Historisch korrekte Bekleidung auf Treffen

  • Moin,
    ich denke das eine Landes- oder Gebietstracht früher nur zu besonderen Anlässen wie z.B. einem Erntedankfest getragen wurde. Ich trage auf meinem Eicher hier in Westfalen auch keine bayrische Tracht, nur weil der Traktor dort mal produziert wurde.
    Früher trugen die Traktorfahrer bei der Arbeit das was da war. Meistens waren das abgetragene Sonntagsklamotten. Auf vielen alten Bildern sieht man eine grobe Hose und ein Hemd mit einer alten Anzugweste darüber. Dazu kam ein Strohhut oder ein alter Sonntagshut.
    Ich glaube mit einer dunklen Hose, einem hellen Hemd und einer alten Weste kommt man der Sache schon sehr nahe. Zudem kann man die Sachen leicht beschaffen.
    Haben mal ein großes Familienbild für meinen Schwiegervater gemacht ( der vom Hof kommt ). Alle haben Sachen nach dem o.g. Muster angezogen, die Frauen einen alten Rock oder ähnliches. Das Bild haben wir in Sepia ausgedruckt und es wirkte sehr authentisch.
    Gruß
    Ralf

  • Weswegen fahren wir auf Treffen mit unseren Maschinen?

    Um uns über sie auszutauschen, um über sie ins Gespräch zu kommen, um genau solche Themen wieder auf den richtigen Pfad zu bringen, wie es das o.g. Beispiel zum Wachalowski immer wieder zeigt.

    Keiner sieht sich hier im Fokus des Geschehens, gleichwohl wäre man ja nicht auf einem Treffen -mit Maschine- wenn dahinter nicht auch die Absicht bestünde, oder zumindest auch in Kauf genommen wird, etwas von sich zu exponieren.

    Nun wäre zum Beispiel die Tracht zum Wacha doch geradezu ideal, die Gespräche dazu anzukurbeln......es bildet den nötigen Kontrapunkt, bietet Gesprächsstoff.
    Verstehen kann ich aber, dass es auch nicht unbedingt das alltägliche Leben von damals widerspiegelt, sollte wer mit der Sonntagstracht auf dem Bulldog sitzen, denkbar ist es allerdings.

    Weils so schön ist :D ....

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    Mal am Beispiel der Motorradszene gefragt, was ist euch angesichts dieses alten Bildes lieber.....

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    Wollt ihr lieber solche Fahrer aufs Treffen kommen sehen....?

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    .....oder diese Fraktion......?
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  • Servus zusammen,

    interessante Diskussion, ich verfolge sie von Anfang an....

    Aber: Ein Traktor ist eine Arbeitsmaschine und damit zum Arbeiten gebaut. Damals wie heute setzt(e) sich keiner im Sonntagsstaat, auch nicht in Tracht, auf den Schlepper um damit zu Arbeiten. Das sieht man allerhöchstens nur, wenn das Fernsehen da ist! Da ist schon gern mal was kaputt gegangen und dann ne Reparatur im feinen Zwirn? Und dann den feinen Zwirn ohne Waschmaschine waschen?? Kann ich mir nicht vorstellen. Man war vielleicht etwas besser angezogen, wenn man den Schlepper beim Händler abgeholt hat, aber das wars dann schon. Oder es stand der Besuch des Fotografen an damals etwas besonderes!

    Was ist dann "Historisch korrekte Bekleidung"? Die Werktagslederhose oder die Sonntagslederhose? Die alte abgewetzte Cordhose mit Hosenträgern? Das alte abgetragene mehrmals geflickte ehemalige Sonntagshemd? Wenn ich mir die Landwirte in meinem Dorf anschaue oder mit den älteren Landwirten, mit den Altvorderen rede, dann bekomm ich immer die gleiche Antwort oder seh immer das gleiche: Arbeitsgewand! Mehrmals geflickt speckig..........

    Man darf nicht die Auto- oder Motorradszene nicht mit der Schlepperszene gleichziehen: Auto und Motorrad sind dazu da, um von A nach B zu kommen und wieder zurück, damit wurden und werden Sonntagsausflüge gemacht, klar auch damit man zum Arbeiten kommt, aber man arbeitet damit nicht. Da geht dann schon der Sonntagsstaat oder die Lederkluft.

    Ich persönlich fahre in ganz normalen Arbeitsklamotten Traktor, damit auch auf Treffen, ziehe für die evtl. vorhandene Abendveranstaltung normale Kleidung an, auch die orign. Tracht, wenn es passt, die ich auch hier zum Ausgehen anziehe.

    Gruss Christoph

    It g'schumpfe isch g'lobet gnue

    Eicher Tiger EM 200 b Bj. 1962
    Eicher Mammut EM 500 S Bj. 1966
    Eicher Sechsfachwagen Typ 301
    Eicher Hoffahrzeug HD12 Typ 3941 mit Mistkanone
    Schlüter S650VS Bj. 1966 Werner Forstausrüstung

  • Gestern habe ich mir noch gedacht ich schreibe es nicht hinzu zu meinen Beitrag, :wink:
    aber da jetzt so viele schreiben dass der Traktor nur als Arbeitsmaschine genutzt wurde muss ich wiedersprechen, bei uns in Österreich nicht.

    Bei uns hat es sehr viele Ältere gegeben die nach dem Krieg schon zu „alt“ und oder zu arm waren für einen PKW Führerschein und PKW. Der auch damals mit Importierzölle teuer war (es gab vorher keinen günstigen PKW in Österreich)
    Vor dem 2 Weltkrieg war ja Österreich weitgehend „sehr“ arm, meine Oma hat mir vorkurzen erzählt das es für eine Helfertätigkeiten einen Jahreslohn gegeben hat und dieser ist vor dem Zweiten Weltkrieg auch teilweise nicht ausgezahlt worden, weil einfach kein Geld da war, so wie sie sagte es gab aber auch nichts zum Kaufen.

    Auch hatte die meiste Landbevölkerung kein Auto auch mein Opa hatte nie eins, nur ein Rad und später erst ein Moped.
    Dadurch hat es viele gegeben die ich auch noch selbst kannte, die keine PKW Führerschein mehr machten und
    so entweder den Traktorführerschein machten der sehr einfach war oder gar den Traktor auf 10kmh typisiert und umgebaut haben,
    so ist bei uns in Österreich kein Führerschein notwendig.

    Zusammengefasst so gab es auch Traktorenbesitzer von den ich auf Anhieb bei uns im Ort noch zwei kannte, der eine besaß sogar einen Typ180(26PS), die andere einen Typ80(13PS), die keinen Landwirtschaftlichen Grund hatten und keine Arbeit mit den Traktor verrichteten sondern zum Fahren von A nach B nutzten. :wink:

  • Moin,

    hat der Beitragsschreiber denn von "Trachten" geschrieben ?
    Historisch gesehen darf es sicherlich auch Arbeitskleidung aus dem Baujahr sein, oder nicht?
    Z.b. auf den Fotos unserem Betriebes aus den 1960er hatten die Bauern grüne Stoffhosen und Arbeitsjacken an mit Bauernmütze. Und wenn man bedenkt, dass es den Blaumann und auch die Latzhose vor den Kriegen gegeben hat, so würde es doch auch korrekt sein.
    Und wenn es dann die Jungtimer sind (70er,80er), dann wäre auch die Jeans und T-Shirt korrekt...

    Liegt im Auge des Betrachters.

    Grüße aus dem Norden
    Uwe

  • Moin,
    ich versuche nicht zu modern auszusehen, klappt nicht immer, am Wochenende war ich in Belgien unterwegs, und da ich Norddeutschland repräsentiert habe, hab ich den Elbsegler, das Fischerhemd und eine dunkle Hose genommen, kam dort sehr gut an.
    Gruß Holger

    http://fs5.directupload.net/images/170901/wgnjb7yg.jpg

    Wer braucht einen Originalzustand, meine Schlepper haben gewachsene Patina :trecker7:

    • Offizieller Beitrag

    Noch in den 70ern zog Sonntag früh eine "Traktorkolonne" durchs Dorf zur Kirche. Die Bauern aus den umliegenden Weilern hatten sich chic gemacht. Und wohl kein anderes Gefährt zur Hand.
    Gruß
    Michael

    • Offizieller Beitrag

    Moin,

    ich möchte auch gerne ein paar Bilder zusteuern. Die meisten entstanden im Weser-Ems-Gebiet.

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    Egal, ob Männlein oder Weiblein... wer heute ernsthaft vorhat, in zeitgenössischem Dress mit seinem Oldtimer aufzutreten, für den ist das doch gar kein Problem. Gerade bei den Kerlen bringen ein einfaches Oberhemd, Hosenträger und eine passende Kopfbedeckung doch schon unglaublich viel. Eine grobe Cordhose und festes Schuhwerk... fertig ist die Laube. Ist auch nichtmal teuer.
    Für die kommende Oldtimersaison werde ich mir noch eine weiter Mütze besorgen. Diese hier:
    https://www.amazon.de/Britische-News…&language=de_DE*
    (Nur ein Beispiel, die gibt's auch anderswo...)

    Gruß, Hendrik

  • Tolle Bilder Hendrik und ein guter Link zur Kappe.
    Harris Wolle.....das würde ja gut passen :mrgreen:

    Allerdings nicht so auf dem u.s. Franzosen, vielmehr auf deinem Fordson..... :wink:

    Bei der Kappe fiel mir auch gleich mein Großvater und sein Bruder auf der BAM ein, irgendwann in den 30ern.......

    M.E. taugte Onkel Pits "Tracht" nicht nur zum Fahren eines Motorrades, sondern würde sich ebenso gut auf einem VK Lanz oder Stahldeutz machen.....ob er das schon wusste? :wink:
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    Ich bedanke mich für die bislang gute und fruchtbare Diskussion und den schönen Austausch.

    Ich für meinen Teil bin und bleibe bei der Meinung, dass eine zeitgenössische Kleidung dem Hobby noch das gewisse Etwas verleiht, das I-Tüpfelchen, eine gewisse Form der Authentizität.
    Ich sehe es nicht als Muss an. Das muss man höchstens wollen.

    Und ich bleibe auch dabei: Gewisse Treckerkollegen kommen "ungeschminkt" und im Tagesanzug daher und fallen einfach auf (weil sie es vllt. auch wollen.....?) und andere eben mit einer eher sinnstiftenden Kleidung aus der Zeit und dem Landstrich Ihrer Maschine und bleiben dabei unaufgeregt bescheiden. Sehr angenehm.....

  • Servus,

    hab gestern durch Zufall auf YT einen Deutz Werbefilm aus den 50ern gesehen.
    Der Bauer da trug eine braune Kordhose, weiß-braun kariertes Hemd und immer einen Hut, egal wie warm oder kalt.
    Link kann ich leider erst heute Abend posten.

    MfG

    Christoph

  • Zitat von wink


    Link kann ich leider erst heute Abend posten.


    Einen guten Link nehmen wir gerne Christoph, auch abends :mrgreen:

    Vielmehr jedoch würde mich deine Meinung/Einstellung zu dem Thema interessieren. :D

  • Servus,

    erst mal das einfache, der Link:

    https://www.youtube.com/watch?v=ke6s_AyBZ_w&pbjreload=10


    Meine Meinung zu dem Thema: gute Frage. Ich hab bisher nicht wirklich eine. Den Eicher hab ich mir nicht vorrangig als Oldtimer gekauft um ihn auszustellen, sondern mehr als günstiges Arbeitsgerät und Einstiegsobjekt zum Schrauben an Landmaschinen.
    Bisher hab ich nur an modernen PKW und Werkzeugmaschinen geschraubt. Auch auf einem Oldtimertreffen war ich bisher nie.
    Ich glaube ich werde auch nicht so bald auf ein Treffen fahren. Schon gar nicht mit Eicher.
    Auch wenn ich Versuche am Eicher möglichst viel original zu lassen, bleibt er für mich immer ein Werkzeug und als solches in letzter Konsequenz ein Verschleißteil und kein Vitrinenstück.

    Nichtsdestotrotz werde ich den Thread weiter mitlesen, ich finde die Diskussion sehr spannend. ;)

    MfG

    Christoph

  • Hallo zusammen,
    die Links sind prima. Hier noch ein Lehrfilm von Bosch über Dieselmotoren.

    https://www.youtube.com/watch?v=PEtA_H…cxxa4vfmddt5a0g

    Ebenfalls ein Beispiel für Arbeitssachen aus der Zeit. Meiner Meinung nach sollte man, was die Klamotten angeht, etwas differenzieren und nicht so eng sehen.
    Bei einem Schleppertreffen im Freilichtmuseum, wie z.B auf dem Vogtsbauernhof im Schwarzwald oder Bad Sobernheim an der Nahe, passen historische Klamotten in den Rahmen der Veranstaltung. Bei einem Bauernmarkt oder Dorffest mit Schlepperausstellung sind weniger die Personen, sondern mehr die Fahrzeuge im Focus. Jeans und ein kariertes Hemd sind da völlig ausreichend. Da fällt man eher mit historischem Gewand auf.

    Gruß Frank

    Mein Eicher ist ein Teil der Familie.

    Eicher ED22 (Bj 1955)

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