Fendt F15 stehen geblieben, Fragen zur ESP (mit Bildern)

Servus zusammen!

Heute, bei `ner kleinen Ausfahrt mit 2 Schleppern bin ich mit meinem Dieselross liegengeblieben. Hatte sich schon einige Zeit vorher angekündigt, durch ganz kurze Aussetzer (einer bis wenige mehrere Takte/Zündungen fielen sporadisch aus). Hab dann gemerkt, dass wenn ich rapide nach rechts lenke (also so wie zügig in eine enge Kurve zu fahren), hat das Einlenken oder wohl die Fliehkraft beim Kurvenfahren (!!!) jedesmal kurz den Einspritzvorgang unterbrochen. Dachte zuerst an Luft in der Leitung / in der ESP aber wieso das mit dem Einlenken? Ist da der Diesel irgendwo rumgeschwappt, so dass die ESP kurz nur Luft gepumpft hat? Lief unter Vollast, Teillast und auch sonst eigentlich bestens, bis auf gelegentliche Aussetzer oder beim Rechtslenken eben die 1-3sek-Aussetzer!
Hatte kurz angehalten, wieder angefahren und nach wenigen Metern bei Teillast war nix mehr mit Einspritzen. Tot. Ging bergab, also weiter mit Gang drin rollen gelassen (bestimmt 50m hat der Motor noch gedreht, jedoch nur durch den Schub bergab) und Gas gegeben, jedoch nicht eine einzige Zündung gehört. Bin dann abgestiegen (während der Fahrt), seitlich nebenhergelaufen und hab den Pumphebel für die Einspritzung betätitg, während der Motor noch drehte. Siehe da --> eine Zündung (kurzes "Puff" ausm Auspuff). Dann aber nix mehr, auch nach weiterem Gasgeben und Rollenlassen.
Letztendlich stehen geblieben.

Ich muss dazusagen, dass der Hahn am Tank die ersten 2 std. zu war, ich hatte den Tag davor am Hahn hantiert und vergessen, diesen wieder zu öffnen. War aber wohl nicht ganz zu, sonst wär der Schlepper nicht gut 2 Stunden bereits astrein gelaufen. Hab unterwegs (20-30min vor Liegenbleiben) den Hahn geöffnet und dachte die Aussetzer müssten jetzt weg sein. Dem war leider nicht so.

Also Schlepper an die Kette gehängt, heimgeschleppt, kein großes Problem. Daheim Zuleitung zur Einspritzpumpe (ESP) abgeschraubt, Diesel abgelassen (lief wunderbar raus). Konnte also nicht das Problem sein. Dann Einspritzpumpe zerlegt. War bis auf ein wenig Schmutz nichts festzustellen. Hier die Bilder:

Der Bolzen, der den Pumpenkolben antriebt und selbst wohl von irgend`nem Nocken beim Einspritzvorgang rausgedrückt wird.
Was kann ich an den 2 Kontermuttern einstellen? Standgas? Vollastmenge? Beides?
Jedenfalls wurden die Muttern schon geöffnet und wohl auch verstellt.

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Die Feder, die den Pumpenkolben wieder zurückholt (oha, ne richtige Kolbenrückholfeder also! *staun* hehehe) und daneben n Verschlussdeckel.

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Hier die Scheibe, die den Pumpenkolben mit der Feder "verbindet" und das Rücklaufventil, damit aus der Einspritzleitung kein Saft mehr in die ESP läuft.

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Der Pumpenkolben selbst. Filigranes Teil!

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Die meisten Einzelteile so wie sie wohl zusammengehören.

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Was ist das? Auf der Rückseite läuft der Pumpenkolben. Was kann ich hier einstellen bzw was ist die Funktion dort?

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Ich hoffe, ihr könnt mir etwas Auskunft über die ganzen Teile hier geben. Vielleicht findet sich dann das Problem, weshalb der Schlepper stehen geblieben ist.
Ist vielleicht der Pumpenkolben festgesessen und in Endstellung verharrt, so dass der Nocken ins Leere gedrückt hat? Das würde erklären, warum beim Pumpen von Hand noch eine Zündung zu hören war. Von Hand lässt sich der Nocken (und somit auch der Pumpenkolben) noch weiter reindrücken als das der Motor selbst bei Vollast macht..
???

Gruß Jojo

Zitat

Vielleicht ist die Nockenwelle die den Einspritzvorgang steuert abgenutzt?

Sicher nicht. Die nutzt sich ja nicht ab und ist dann wieder gut. Würd dann ja nicht nur sporadische Aussetzer haben, sondern dauerhaft schlecht laufen. So stark, dass der Motor garnicht läuft, kann sich ein Nocken doch garnicht abnutzen, wär ja dann ne runde Welle.

Zitat

Oder der Förderbeginn stimmt so brutal nicht dass der Diesel erst kommt wenn alles vorbei ist..... mehr fällt mir nicht ein.

Wo stell ich den ein bzw. was legt den fest? Doch die Stellung der Nocke, oder? Kann aber auch nicht sein, sonst wärs nicht nur sporadisch gewesen, mit den Aussetzern...

Wenn ich vorne am Hebel gepumpt hab, war da ganz deutlich zu spüren, dass ich leer gepumpt hab. Also Luft. Nix mit üblichem knarrenden Geräusch zu hören. War also wohl kein Sprit drin bzw. der Kolben wurde garnicht bewegt.
Der Nocken treibt den Pumpenkolben aber an, hab ich überprüft, als die ESP abgebaut war. Sowohl wenn der Motor dreht (Kurbeln) als auch beim Pumpen drückt der Bolzen auf den Förderkolben.

Zitat

Vielleicht spritzt die Düse einfach so ab also ohne den gegendruck?

Der Fall wäre möglich. Dann kann ich mir aber lediglich nicht erklären, warum beim Pumpen von Hand noch `ne Zündung zu hören war ...
Aber könnt sein. Gibts den Fall, dass `ne Düse "festhängt", dass sie nur tröpfelt aber doch ab und zu noch funktioniert? Dann wär das möglich ...

Zitat

Oder die Leitung leckt irgendwo??

Kann ich ausschließen. Viel Leitung gibts da ja ned und die die da ist, die ist dicht.

Werd morgen die ESP mit neuer Dichtung und pikfein gesäubert wieder zusammenbauen und mal probieren.
Ich schätze, dass aus irgendeinem Grund der Pumpenkolben zu schwergängig war und dass die Rückholfeder den Kolben nicht mehr zurückdrücken konnte, sodass der Bolzen immer ins Leere gedrückt hat. Dadurch wäre auch der sporadische Ausfall erklärbar. Evtl hat der Kolben nicht vollständig festgehangen, sondern ist lediglich etwas träge zurückgelaufen.

Was ich mir überhaupt nicht erklären kann, ist warum beim starken Rechtslenken die Einspritzung unterbrochen war. Fliehkräfte KÖNNEN doch da garnix bewirken ...

... ich hoff auf diesen Zufall !!!

Naja. Morgen bin ich schlauer. Werd mir noch `nen zusätzlichen KFZ-Vorfilter dranbasteln und evtl gleich n T-Stück, dann wird der Gute mal im 2-Tank-System mit Rapsöl betrieben.
Dürfte die Einspritzpumpe ohne Mucken vertragen, massiver in der Bauart gehts ja fast nicht!

Schlepper läuft wieder. ESP wieder zusammengebaut, ausser alles gereinigt hab ich nix gemacht. War aber auch nicht nennenswert verschmutzt. Musste nur kurz entlüften, dann kam schon wieder Diesel an der Düse an, als ich gepumpt hab. Schlepper angekurbelt und siehe da --> läuft

Hab heute dann gleich eine Flasche Rapsöl drangehängt statt dem Tank ...

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Läuft wie vorher auch, nur etwas ruhiger. Normal bei Pöl-Betrieb, mein 190er Diesel läuft mit 100% Raps auch etwas weniger rauh.

Im Stand hats mit 100% Rapsöl jetzt deutlich geraucht. Bläulicher Qualm ausm Auspuff, jedoch nicht extrem aber dennoch gut sichtbar. Während der Fahrt nix zu sehn, nur bei Teillast im Stand. Also etwas unsaubere Verbrennung. 50% Diesel dazugegeben und weg war der Qualm.

Werd die näxten Wochen wohl mal `nem Umbau sstarten. Mit Pöl-Vorwärmung, 2 Tanks, damit ich mit Diesel starten kann und vorerst nicht 100% Pöl, ich werd das richtige Mischungsverhältnis ausloten.

Gruß Jojo

Abend!

Zitat

hast du garnichts geändert ? einfach nur mit Pöl laufen gelassen ? ich dachte da muss man was ändern damit sowas läuft.

Nein, bisher nix geändert. Brauchst auch eigentlich nicht. Der läuft garantiert so mit Rapsöl. Das greift weder Dichtungen an noch gibts Leistungsverlust. Problem ist nur dass Rapsöl (oder Pflanzenöl / Pöl allgemein) weniger zündwillig und zähflüssiger ist.
Das heißt: Ohne Vorglüheinrichtung und E-Starter hast da keine Chance, dass der Kaltstart funktioniert. Also muss mit Diesel gestartet werden und bei warmem Motor auf Pöl umgeschaltet werden (2-Tank).

Eigentlich kein Problem.

Das größere Problem ist das, dass Pöl nicht so dünnflüssig ist wie Diesel und so schlechter zerstäubt. Kann also sein, dass (vor allem bei Teillast/im Standgas) das Pöl unvollständig verbrannt wird. Die Folge ist stärkere Rußentwicklung. Macht eigentlich nix. Größeres Problem ist das, dass sich unverbranntes Pöl an den Kolbenringen ablagern kann oder gar an denselben vorbei ins Motoröl gelangt. Da finden dann ab einem bestimmten Anteil an Pöl im Motoröl chemische Reaktionen statt, die Klumpen oder Schlamm bilden können.

Ich werd jetzt einfach mal weiterprobieren, ob ich das Rauchproblem im Stand (also unvollständige Verbrennung) durch Beimischung von Diesel beheben kann. Pöl kann in jedem Verhältnis mit Diesel gemischt werden!

Aber laufen tut so ein alter Schlepper garantiert, soferns die Einspritzpumpe mitmacht. Die vom 15er Fendt schaffts lässig, der Pumpenkolben wird so leicht nicht überlastet.

Mein 190er Mercedes Vorkammerdiesel (Bj. `89, 2.0l, 75PS) läuft auch ohne Umbau mit 100% Rapsöl. Gibt nur etwas Kaltstartprobleme. Wird aber besser, sobald ich frische Glühkerzen und neue Düsen bekomm, die alten sind schon hin.

Gruß Jojo

Meiner läuft gerade mit etwa 25-30% Rapsöl. Läuft an wie sonst auch. Und durch die Zündfix-Stäbchen, die ich noch ausgegraben hab kommt der Motor bereits nach der ersten Kompression beim Ankurbeln
Ideal also. Ich stock heut noch bissl auf, so auf 50% Pöl. Viel mehr wird wegen dem Kaltstart nicht gehn ohne 2. Tank ...
20-30% hält eigentlich jeder Diesel aus. Ausser bei Lucas-ESPs sol man vorsichtig sein. Bosch-Verteiler und Bosch-Reihe-ESPs hingegen kein Problem. Und Pöl greift keine Dichtungen an. Frag mich, warum überhaupt wer Bio-Diesel (RME) fährt. Der schrottet Dichtungen und vermindert Leistung. Da wäre 30% Pöl etwa gleich günstig und man verliert KEINE Leistung.
Gruß Jojo