Alternative Antriebsstoffe (Holzgas, Rapsöl...)

  • Ich hab mit der Suchfunktion alles durchgeschaut und keine Einträge über Holzgas-Schlepper gefunden(vielleicht bin ich aber auch blos zu blöd dazu,...)
    Deshalb habe ich diesen Thread eröffnet, denn ich habe im internet(die seite find ich leider nicht mehr) schon mal was davon gelesen, dass manche bastler relativ neue schlepper mit holzgas betreiben.
    Weis jemand von euch etwas über Holzgas? Ich weis bis jetzt nur, dass da in einem kessel holzverkokelt und dabei gase absondert die in den motor eingeleitet werden.

  • In Finnland fahren, einem Bericht zu folge, jede Masse neuer Autos mit Holzgas.

    Wenn du dich in die Materie einlesen willst, solltest du dir unbedingt Band 3 der Lanz'schen Firmengeschichte von Kurt Häfner besorgen, erschienen bei Kosmos, ISBN 3-440-09063-9.

    Hier werden die verschiedenen Arten der Holzvergasung beschrieben und erklärt, warum Lanz Probleme beim Umstellen auf Holzgas hatte.

  • Zu dem Thema hab ich noch ein Gedicht in dem Buch "Ackergiganten" gefunden :lol:

    An den Gasfahrer

    Stehst du vor´m Generatorwagen,
    Denkst du wohl mit bangem Zagen,
    Daß er dir nun Sorgen macht;
    Doch er tut´s nicht, hast du acht:

    Nimm gutes Tankholz, stückig und trocken,
    Nicht zu klein und nicht zu groß die Brocken!
    Ob weich, ob hart ist nicht so wichtig,
    Beides gemischt ist sicher richtig.

    Dann mach auch alle Luken dicht,
    Sonst kriegst du Gas ganz sicher nicht,
    Weil´s gleich verbrennt im Generator
    Und keine Kraft mehr gibt dem Motor.

    Die Dichtungen halt immer rein,
    Schmier stehts sie mit Graphitöl ein.
    Kondenswasser lass zeitig ab,
    Denn sonst macht es die Leistung knapp.

    Den Rost rüttle vor´m Tanken heftig
    Und stoch´re noch die Füllung kräftig.
    Den Hohlbrand kannst du dadurch meiden
    Und sparst dem Motor dadurch Leiden.

    Hast du an all das gut gedacht,
    Das Fahren dir auch Freude macht,
    Die Luft stell immer richtig ein,
    Das merke gut, das muss stehts sein.

    Auch´s Schalten darfst du nicht vergessen,
    Denn wirklich wäre es vermessen,
    Zu denken, ´s könnt´ auch ohne geh´n,
    Sofort bleibt dir der Motor steh´n.

    Stehts denk beim Generatorfahren,
    Daß gut das Gas vor allem sei,
    Das wird vor Sorgen dich bewahren
    Bei deiner Holzgasfahrerei!


    :lol:

  • Wir haben damals einen kleinen LKW gehabt, einen Framo glaube ich, der wurde auch mit Holzgas betrieben. Damit wurde während des Krieges die Firma BÄKO in Kassel mit unserem Roggen Mehl beliefert. Kurz vor Kassel, auf der Höhe wo das Kieswerk ist, mußte nachgetankt werden. Auf der ldefläche stand dann neben den mehlsäcken immer ein bis zwei Säcke mit Holzstückchen. Das war woh schon sehr abenteuerlich, allerdings hatten wir mit diesem Fahrzeug keine Probleme. Also so schlimm wie der Ruf der Holzvergaser teilweise ist war es eigentlich gar nicht. Schade nur, daß die durchaus gut durchdachten Anlagen von den Firmen nicht weiterentwickelt wurden. Das wäre heute mit Sicherheit eine echte Alternative zum flüssigen Brennstoff.

    Was hat es mit den Holzgasanlagen in Skandinavien auf sich?

  • Wie alt bist Du den, Rohölzünder, daß Du während des Krieges schon Mehl ausgefahren hast?

  • Im 2 Weltkrieg wurde in Deutschland in Schlepper ein Einheitsgenerator eingebaut.

    Fahr und Fendt hatten diesen in verwendung mehr weiß ich leider nicht.

    Schlüter hat auch einen Holzgasschlepper gebaut - hier war der Kessel allerdings an der Front vor der Haube angebracht - war also sehr ungünstig für die Sicht.

    Beim Fahr und Fendt war der Kessel ins Fahrzeug integriert - war also auch kleiner.

    Leider findet man im internet nicht wirklich viel darüber. Habs halt mal wieder zuhause in Büchern. Am besten sollen die Holzgaser mit Buchenholz gelaufen sein.... steht da irgendwo.

    gruß Fendtman

  • Ende der 80er war ich mal besuchsweise auf einem Hof in Schleswig-Holstein. Das Gut Behl, so heißt der Hof, gehörte damals einem Industriellen, der sein Geld mit der Erfindung und Herstellung des Knickstrohhalmes verdient hat. Kann sein, daß er noch heute der Eigentümer ist. Vor der Wende war das Gut Behl der größte Milcherzeuger der Bundesrepublik. Es wurden etwa 500 Kühe gemolken, wenn ich mich recht erinnere. Jede Menge Gülle fiel an, um deren Verwertung man sich viele Gedanken machte. So verfiel man auf die Idee, die Gülle zu separieren, also die Flüssigkeit zu entziehen, die entstandenen Fasern zu trocknen und zu pelletieren. Das Zeug wurde an Kleingärtner zu einem horrenden Preis verkauft. Aber ein Teil wurde auch in einem Holzgasgenerator, der auf einem Opel Blitz aus der Kriegszeit saß, vergast und trieb den Motor des Opel Blitz an. Fand ich irgendwie beeindruckend damals. Zumal solche Pellets sicher einfacher zu handhaben sind als Holzscheite. Man muß nur Ideen haben!

  • Also ich habe schon einen Bericht über Holzgasschlepper im Fernsehen gesehen. Da wurde in einen Holztank 40 kg Buchenholz gekippt und damit konnteste eine Stunde ackern ;)
    ...hat der Opa da gesagt :wink:

    mbsg
    schlüterdriver

  • Ja, das kommt schon hin mit der einen Stunde ackern. Also, selber dabei war ich damals nicht, bin 28 Jahre alt. Meine Oma hat mir das erzählt.

    Wie gesagt, es hat wohl nie irgendwelche Probleme gegeben mit dem Fahrzeug.

    Gruß Gordon

  • Zitat von Farmer-3S

    Ist dieses Holzgas eigentlich umweltschädlich oder CO² neutral??

    Die Nutzung nachwachsender Rohstoffe (hier: Holz) zur Verbrennung ist per se CO2-neutral. Die Pflanzen entziehen und fixieren das atmospärische CO2 in Ihrer Biomasse, durch die Verbrennung/Vergasung wird dieses wieder freigesetzt.
    Letztendlich sind auch Öl/Gas/Kohle pflanzlichen Ursprungs, dummerweise ist das in ihnen gebundene CO2 schon seit Jahrmillionen aus dem atmosphärischen Gleichgewicht entfernt -> nicht gut.
    PME aka "Biodiesel" besteht zwar in grossen Anteilen aus Rapsöl, wird aber mit Alkohol, der aus Mineralöl synthetisiert wird verestert -> immer noch nicht wirklich gut.
    Pflanzenöl ist da im Moment das Optimum...hat aber einige andere Nachteile....

    Grüsse aus Rheinhessen,
    Michael

    --
    IHC/McCormick 323 Bj. 68
    IHC 423 Bj. 70
    Robur LO2002A Bj. 75

  • Zitat von Farmer-3S

    Cybister:
    Meinst du das mit den Nachteilen von Pflanzenöl auf die Umwelt oder auf die Eigenschaften bezogen?

    Umweltbezogen sehe ich da insofern ein Problem, dass man ein Lebensmittel verbrennt. Steuerlich ist das sowieso eher eine Grauzone.
    So wie ich das mitbekommen habe, hatten im letzten Jahr die Magarinehersteller einen Rohstoffengpass, bedingt durch den hohen Bedarf an Biodiesel.
    Technischerseits ist das Zeug eher unproblematisch, im Gegensatz zu Biodiesel greift Pflanzelöl ("Aldidiesel") die Dichtungen im Motor nicht an, bleiben nur noch die Startprobleme und die Fliesseigenschaften. Dem könnte man durch ein Zweitanksystem begegnen, mit Diesel starten und dann auf Öl umstellen. Aber bei den alten Schätzchen möchte ich kein Risiko eingehen.

    Grüsse aus Rheinhessen,
    M.

    --
    IHC/McCormick 323 Bj. 68
    IHC 423 Bj. 70
    Robur LO2002A Bj. 75

  • In meiner Lehrzeit kostete der Doppelzentner Raps mehr als 100 DM. Jetzt sind es gut 20 €, was noch nicht einmal als schlechter Preis gilt. Wenn tatsächlich ein Engpaß bei der Versorgung mit Raps vorliegen würde, müßte es sich ja in höheren Erzeugerpreisen bemerkbar machen. Aber Handel und Ölmühlen zahlen dennoch nicht mehr. Jede Preissenkung wird mit einem Überangebot begründet, aber wann steigen die Preise bei Knappheit?

    Und daß hier ein Lebensmittel verbrannt wird, sehe ich als unproblematisch an. Es geht darum, die endlichen Mineralölvorräte nach und nach durch regenerative Energien zu ersetzen. Das sind wir nachfolgenden Generationen schuldig. Der meiste (Nawaro-)Raps steht ohnehin auf gesetzlich vorgeschriebenen Bracheflächen. Und ob da nun Klee, Unkraut oder Raps steht: zu Lasten der Lebensmittelerzeugung geht das ohnehin nicht.

  • rapsöl oder holzgas, solche sachen müßen in zukunft vorsiert werden damit das restliche erdöl für die sachen übrig bleibt für was es wirklich gebraucht wird, wie z.b. arzneimittel usw..
    aber die wende wird sicher noch etwas auf sich warten lassen weil die ölmultis nur an ihren jetztigen gewinn denken und nicht die zukunft der welt im auge haben.

    gruß sven

    es ist schön hier drum bleib ich hier!

  • Zitat von bulldogdoktor

    rapsöl oder holzgas, solche sachen müßen in zukunft vorsiert werden damit das restliche erdöl für die sachen übrig bleibt für was es wirklich gebraucht wird, wie z.b. arzneimittel usw..
    aber die wende wird sicher noch etwas auf sich warten lassen weil die ölmultis nur an ihren jetztigen gewinn denken und nicht die zukunft der welt im auge haben.

    gruß sven

    Das sehe ich ganz ähnlich wie Sven. Man sollte in diesem Zusammenhang auch an neue Absatzmärkte für die Zuckerrübenanbauer nachdenken.

    Obwohl, wir sind wirklich weit genug, wenn wir landwirtschaftliche Nutzfläche für unsere Mobilität und nicht zur Ernährung der Bevölkerung nutzen :hmm:

  • Zitat von Wolle

    Man sollte in diesem Zusammenhang auch an neue Absatzmärkte für die Zuckerrübenanbauer nachdenken.


    Daran hätte man schon vor zehn Jahren denken können. Unsere Nordzucker war mal wieder einmal zu dämlich. Südzucker zeigt, wie es geht.

  • Hi,

    naja mit Nachwachsenden Rohstoffen....

    Zuckerrüben würde ich mich auch sehr drüber freuen wenn die Preise konstant blieben was allerdings ehr unrealistisch ist.

    Rohrzucker wird die Rüben verdrängen.

    Raps ist denke ich auch Zukünftig mehr gefragt.

    Das verbrennen von Lebensmitteln sehe ich auch garnicht kritisch sollen die erstmal für Getreide usw. vernünftige Preise zahlen .... da sagt auch keiner was !

    Das der Getreidepreis in Deutschland unter Weltmarktnivau ist --- gewollt ! Und dann aber von Ethischen gründen reden wenn Getreide als Heizmittel verwendet wird verstehe ich nicht !

    Holzgas denke ich wird kaum mehr kommen die Entwicklung ist ja total eingeschlafen.

    Der Nachfolger des Erdöls soll Methanhydrat werden.

    Kommt aus den Tiefen des Meeres sieht aus wie ein Stein (kein Karbit) und brennt. Ein Liter Methanhydrat ist so ergiebig wie 300 Liter Erdgas.

    Das einzige Problem was Forscher daran sehen ist das durch die Verbrennung entstehende Treibhausgas.

    gruß Fendtman

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