Mittelachsbolzen Dieselross F20 demontieren

  • Hallo zusammen,

    hat einer von Euch schon mal beim Dieselross den Mittelachbolzen der Vorderachse ausgebaut?
    Müsste bei mir die Lagerbüchsen mal erneuern. Der Bolzen sitzt aber so fest, dass ich ihn nicht gezogen bekomme.
    Wollte das machen, ohne die ganze Achse samt Vorderwagen vom Schlepper abzuschrauben.

    Fendt F20GH 1952; Fahr D90H 1956

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,

    bist Du sicher, daß das funktioniert? Der Achsmittelbolzen trägt doch die ganze Achse.

    Aus meiner Erinnerung und ohne Gewähr und für den 17er:
    Du mußt die Blattfedern entspannen bzw. rausnehmen, sonst kriegst Du den Bolzen nicht raus. Hinten steht der Bolzen nur am Vorderwagen an, da ist nix fixiert. Vorne wird er nur durch das Abdeckblech gehalten.

    Der "Vorderwagen" kann am Schlepper bleiben.

    Hast Du es schon mit einem Zughammer probiert?

    Gruß
    Michael

    "'And all those exclamation marks, you notice? Five? A sure sign of
    someone who wears his underpants on his head.'"
    (Terry Pratchett in "Maskerade")

  • Sorry,

    hatte ich vergessen zu erwähnen, habe das Modell mit ungefederter Vorderachse. Du hast recht Sierra, "hinten" ist nichts gesichert, insofern müsste der Bolzen per Abzieher (selbergebaut) über die Schmiernippelbohrung aus Vorderwagen und Achse gezogen werden können.

    Wollte den Schlepper so aufbocken (unter der Ölwanne) dass die Vorderachse komplett entlastet ist, dann die vertikale Sicherungsschraube entfernen und den Bolzen "ziehen". Ich habe es vor ca. einem Jahr leider erfolglos schon einmal versucht. Irgendwo sitzt der Bolzen fest. Vielleicht im Achsrohr festgerostet, ich weiß es nicht.

    Aber leider kann man ja auf das 10er Gewinde nicht übermäßig viel Kraft übertragen. Bin für jeden (klugen) Ratschlag dankbar.

    Fendt F20GH 1952; Fahr D90H 1956

  • Moin,

    wenn der Mittelachsbolzen auch eingelaufen ist, wovon ich ausgehe, kann er sich an den Buchsen "Verhaken".

    Also, gefühlvoll mit dem Wagenheber anheben, so, dass die Vorderkarre gerade entlastet ist. Evtl. einen 2ten Wagenheber unter das vordere Zugmaul stellen.

    Jetzt eine Stellung suchen an der der Mittelachsbolzen "leicht" dreht oder sich ziehen lässt.
    Dazu die Höhen der beiden Wagenheber immer wieder ändern.

    Viel Glück!

    Bis Gleich!

    Reiner

  • Zitat

    Jetzt eine Stellung suchen an der der Mittelachsbolzen "leicht" dreht oder sich ziehen lässt

    Wenn es diese Position gäbe, dann wäre das Ding schon lange ausgetauscht. Habe es schon genauso versucht, wie Du das vorschlägst.
    Der Bolzen dreht sich frei im "Vorderwagen-Bock", also da, wo auch die Lagerbuchsen sitzen. Aber im eigentlichen Achskörper sitzt das Ding fest wie verschweisst!
    Ich überlege ernsthaft, nach erfolgloser "Rostlöser"-Behandlung mal den Brenner anzuschmeissen und der Achskörpen gut zu erwärmen. Vielleicht hilft das. (?)

    Fendt F20GH 1952; Fahr D90H 1956

  • Hallo,
    kann es sein, das die Führung für den Bolzen einen "Schlag" mitbekommen hat und dadurch der Bolzen klemmt?
    Wenn die Sicherungsschrauben entfernt sind muß er raus können, und wenn es mit einem dickeren Hammer und erwärmen gemacht wird.
    Bereits vorher immer wieder mit Rostlöser einsprühen und ausreichend lange einwirken lassen.
    Viel Erfolg!
    MFG Torsten

    Die Farben der Landwirtschaft: saftige grüne Wiesen und gelbe Felder = JOHN DEERE

  • Abend!

    Wenn ich mal helfen darf: Hatte das gleiche Problem.
    Ich würde ne Wette darauf abschließen dass bei dir ebenfalls der Bolzen festgerostet ist in der Achse da er über die ganze Länge anliegt und somit ein abziehen unmöglich wird.

    Da hilft meiner Meinung nach nur eins: Achsbock abschrauben und auf eine Presse damit und Bolzen auspressen. Die paar schrauben abmachen ist kein großes Ding, Kühler abbauen auch nicht wirklich.

    Alles andere ist nur Zeit- und Nervenverschwendung.
    Außerdem kannsst du gleich den KW-Simmering vorne wechseln.

    Servus
    Markus

    Gut vorgeglüht ist halb Angelassen!

  • Zitat

    Ich würde ne Wette darauf abschließen dass bei dir ebenfalls der Bolzen festgerostet ist in der Achse da er über die ganze Länge anliegt und somit ein abziehen unmöglich wird.

    ... das befürchte ich auch, ein Ausziehen des Bolzens war nicht möglich! Habe eben den Bock vom Motorblock abgeschraubt, man sehen, wo ich den Bolzen morgen auspressen lassen kann. Spiel hat der Bolzen nur motorseitig, ca. 3 mm! Da hats wohl früher einer mit dem Schmieren nicht so genau genommen. Die Buchse sieht gar nicht so schlecht aus, soweit das im Moment zu beurteilen ist. Der Verschleiß ist scheinbar ausschliesslich am Bolzen. Der muss definitiv neu.

    Den Kurbelwellen-Simmerring habe ich letztes Jahr im Sommer neu gemacht. Hatte nach dieser Reparatur keine Lust, mich auch noch um die Vorderachse zu kümmern. Immer schön eins nach dem anderen! :)

    Fendt F20GH 1952; Fahr D90H 1956

  • Habe heute mittels 5-Tonnen-Wagenheber, Spanngurt und Ackerschiene eine Konstruktion gebaut, um den Bolzen von hinten nach vorne auszudrücken. Es war ERFOLGLOS!!! Lag aber nicht an der mangelnden Kraft des Wagenhebers, sonder an der schlechten Zentrierbarkeit und Befestigung des "Systems". Werde die ganze Achse wohl Montag mal in den Anhänger laden und zu einem Lama fahren, der ne hydraulische Presse mit anständigem Widerlager hat.
    Das solche vermeintlichen Kleinigkeiten einen so lange aufhalten können. Echt äzend! :cry:

    EDIT: Oder soll ich der ganzen Sache mal mit dem Brenner zuleibe rücken, was meint Ihr?

    Fendt F20GH 1952; Fahr D90H 1956

    • Offizieller Beitrag

    Stimmt, eigentlich brauchst Du beides. Presse und Wärme.

    Aber Du darfst nur moderat erhitzen, damit Du das Gefüge nicht veränderst.

    Bevor Du zum Lama fährst, würde ich noch versuchen, den Achskörper zu erhitzen und dann mit kaltem Wasser abzuschrecken. Ein paar Mal. Vielleicht löst das was.

    Es gibt ja so moderne Rostlöser, Knacker, Cracker oder wie die Marketingfuzzis das Zeug nennen. Da ist zur Chemie auch Kälte mit drin.

    Gruß
    Michael

  • Zitat von Sierra

    Es gibt ja so moderne Rostlöser, Knacker, Cracker oder wie die Marketingfuzzis das Zeug nennen. Da ist zur Chemie auch Kälte mit drin.

    Gruß
    Michael

    Dieses Zeug zu benutzen würde ich unter "spielen" verbuchen, dann wirklich helfen tut es nicht. Brenner Hammer Presse sind in meinen Augen die Zauberwörter 8)

    Fahr D88
    Fendt Farmer 1
    IHC D3439

  • Zitat von F20GH

    EDIT: Oder soll ich der ganzen Sache mal mit dem Brenner zuleibe rücken, was meint Ihr?

    Mir gings exakt wie dir, habe auch erst versucht mit so abenteuerlichen Abziehvorrichtungen was zu erreichen :roll: Aber wie du schon festgestellt hast, eben nicht zuletzt wegen der Zentrierbarkeit ging das nicht.

    Mach die Räder ab und ab zur Werkstatt, hinterher bist du froh dann. Ist ne sache von einigen Sekunden den auszupressen.

    Mich hat's auch angekotzt damals dass das so lange gedauert hatte.

    Nächste Problem war dass bei mir die Buchsen verschlissen waren. Die alten habe ich Mühevoll rausgeflext und neue eingeschweißt. War ne Drecksarbeit.
    Als neuen Bolzen habe ich eine alten Kolbenstange von nem verbogenen Hydraulikzylinder genommen die zufällig rumlag und vom Durchmesser exakt passte. :)

    Servus
    Markus

    Gut vorgeglüht ist halb Angelassen!

  • fahrer380:

    Da sprichst Du schon das nächste Thema an, den Werkstoff des Bolzens.
    Es wird ja mit Sicherheit kein St37 oder irgendein anderer Wald- und Wiesenstahl sein! Wenn der Bolzen aufgrund des Verschleißes neu muss (vielleicht reichen ja auch die Buchsen, bzw. die motorseitige Buchse) stellt sich die Frage, aus welchem Material muss er sein?
    Müsste sonst mal in die Firma fahren und im Labor den Werkstoff prüfen lassen, was es genau ist, oder weiß das hier einer?

    Fendt F20GH 1952; Fahr D90H 1956

    • Offizieller Beitrag

    In der ETL steht bei Bemerkungen leider kein Werkstoff drin.

    Ich kann mal meinen Lama fragen, nächste Woche. Bißchen Geduld, bitte. Und ob er das wirklich weiß, weiß ich auch net.

    Gruß
    Michael

  • Hallo zusammen, mal ein kleiner Zwischenstand:

    Der Bolzen ist raus !!! Es brauchte zwei Mann und einen DICKEN Hammer!!! Brenner war nicht nötig. Den Bolzen lasse ich mir aus C45 neu drehen, und dann die vordere Schmierbohrung 1,5 cm weiter nach innen legen. Am Tragbild des Bolzens konnte man sehen, dass vorne nur auch ca. 1 cm Länge geschmiert wurde, an den Rest der Führung / Bolzen ist wohl nie Fett hin gekommen.
    Hinteres Lager und Bolzenende sind eine einzige Katasrophe! Da ist wohl wirklich nie geschmiert worden.

    Da fahrer380 ja schon geschrieben hat, wie schön es ist, die Lagerbuchsen rauszutrennen und vor allem passgenau neue wieder einzuschweissen werde ich mir das sparen, und die Variante mit dem Flüssigmetall vorziehen. Buchse schön damit einschmieren, aushärten lassen und dann schleifen, schleifen, schleifen ....

    Das Zeug hat ne zulässige Zug- und Druckbelastung von 120 N/mm2, bei ner geschätzten aufgetragenen Fläche von 3 cm2 entspricht das einer zulässigen Belastung der reparierten Stelle von 36.000 N, also 3,6 Tonnen.
    Ich denke, auch wenn man die fahrdynamische Belastung in Betracht zieht, bin ich da auf der sicheren Seite.

    Der neue Bolzen wird aus C45 gedreht, Freitag kann ich ihn abholen, dann kann ich das Ross am Wochenende wieder zusammenschrauben.

    edit: Sierra: du brauchst den Lama Deines Vertrauens also nicht extra deshalb zu "belästigen", trotzdem einen großen Dank für das Angebot!

    Fendt F20GH 1952; Fahr D90H 1956

  • Zitat von F20GH


    Der Bolzen ist raus !!!

    und die Variante mit dem Flüssigmetall vorziehen. Buchse schön damit einschmieren, aushärten lassen und dann schleifen, schleifen, schleifen ....

    Mein Glückwunsch :lol:

    Ist auch ne Idee mit dem "Kleben", bin ich gar nicht draufgekommen.
    Und in Anbetracht dessen dass ja das kleine Schlepperchen auch bei dir wohl kaum viel im schweren Einsatz sein wird ist eine solche Lösung auch gut genug, auch was den Bolzen betrifft.

    Servus
    Markus

    Gut vorgeglüht ist halb Angelassen!

  • Ich glaube auch, den neuen Bolzen aus C45 fahre ich in den nächsten 50 Jahren nicht kaputt!!!
    Mal sehen, wie es mit dem Schleifen des erhärteten Flüssigmetalls klappt. Hoffentlich passt die Mischung aus Metallpaste und Härter, und das Zeug wird auch wirklich stahlhart. Habe jedenfalls nicht nur an der extrem verschlissenen Stelle das Zeug aufgetragen, sondern in der kompletten Buchse (Umfang und Länge) Die Buchsen sind jetzt auf jeden Fall so eng, dass der neue Bolzen definitiv überhaupt nicht reinpasst. Dann kann ich ab Freitag den Dremel anschmeissen und so lange schleifen, bis alles gut zusammen passt.

    Fendt F20GH 1952; Fahr D90H 1956

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