Eicher 3351 beim Abdichten

  • Hallo allerseits,
    ich wollte hier nur ein Bilder posten, damit Interessierte gucken können. Nachdem ich wieder genügend Kohle zusammengespart hatte, habe ich meinen Eicher erneut in die Werkstatt geben können, damit die Kumpels dort besser machen, was ich mit häuslichen Mitteln und der zur Verfügung stehenden Zeit nicht machen kann: Entsprechende Verbindungen lösen, das ganze Teil abstützen und dann teilen, um es auf der Getriebeseite und notfalls auch Kurbelwellenseite abzudichten. Ebenso soll die Kupplung und Ausrücklager neu. Letzters rumpelte schon ziemlich im Leerlauf und wurde bekanntermaßen ruhig, wenn man die Kupplung trat. Der Ölverlust durch die Entlüftungsbohrung in der Kupplungsglocke war schon ziemlich heftig. Da mit Pappe unterlegen nichts mehr war, habe ich mit einem Neodym-Magneten eine mit Eicher-Grau lackierte blecherne Plätzchendose drunter gehängt. Das sah aus, wie von den Bayern so schon geliefert ;) Alle 3 Wochen habe ich dann die Dose abgenommen und in einen 5L-Kanister (zurück) geleert. Übers Jahr kamen so circa 3 1/2 bis 4 L Tropföl zusammen.
    Ich habe ein paar Handyfotos davon gemacht, und war erstaunt, wie sauber und ordentlich es selbst in einer Kupplungsglocke zugehen kann! Mechanik ist doch einfach was Schönes und Ästhetisches. Hier also die Bilder:

    Motor-Teil und Getriebe-Teil des Eicher sind um ein paar Meter auseinander. Sieht etwas gruselig aus, soll ja aber so ;)
    Vorne links an der Kupplungsglocke klebt eine Magnetlampe.

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    Hier die Getriebeseite. Im Nachhinein sieht man, dass die Anzahl der zu trennenden Elemente eigentlich recht überschaubar ist: Elektrostecker, Traktormeterwelle, Schlauch der Startanlage, Dieselleitung, Auspuff, Gasgestänge und Schubstange der Lenkung (hab ich was vergessen?).

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    Auf der anderen Seite die Schwungmasse mit dem Anlasserzahnkranz. Der Kupplungsautomat ist schon wech. Der Anlasser ist nagelneu. Dennoch klackt er manchmal bei Drücken des Startknopfes nur: Rückt nicht ein, dreht sich nicht. Einfach nur "Klack!". Natürlich bevorzugt, wenn man auf der Wiese ist und nach hause will oder Publikum hat. :( Nach einigen Klackereien springt er dann plötzlich völlig normal an.

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    Hier der Blick in die Glocke auf der Getriebeseite. Ist ja eigentlich nicht viel, dafür aber kräftig.

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    Oben sieht man die Öldruckleitung und -Ventil für die HS-Schaltung beim Eicher: Eine Schiebemuffe am Gangschalthebel, mit der eine hydraulische (Überhol-)Kupplung ein Vorgelege aktivierte und so 1/3 aus der Übersetzung raus nimmt. Das Ganze wird betätigt durch eine relativ simple Hebelmechanik, von der ein kleiner Stahlstift oben aus dem Gehäuse raus guckt und gezogen oder eingedrückt wird. Unten die Abdeckung (wohl) der Getriebenebenwelle. Da siffte die Papierdichtung.

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    Hier der Kupplungsautomat im Pack. Ein Wahnsinnsteil. Erinnert mich an einen Sternmotor.

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    Herzliche Grüße von Johannes

  • Hallo Johannes

    Schöner Beitrag und Bilder und in so einer Werkstatt macht das Arbeiten bestimmt auch viel Spaß.
    Wie bist du mit der HS Schaltung (Multipower von MF) zufrieden da hatte MF gerade bei den größeren Schleppern ja immer wieder Probleme?

    m.f.G.ihcpower

  • Super Bilder
    sehr detaillierte Information

    Danke dafür.

    Dürfte ich fragen wie viel Du ungefähr für die Arbeit bezahlt hast?

    Würde das gerne wissen falls so eine Reparatur auch mal auf mich zukommt.

    Danke schon mal

    Josef

  • Hallo ihcpower und Josef,

    ich bin mit meinem 3351 ja schon etwas länger hier im Forum unterwegs. Ich habe ihn in einem (unerkannt, weil Laie) sehr schlechten Zustand für gutes Geld angedreht bekommen. Arbeite mich in den kleineren Dingen selbst, in den größeren mit der Werkstatt durch die einzelnen Baugruppen.
    Mit der HS-Schaltung habe ich wiederum wohl Glück gehabt: Sie hat einen zweifelhaften, teuren Ruf. Das soll aber daher kommen, dass der Eicher-Motor mit seinem Drehmoment sie bei Überlastung gerne verwürgte. Lange traute ich mich deswegen da nicht dran, in der Befürchtung, dass mich das weitere tausende kostet. Dann probierte ich sie während einer Ausfahrt - und es tat sich nichts. :( Schließlich arbeitete ich mich aber in die Explosionszeichnung der Betätigungsmechanik ein ... und merkte, dass sie einfach nur nicht richtig eingestellt war. Die HS-Schaltung ist schon cool: Wenn‘s an der Steigung eng wird, zieht man die Schiebehülse am Schalthebel und ohne Kuppeln geht mit einer Übersetzungsstufe niedriger weiter. Auch wenn man beim Mulchen oder Zetteln einen Tacken zu schnell ist, kann man die HS-Stufe nehmen.
    Die Rechnung für das Abdichten samt neuem Ausrücklager, Kupplungsautomat etc. habe ich noch nicht. Ich hatte aber für zweieinhalb Tausend einen Stop vereinbart.

    Grüße aus dem Markgräflerland

  • Zitat von jweitzel


    Mit der HS-Schaltung habe ich wiederum wohl Glück gehabt: Sie hat einen zweifelhaften, teuren Ruf. Das soll aber daher kommen, dass der Eicher-Motor mit seinem Drehmoment sie bei Überlastung gerne verwürgte.

    Ich weiß ja nicht wer dir diesen Bullshit an deinen Backe gelabert hat, aber dass ein Eichermotor mehr Drehmoment als das bei MF eingebaute Perkins-Aggregat haben soll ist nicht mehr als ein Gerücht. Perkins-Motoren der 1970er Jahre sind der EDK Generation von Eicher in allen Belangen haushoch überlegen. Im Zweifelsfall mal in den Eicher-Büchern von Bruse und Vermoesen nachlesen.

    Und von Wegen zweifelhaft: Probleme mit der Multipwer tauchen nur bei falscher Wartung oder falscher Bedienung auf, ansonsten ist das Ding Top.

    Viele Grüße

    Eicher EKL15/II
    Eicher 3085 mit FH Synchron
    Eicher 3???

    Machen wir uns nichts vor: Saugmotoren haben leider keine Turbolader...

  • Hallo

    Zitat

    Ich weiß ja nicht wer dir diesen Bullshit an deinen Backe gelabert hat, aber dass ein Eichermotor mehr Drehmoment als das bei MF eingebaute Perkins-Aggregat haben soll ist nicht mehr als ein Gerücht. Perkins-Motoren der 1970er Jahre sind der EDK Generation von Eicher in allen Belangen haushoch überlegen. Im Zweifelsfall mal in den Eicher-Büchern von Bruse und Vermoesen nachlesen.

    Und von Wegen zweifelhaft: Probleme mit der Multipwer tauchen nur bei falscher Wartung oder falscher Bedienung auf, ansonsten ist das Ding Top.

    Da mein Vater auch mal ein MF mit Multipower hatte den ich eine gewisse Zeit auch übernommen hatte bin ich mit diesen Getriebe noch etwas vertraut. Da hat die Verwendung vom richtigen Öl und auch die Wechselintervalle viel aus. Anfangs machte die Schaltung etwas Zicken da bin ich hergegangen und habe dem Schaltgestänge in der Kabine eine zusätzliche Führung verpasst hatte war das Problem vom Tisch.
    Die Lastschaltung hatte bis zum Verkauf ohne Problem funktioniert.

    m.f.G.ihcpower

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