andere

    [Blockierte Grafik: http://s1.directupload.net/images/111222/mti8lpon.jpg]

    Damit sich der Auspuff nich durch die Vibrationen verdreht wird er von einer neuen rostigen Schelle festgehalten.
    Auch die alten geschmiedeten Griffe machen sich gut in verbindung mit dem neuen Holz.

    Soweit für heute,
    Bald läuft er.... :bauer:

  • Nach längerer Pause gehts wieder weiter im Bericht:

    Ein etwas schockierendes Foto, wenn man bedenkt das der Motor schon bereit für die ersten Startversuche war! :roll:

    http://www.directupload.net
    Warum ich den Motor soweit zerlegen musste? Ihr werdet es schon noch früh genug erfahren...

    Der Kolben war jedemfalls nicht der Grund, auch wenn er so aussehen mag! Die Riefen sehen wilder aus als sie sind...
    http://www.directupload.net

    Wenn der kleine Deutz schon mal zerlegt ist, kann man ihm ja auch gleich neue KW-Lager spendieren...
    http://www.directupload.net

    Bald gehts weiter,
    Mfg. Jakob

  • Du schreibst:
    Der Ölfüllstand stimmt dann wenn es bei der Kontroll-schraube überläuft.

    Das macht mich nachdenklich weil ich das so nicht kenne.
    Hatte einige Deutz Stamos aber bei denen war immer ein Messtab
    vorhanden und da wo Deine Ölstandkontrolle ist war eine
    Ablassschraube.
    Wenn ich mir den geöffneten Motor anschaue dann scheint das ein
    bisschen wenig ÖL zu sein.(Bei der Überlaufkontrolle).
    Überprüfen kannst du das sehr leicht.
    Wenn die Ölpumpe drinn ist dann sitzt da ein Filter dran.
    Der sollte mindestens bis oben mit Öl bedeckt sein.
    Oder aber soviel Öl das das Pleuel nicht ins Öl patscht.

    Kann mich aber auch teuschen und so wie es bei Dir ist ist es richtig.
    Würde mich freuen wenn andere Forenmitglieder was dazu sagen würden.

    Gruß Peter

  • Hallo Peter,

    Das stimmt schon, denn dieser Motor hat keine Ölpumpe! Am unteren Ende des Pleuls ist ein kleiner Blechstreifen, der das öl in alle Richtungen schleudert.
    Und wenn das öl bei waagrechter Motorstellung bis zur Überlauföffnung eingefüllt ist, taucht das Pleul schön satt ein.

    Bei Motoren mit Ölpumpe von Deutz ist der max. Füllstand dann erreicht wenn das Ölsieb gut bedeckt ist, aber die haben dann meistens auch einen Ölmessstab.

    Mfg. Jakob

  • Hätte ich jetzt fast vergessen, ...
    Der Übeltäter, welcher mich dazu zwang die Kurbelwelle aus zu bauen war ein verbogener Nagel, der als Stift verwendet wurde um ein kleines Ritzel auf einer Welle zu halten....
    Hier hatt einer der Vorgänger am falschen Fleck gespart...

    Nach den ersten Startversuchen stellte ich fest dass er kein Lebenszeichen von sich gab.
    Meine erste Vermutung: Zündung...
    Da der Funken schön kräftig war, und die Zündung sowieso schon überholt war, stand fest das etwas mit dem Zeitpunkt nicht stimmt.
    Also zuerst einmal Totpunkt finden, und dann den Zündzeitpunkt finden...
    Das Ergebniss:
    Mit freiem Auge konnte man bereits deutlich sehen das da was nicht stimmte... denn ca. 25° vor OT sind schon etwas früh....

    Also musste man das Ritzel, welches auf der Welle für den Zündungs-Antrieb sitzt, demontieren und um ein paar Zähne versetzen... wäre da nicht der Nagel, welcher sich im eingebauten Zustand nicht lösen ließ....
    Die Tatsache dass der Platz im Kurbelgehäuse sehr gering bemessen ist macht die Sache natürlich nicht leichter.
    Der Ausbau war nur möglich wenn die Kurbelwelle draussen ist...

    Die gute Nachricht:
    Der kleine läuft nach dieser Zeitraubenden Arbeit jetzt wieder wie am ersten Tag...
    Kompression ist einfach super :)
    Und das Pleullager kann man auch nicht hören, was bei diesen Motoren eher selten vorkommt :D

    Vieleicht mach ich mal bei Gelegenheit ein Video,

    Mfg. Jakob :bauer:

  • Hallo jaki. Freut mich das dein Motor so schön läuft. Gute Arbeit, gutes Ergebnis. Ja, ein Video wäre was feines. :wink:
    Gruß Andy

    Deutz MA 308, MA 416(2), MA 608, MAH 514, MAH 711(2), MAH 916(2), MAH 320, Güldner GKN, Fichtel&Sachs Stamos,

    Allgaier A22, R22, R18, Deutz F1M 414, Deutz D3006, Hanomag R 27...

  • Moin!

    Erstmal möchte ich dir zum schönen Deutz gratulieren.

    Wir haben seit einigen Monaten einen MA511. Dieser machte anfangs große Probleme...(kolben an der Laufbuchse hängen geblieben..), läuft mitlerweile aber sehr schön.
    Momentan habe ich den Zünder auseinander gebaut vor mir liegen.
    Hattest du an deinem den eigentlichen Magneten auch vom Zündergehäuse entfernt?
    Wie stark war, bzw. ist dein Magnet?

    Gruß,
    Holger

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